An diesem Wochenende treffen sich im Kölner Norden mehr als 1000 Sportlerinnen und Sportler zur Meisterschaft im Kanu-Polo.
Fühlinger SeeWer wird Deutscher Meister im Kanu-Polo?
Er liebt die Schnelligkeit genau wie die Spannung. Das wichtigste sei aber der Teamgeist und das Miteinander, betont Jan Wolf, wenn er über seine Lieblingssportart Kanupolo spricht. Der 17-jährige Schüler ist bei der Deutschen Meisterschaft am Fühlinger See nicht nur für seinen Heimatverein KKP Bergheim, sondern auch für den Wuppertaler KC aktiv. Dort fehlt nämlich einer von fünf Spielern und Wolf springt gerne ein.
„Wir haben hier weit über 1000 Sportlerinnen und Sportler in 100 Mannschaften zusammen“, freut sich der Pressereferent des Kanu-Verbandes. Typisch für eine derartige Randsportart ist, dass Wolf nicht nur dieses Amt ausübt, sondern auch bei der Sponsorenakquise dabei war und eben selbst im kühlen Nass der Regattabahn Vollgas gibt.
Dass die 52. Auflage der Deutschen Meisterschaft erstmals im Kölner Norden ausgetragen wird, macht nicht nur ihn, sondern alle ehrenamtlich Beteiligten stolz. „Die Leute kommen hier von Nord und Süd, aber auch aus dem Westen und Osten Deutschlands her“, stellt Wolf am NRW-Landesstützpunkt klar. Zudem seien auch Fans der 1920 in Deutschland erfundenen Sportart aus den Nachbarländern und Spanien auf dem Wasser.
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Tatsächlich erinnert das riesige Zeltlager rund um die Regattabahn von Freitag bis Sonntag, an das Summer-Jam-Festival im Juli. Und auch Wolf und Co. bilden eine von gleichen Vorlieben beseelte Gemeinschaft. „Die Kommunikation ist das A und O bei uns“, beschreibt er den Sport mit Boot, Paddel und Neoprenball. Schließlich fahren die Fünfer-Teams auf einem 35 mal 23 Meter Wasserfeld gegeneinander und versuchen das runde Spielgerät in eines der beiden 1 Mal 1,5 Meter kleinen Tore zu befördern. Diese sind in zwei Metern Höhe jeweils an den beiden kurzen Spielfeld-Enden angebracht.
Übersicht, Stabilität und Ausdauer
Nur eine von vielen Schwierigkeiten, die diese hochkomplexe Sportart mit sich bringt: Neben der erwähnten, lautstarken Absprachen, wer welchen Gegenspieler in Deckung zu nehmen hat, braucht es auch Übersicht, Kontrolle, viel Stabilität und Ausdauer. Nur so kann das Wasserfeld nach zwei Mal zehn Minuten als Sieger verlassen werden. Wolf begleitet den Posten des Torwarts und reckt sein Paddel hoch in die Luft, um den Einschlag des geworfenen Balls zwischen den Pfosten zu verhindern. Auch sonst wird das Spielgerät mit dem Paddel aus dem Wasser gehoben und dann gepasst oder geworfen.
Georg Dopp, der Landeskanupolowart in NRW beschreibt seinen Sport als „Mischung aus Handball, Basketball und Rugby“. Wegen der individualtaktischen Elemente mit einem zentralen Stürmer, Außenangreiferinnen und Aufbauspielern. Gruppentaktisch wird Pressing gespielt oder eine abwartende 4:0-Deckung. Für jeden Angriff haben die Teams 60 Sekunden Zeit. Das Rugby-artige sieht Dopp in den Schulterchecks, mit denen sich Kontrahentinnen aus dem Gleichgewicht und zum Kentern bringen wollen. „Am Anfang hat das schon Überwindung gekostet“, spricht Pressewart Wolf über etwaige Ängste, „wenn man es aber einmal raus hat, macht es riesigen Spaß.“ Er selbst habe als 12-jähriger Badminton-Spieler angefangen und seit fünf Jahren nur diese Sportart, unfallfrei betrieben. Auch in den Jugendklassen (U14 bis U21) gebe es selten Unfälle.
Finale am Sonntag
Um neue Mitstreiter vom spektakulär anzuschauenden Kanupolo zu überzeugen, machen nicht nur Wolfs Bergheimer, sondern alle Kanupolo-Hochburgen der Bundesrepublik Werbung bei und durch die Deutsche Meisterschaft. Am Samstag starten die ersten Spiele auf den acht Feldern der Regattabahn ab 8 Uhr und enden gegen 19 Uhr. Sonntags steigen die Finals von 8 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.