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Kölner CSD mit RekordbeteiligungDie Parade soll kleiner werden

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Bunt und politisch: der CSD 2023 lockte 1,4 Millionen Menschen an. Zwei Frauen schwenken eine Regenbogenfahne und werden von Zuschauenden fotografiert.

Bunt und politisch: der CSD 2023 lockte laut Veranstalter 1,4 Millionen Menschen an.

Ein fulminanter CSD ist vorbei. Der in 2024 sei eine Riesenchance, so der Veranstalter Cologne Pride: Er findet zeitgleich mit der Fußball-EM in Köln statt.

Rund um Köln tobte der Sturm, doch trotz Wetter-Warnung blieb die Regenbogen-Community im Herzen der City verschont. „Hier gab dann doch nur Böen bis Windstärke 5“, sagt Hugo Winkels. Der Sprecher des CSD-Veranstalters Cologne Pride hatte die Sturmvorhersagen am CSD-Sonntag fest im Blick. Ab 14.30 Uhr tagte der Krisenstab halbstündig, ab 16 Uhr wurden mobile Zelte und Getränkebuden abgebaut, das Festareal war von 17 bis 19.15 Uhr gesperrt.

„Die Sicherheit der Feiernden war das Allerwichtigste“, so Winkels. Und die waren denkbar diszipliniert. Per Lautsprecher, Instagram und Facebook waren sie aufgefordert worden, eine Pause in den umliegenden Gaststätten einzulegen. Das skurrilste Bild habe es aber gegeben, als nach der Entwarnung über die sozialen Medien ganz plötzlich alle zurück auf den Heumarkt geströmt waren. Zum Weiterfeiern bis tief in die Nacht.

Bis dahin hatten die geschätzt 1,4 Millionen CSD-Gäste schon ein fulminantes Wochenende hinter sich. Bei der Eröffnung am Freitag sei der Heumarkt noch nie so voll gewesen wie in diesem Jahr, so Winkels. Die Stimmung war „trotz Hitze wunderbar, die Lücken in der Demo nicht tragisch, das ist ja auch beim Rosenmontagszug so“. Die Parade war in diesem Jahr so groß wie nie zuvor. Als der „Wagen Null“ um 14.05 Uhr am Dom ankam, war der letzte Wagen in Deutz noch nicht losgefahren - er erreichte sein Ziel erst um 19 Uhr.

CSD Köln 2024 gleichzeitig mit Fußball-EM

Derzeit stelle man sich die Frage: „Es geht immer größer, aber ist es dann auch noch schön?“ In den kommenden Wochen werde der Vorstand von Cologne Pride nach Lösungen suchen; etwa die Zahl der Wagen zu beschränken. Allerdings: „Der CSD ist eine Demonstration, daran teilzunehmen ist ein Bürgerrecht. Das können wir niemandem verbieten“, erläutert Winkels. Es sei schon verrückt, fügt er schmunzelnd hinzu: Vor 30 Jahren habe man versucht, mit einer kleinen Demo einen großen Eindruck zu hinterlassen. „Heute möchten wir, dass unsere große Demo etwas kleiner wirkt.“

Das ist eine riesige Chance, Brücken zu bauen. Und zu fragen: Wie sieht es aus mit dem Outing im Fußball?
Hugo Winkels, KLuST

Ganz besonders wird sie im kommenden Jahr auf jeden Fall. Dann findet die CSD-Demo zeitgleich mit der Fußball-Europameisterschaft statt, die auch in Köln ausgetragen wird. „Das ist eine riesige Chance, Brücken zu bauen. Und zu fragen: Wie sieht es aus mit dem Outing im Fußball? Vielleicht gehen ja dadurch auch beim Fußball-Publikum Türen auf“, hofft Winkels. „Wir überlegend schon jetzt, wie wir die Parade dann gestalten, welche Themen wir setzen. Denn dann schauen ja alle nationalen und auch internationale Medien auf uns.“

Gefeiert werde das CSD-Straßenfest im kommende Jahr allerdings nicht in der linksrheinischen Innenstadt. Im Bereich Heumarkt und Alter Markt sei Public Viewing geplant. „Aber es gibt in Köln noch viele andere gute Möglichkeiten, groß zu feiern.“

Ganz entspannt sehe die Abfallwirtschaftstriebe (AWB) dem kommenden CSD entgegen. Der Müll nach der Parade und dem Straßenfest am Wochenende war kunterbunt. „Und es war nicht viel, wenn man die Zahl der Feiernden bedenkt. Kein Vergleich zu Karneval“, sagte AWB-Sprecher Jörg Daniel. „Kurz gesagt: Super Stimmung, wenig Müll.“