Köln – Mit einer Ausweitung des Alkoholverbots reagiert der Krisenstab der Stadt auf die Menschenansammlungen am vergangenen Wochenende. Vom heutigen Dienstag an darf auch rund um den Aachener Weiher kein Alkohol mehr getrunken werden. Ausgenommen ist der dortige Biergarten. Verlängert wurden zudem die Alkoholverbote für Stadtgarten, Brüsseler Platz, Schaafenstraße und das Zülpicher Viertel. Auch das Verweilverbot für den Brüsseler Platz und die Dammkrone an der Alfred-Schütte-Allee in Poll bleibt bestehen.
Am Mittwoch steht im Polizeipräsidium ein Treffen zwischen Vertretern von Stadt und Polizei an, um über die Umsetzung der beschlossenen Verbote zu beraten. „Wir müssen schauen, dass wir mit Augenmaß vorgehen. Härte ist nicht das Mittel der Wahl, sondern Deeskalation“, kündigte Polizeisprecher Wolfgang Baldes bereits an. Am Wochenende hatte die Stadt bei der Polizei um Hilfe gebeten, um die Menschenmasse am Aachener Weiher aufzulösen.
Feiern am Wochenende
Am Wochenende hatten einige Feiernde am Aachener Weiher ungehindert Musikanlagen aufbauen können – verhindert wurde dies von Ordnungskräften der Stadt nicht. Erst als die Polizei bei der Räumung des Geländes um Hilfe gebeten wurde, kam es vereinzelt zu Flaschenwürfen gegen Beamte. „Ein solches Verhalten werden wir auf keinen Fall tolerieren“, sagte Baldes. Durch das ausgesprochene Alkoholverbot hofft die Stadt nun, dass viele Menschen gar nicht erst kommen. Wenn die deutsche Mannschaft am heutigen Abend bei der Fußball-EM auf Frankreich trifft, wollen Stadt und Polizei die Situation auf Plätzen und in den Grünanlagen erneut beobachten. „Stadt und Polizei werden sich laufend abstimmen und die Regelungen mit Blick auf das bevorstehende Wochenende gegebenenfalls erneut anpassen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
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Derweil hoffen viele Veranstalter auf eine Perspektive, um Partys unter geregelten Bedingungen anbieten zu können. „Es ist jetzt der späteste Zeitpunkt, um nach pragmatischen Lösungen zu suchen. Als Gesellschaft müssen wir uns fragen, wie wir auch den Bedürfnissen der jüngeren Menschen gerecht werden“, sagt Mankel Brinkmann, Vorstandschef der Klubkomm. Er hofft nun auf „niederschwellige Angebote“, die ohne langwierige Genehmigungsverfahren umgesetzt werden können.
Gespräche geplant
Im Laufe der Woche sind Gespräche zwischen den Verantwortlichen der Klubkomm und Vertretern der Stadt geplant. „Offizielle Partys im Grüngürtel wird es nicht geben“, kündigte Krisenstabsleiterin Andrea Blome am Montag schon mal am Rande eines Termins an. Bisher hielten sich jedoch viele Veranstalter zurück, weil eine „dauerhafte Baugenehmigung“ beantragt werden müsse, diese sei teuer und die Bearbeitung benötige viel Zeit, so Mankel Brinkmann.
Häufiger reinigen
Das Bündnis aus Grünen, CDU und Volt will am 24. Juni im Rat die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) beauftragen, „während der Open-Air-Saison zusätzliche Reinigungsleistungen auf ausgewählten Grünflächen und öffentlichen Plätzen zu erbringen, die in dieser Zeit besonders intensiv genutzt werden und ein hohes Besucheraufkommen haben“. Dafür sind stadtweit 15 Flächen vorgesehen, darunter die Rheinpromenaden, Eigelstein, Wilhelmplatz, Chlodwigplatz, Moselstraße/Uni-Mensa, Rodenkirchener Riviera, Auenweg, Kalker Hauptstraße/Postplatz und die Poller Wiesen.
Seit Pfingsten haben Feiernde insbesondere im Grüngürtel an Wochenenden wiederholt Müllberge hinterlassen, die teils von Freiwilligen eingesammelt wurden. Die Extrareinigungen werden aus dem Haushalt bezahlt, nicht über die Gebühren. 2022 soll es eine Werbekampagne gegen Müll in Parks geben. Die Verwaltung wird in dem gemeinsam mit der FDP gestellten Ratsantrag auch aufgefordert, in der Stadt weitere öffentliche Toiletten aufzustellen und regelmäßig reinigen zu lassen. (fu)
Am Montagabend teilten die Organisatoren das Aus für die „Summerstage“ im Jugendpark in Deutz mit. Für die Clubbetreiber sind aus Sicht der Klubkomm nun „flexible“ Lösungen gefragt. „Wir erleben alle eine noch nie dagewesene Situation, in der uns die bestehenden Handlungsinstrumente nicht weiterhelfen“, mahnt er.
Der Krisenstab der Stadt hat allerdings nicht nur Verschärfungen für die neue Allgemeinverfügung beschlossen. In allen Einkaufsstraßen und anderen öffentlichen Bereichen, in denen bisher ein medizinischer Mund-Nasenschutz getragen werden musste, reicht ab sofort eine Alltagsmaske. In öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt weiterhin das Tragen einer medizinische Maske Pflicht.