Köln – Kaum Dealer, wenig Straftaten und Polizei, die nicht Tag und Nacht im Einsatz war – in den Wintermonaten kam der Ebertplatz etwas zur Ruhe. Nach den massiven Polizeieinsätzen in den Sommermonaten im Jahr 2017 mieden Dealer und Drogenkonsumenten den Platz weitgehend – aber mit der beginnenden wärmeren Jahreszeit wird deutlich: Der Ebertplatz entwickelt sich langsam erneut zum Drogenumschlagplatz.
In den vergangenen Tagen, besonders in der Abendzeit, gab wieder mehrere Einsätze der Polizei. „Der Platz ist nach wie vor ein Brennpunkt der Drogenkriminalität in der Stadt“, sagte Polizeisprecher Christoph Gilles.
In den vergangenen Wochen seien kleine und größere Drogenverstecke ausgehoben worden. Rauschgift würden in den Schlitzen der defekten Rolltreppen versteckt, in Mülleimern oder Briefkästen eines Lokals. Erkennbar sei, dass Dealer in den vergangenen Tagen auch Privatpersonen ansprechen und ihnen Rauschgift anbieten.
Kölner Büdchenbesitzer bei Maischberger zu Gast
Über die Problematik am Ebertplatz berichtete am Mittwochabend auch ein Büdchenchef, der seit 20 Jahren den Brennpunkt kennt: „Die Polizei tut mir leid“. Es gebe am Ebertplatz ein Katz- und Mausspiel. „Dealer, die am Morgen festgenommen werden, stehen am Nachmittag wieder auf dem Platz“, berichtete der Kioskbetreiber in der ARD-Sendung „Maischberger“. Für die Polizei ist dies keine neue Erkenntnis: „So ist die Rechtslage. Wenn keine Haftgründe vorliegen, kommt der Verdächtige wieder frei“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau.
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Im Jahr 2016 kam es am Ebertplatz zu 800 Straftaten, im Jahr 2017 zu 1000 Straftaten. Die Zahlen aus diesem Jahr konnte die Polizei gestern nicht nennen. Allein am vergangenen Sonntag sprach die Polizei neun Platzverweise aus und schrieb eine Anzeige wegen Drogenhandels.
Die Kölner Polizei will weiter mit intensiven Kontrollen gegen das Drogenmilieu am Ebertplatz vorgehen. „Aber wir können dieses Problem nicht alleine stemmen. Alle zuständigen Behörden und Institutionen müssen uns helfen. Wir können dies nur gemeinschaftlich lösen“, ergänzte Gilles. Seit dem vergangenen Jahr sei bereits viel Platz passiert. Die Abfallwirtschaftsbetriebe würden jeden Tag den Bereich reinigen, das Sicherheitspersonal der KVB sei aufgestockt,Graffiti an den Wänden seien entfernt und die Beleuchtung verbessert worden.