Gute Nachrichten für Wasserratten: Die Stadt Köln plant, im nächsten Jahr am Fühlinger See nicht nur eine, sondern zwei öffentliche Badestellen einzurichten.
Schwimmverbot gelockertStadt Köln plant zwei Badestellen am Fühlinger See ab 2024
An Badestellen ist Schwimmen auf eigene Gefahr erlaubt – also ohne Badeaufsicht durch eine anerkannte Wasserrettung. Wie berichtet, hatte ein Gutachten im Auftrag der Stadt ergeben, dass die Einrichtung von unbewachten Badestellen im Fühlinger See unter bestimmten Bedingungen machbar ist. Doch obwohl das Gutachten bereits im März vorlag, wurde es in diesem Sommer nichts mit der Badeerlaubnis. Nun soll es ab 2024 zwei statt eine Badestelle geben.
Offiziell ist Schwimmen im Fühlinger See bisher untersagt - außer im privaten Freibad „Blackfoot Beach“. Trotz des seit 35 Jahren bestehenden Verbots hatte die Stadt hatte das Baden im See lange geduldet. Doch nach zwei tödlichen Badeunfällen im Jahr 2021 wurden Verbotsschilder aufgestellt, Hinweiszettel und Knöllchen verteilt. Daraufhin forderten Bürger in Petitionen und Eingaben an die Stadt, das Schwimmen im See generell zu erlauben. Das lehnte die Kommune jedoch mit Verweis auf ihre Verkehrssicherungspflicht ab. Sie befürchtete mögliche Schadenersatzklagen nach Badeunfällen. Und überall am See eine Badeaufsicht zu stellen, sei nicht finanzierbar.
Badestellen an See 1 und See 7 geplant
Nun plant die Stadt, am See 1 und See 7, die neben den beiden Enden der Regattastrecke liegen (siehe Grafik), unbewachte Badestellen einzurichten. Am Freitag hatte der Vorsitzende des Sportausschusses, Oliver Seeck (SPD), der Rundschau bestätigt, dass es auf diese beiden Abschnitte des Sees hinausläuft. Am Montag verkündete das Sportamt den Plan offiziell. An See 1 und See 7 wird schon jetzt viel gebadet und geschwommen, die Stadt würde also die bestehende Praxis legalisieren. Auch an See 2 (Angeln und Fischen) wäre laut Gutachten eine Badestelle möglich. Davon nimmt das Sportamt jedoch Abstand, um die dort vorhandene Pflanzenkläranlage nicht zu beeinträchtigen.
Der Sportausschuss befasst sich am Donnerstag mit dem Thema. Der Stadtrat soll den Beschluss am 7. September fassen, dann könnten die Badestellen bis zur Badesaison 2024, die vom 1. Mai bis 30. September dauert, eingerichtet werden.
Uferbereich muss täglich inspiziert werden
Laut dem Gutachten, das Prof. Dr. Carsten Sonneberg von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen erstellt hat, müssen einige Auflagen erfüllt werden. Dazu gehört „eine ausreichende DIN-gerechte Beschilderung an Land sowie im Wasser“ mit Angaben über die Wassertiefe an den Zugängen. Der erlaubte Bereich im Wasser muss mit einer Bojenkette, Schwimmleine oder Langbojen abgegrenzt werden.
Vor Beginn der Badesaison muss die Stadt überprüfen, ob es an Land und im Wasser besondere Gefahren gibt, und diese beseitigen. Gefahren wie Glasscherben am Strand müssen täglich bei morgendlichen Begehungen entfernt werden. Für die beiden Badestellen rechnet die Stadt mit einmaligen Kosten von 27.550 Euro sowie laufenden Kosten für den Betrieb von 28.000 Euro pro Jahr.
Der Sportausschuss-Vorsitzende Oliver Seeck begrüßt die Einrichtung der Badestellen, betont aber: „Das kann allerdings nur ein Schritt von vielen anderen sein. Das Problem, dass sehr viele Kinder und Jugendliche immer noch nicht Schwimmen lernen können, da es in Köln viel zu wenige Schwimmbäder gibt, bleibt bestehen. Und dies darf uns alle nicht ruhen lassen.“