Das Drachenbootfestival am Fühlinger See wird immer beliebter – und hat unübersehbar karnevaleske Züge angenommen.
Ship Happens, Bocklemünder Paddel PowerDrachenbootfestival auf dem Fühlinger See – ein Hauch von Karneval im Juni
Das Drachenbootfestival kann man wohl als Startschuss für die sommerliche Event-Saison am Fühlinger See bezeichnen: Ein Wochenende lang war die Regattastrecke wieder fest in der Hand der überlangen Ruderboote, die von jeweils 14 bis 18 Personen getrieben über die Wasseroberfläche schnellen.
Der Sport stammt ursprünglich aus dem ostasiatischen Raum, wie unschwer an dem namensgebenden chinesischen Drachenkopf zu erkennen ist, der den Bug der Boote ziert. Ein weiteres Erkennungszeichen ist weithin hörbar, denn auf jedem Boot fährt ein Trommler mit, der mit dumpfen Schlägen den Takt vorgibt.
Angemeldet waren 100 Teams und 2000 Teilnehmer
Inzwischen hat sich das Festival zu einer wahren Großveranstaltung gemausert: Gut 100 Teams mit etwa 2000 Teilnehmern hatten sich angemeldet, sodass die Rennen komplett ausgebucht waren. Beim Integrativen Drachenbootrennen, dem Auftakt am Freitag, traten 18 gemischte Mannschaften von Menschen mit und ohne Behinderung gegeneinander an. Samstags und sonntags war das Feld mit 40 und 44 teilnehmenden Teams in drei verschiedenen Wettkampfklassen dann gleich mehr als doppelt so groß.
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Auch wenn Drachenbootrennen ein ernstzunehmender Wassersport sind, beim Kölner Festival steht unübersehbar der Spaß im Vordergrund. Jede Gruppe, die mindestens 14 Mitpaddler zusammentrommeln kann, darf teilnehmen – so fanden sich unter den Teams zahlreiche Karnevalsvereine, Firmenbelegschaften oder Freundeskreise, die ihre Mannschaften auf Namen wie „Ship Happens“, „Drehstuhlpiraten“ oder „Paddel Chaos Düren“ getauft hatten.
Viele Mannschaften traten kostümiert an
Passend dazu trat die Mehrheit der Mannschaften kostümiert an. Die „Bocklemünder Paddel Power“, Mitglieder eines Karnevalsvereins, hatten das Drachen-Motiv aufgenommen und sich mit grünen T-Shirts und mit roten Zackenkämmen bewehrten Kappen ein einfaches, aber prägnantes Erkennungszeichen gegeben. „Wir machen zum ersten Mal mit und hatten vorher schon mitbekommen, dass Kostüme dazu gehören“, sagte Vereinspräsidentin Svenja, „aber wenn wir uns bei den anderen Mannschaften umgucken, sieht man, da geht noch deutlich mehr Aufwand.“
So etwa beim Team „Betreutes Paddeln“, ein Freundeskreis, dessen Mitglieder sich als Altersheimbewohner verkleidet hatten und sich bis zum Einstieg ins Boot bemühten, in ihren Rollen zu bleiben. „Das war schon an Karneval unsere Gruppenverkleidung. Als dann jemand vorschlug, die Sachen für das Rennen wieder aufzutragen, waren alle begeistert“, sagt der Glatzenperücke tragende Max.
Auch wenn man nur wenig Training benötigt, um mitfahren zu können – Max` Teamkollege Felix etwa saß am Renntag zum ersten Mal in einem Drachenboot – im Pulk synchrone Bewegungen auszuführen, ist nicht ohne, weiß Svenja. „Man hat ja nur so viel Spielraum, wie Vorderfrau oder -mann einem überlassen“, sagt sie. „Man braucht also schon eine gewisse Technik.“