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Ein Ort der StraftatenWiener Platz soll Waffenverbotszone werden

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Dunkel und trist: Der Wiener Platz.

Dunkel und trist: Der Wiener Platz.

Drogen, Messerangriffe, Schlägereien — die Polizei ist am Wiener Platz im Dauereinsatz. Nun soll das Areal zur Waffenverbotszone werden.

Drogen, Messerangriffe, Schlägereien — die Polizei ist am Wiener Platz im Dauereinsatz. Nun soll das Areal zur Waffenverbotszone werden. Dies bestätigte die Kölner Polizei. „Der Wiener Platz ist ein Kriminalitätsschwerpunkt, besonders bei Betäubungsmitteldelikten“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Die Behörde habe beim Land beantragt, den Bereich noch engmaschiger zu überprüfen. Das Innenministerium stimmte dem Wunsch der Polizei zu. Nur einen genauen Termin gibt es noch nicht. Wie zu erfahren war, soll die Waffenverbotszone rund um die Uhr gelten, anders als an anderen Orten in der Stadt.

„Wir wollen die Bevölkerung schützen. Deshalb wird intensiv kontrolliert. Es sind mehr Kräfte am Start“, sagte Kölns Leitender Polizeidirektor Martin Lotz beim Starttermin der Waffenverbotszone an den Ringen im Jahr 2021. Die Zonen gelten jeden Freitag- und Samstagabend ab 20 Uhr bis jeweils zum nächsten Morgen um 6 Uhr – sowie vor und an Feiertagen und an Karneval. Elektroschocker, Messer mit einer Klingenlänge von mehr als vier Zentimetern, Reizgas und Pfefferspray dürfen dann nicht mehr mitgeführt werden. „Es ist uns nun rechtlich möglich, die Kontrollen durchzuführen“, ergänzte Lotz. Die Polizei könne die Einhaltung anlasslos kontrollieren. Dies werde stichprobenartig im Nachtleben geschehen. Werden bei einer Polizeikontrolle innerhalb dieser Gebiete Verstöße festgestellt, drohen Geldbußen bis zu 10.000 Euro.

Wir wollen die Bevölkerung schützen
Martin Lotz, Kölns Leitender Polizeidirektor

Die drohenden Strafen hielt zahlreiche Nachtschwärmer nach dem Verbot nicht davon ab, mit reichlich Waffen im Gepäck auf Tour zu gehen.

Bei mehreren Kontrollaktion wurden in der Kölner Waffenverbotszone 7.772 Personen überprüft. 116 Gegenstände, darunter 48 Messer und 18 andere Objekte wie Reizgas, Schlagstöcke, wurden eingezogen. Im Jahr 2022 wurde auf der Zülpicher Straße, die zur Verbotszone gehört, ein Jugendlicher mit einem Messer getötet. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) begrüßte die Waffenverbotszonen. In den Zonen in Köln habe es durch den erhöhten Alkoholkonsum häufig Gewalt- und Tumulttaten gegeben. Wichtig sei nun ein entsprechender Kontrolldruck, mahnte der Landesvorsitzende Erich Rettinghaus an: „Jedes Verbot läuft ins Leere, wenn es nicht kontrolliert und durchgesetzt wird.“

In einigen Bereichen im Rechtsrheinischen ist die Kriminalität besonders nach Corona wieder stark angestiegen. Dazu gehört die Kalker Hauptstraße, verschiedene Nebenstraße, Bereiche in Humboldt-Gremberg und eben auch der Wiener Platz oder der Stadtgarten in Mülheim. Um etwas gegen die Straßenkriminalität zu unternehmen, führt die Kölner Polizei seit vergangener Woche an verschiedenen Orten im Rechtsrheinischen Schwerpunktkontrollen durch.„In erster Linie geht es darum, dass die Bürger wahrnehmen, dass wir konsequent kontrollieren, und dass dadurch das Sicherheitsgefühl wieder steigt“, sagt Inspektionsleiter Stefan Bauerkamp. „Insbesondere nachdem wir in den zurückliegenden Monaten einige Delikte hatten, unter denen das Sicherheitsgefühl gelitten hat.“

In Zahlen: Wie aus der jüngsten Kriminalitätsstatistik hervorgeht, gibt einen enormen Anstieg bei der Straßenkriminalität im Bereich der Polizeiinspektion Mülheim. Besonders auffällig sind die Zuwächse bei Raub (plus 31 Prozent), Diebstahl (plus 21 Prozent) und Rauschgiftdelikten (plus 19 Prozent).