Köln – Das erste Album, das der deutsche Popsänger Wincent Weiss vor drei Jahren auf den Markt brachte, trug den Titel „Irgendwas gegen die Stille“. Nun ist es wohl eher Zufall als das Ergebnis eines großen Plans, dass der Musiker am 20. Juni nach mehr als drei Monaten Zwangspause die Stille in der Lanxess-Arena beenden wird. Die Arena hat jetzt die behördliche Genehmigung erhalten, Konzerte für 896 Besucher ausrichten zu dürfen. Dabei werden die Besucher größtenteils in Plexiglas-Boxen sitzen, die im Innenraum aufgestellt werden.
Das Programm
Den Auftakt in der Arena macht am 20. Juni um 20 Uhr Wincent Weiss. Der Ticketverkauf startet am Freitag, 12. Juni. Über www.arena-now.de sind aufgrund der Corona-Regelungen nur jeweils zwei oder vier Tickets buchbar, der Preis für die Tribünenplätze liegt bei 42,80 Euro.
Es folgen Auftritte von DJ Felix Jaehn am 27. Juni und DJ Don Diabolo am 18. Juli. Hier hat der Kartenverkauf noch nicht begonnen. Auch mit einigen Comedians befinden sich die Veranstalter im Gespräch.
Bei der Buchung der Tickets müssen – ähnlich wie bei Restaurantbesuchen – die Namen aller Konzertbesucher angegeben werden. Der Zugang zur Arena ist nur an einem zuvor benannten Eingang möglich, hierdurch soll der Zustrom entzerrt werden. Die Plexiglas-Boxen im Innenraumkönnen immer nur für vier Personen gebucht werden. (tho)
„Arena Now“ nennt sich das Konzept der beiden Kölner Veranstalter Tom Thomas und Thomas Fasshauer, die normalerweise Clubs betreiben und Festivals ausrichten. „Wir fühlten uns angespornt, der Krise kreativ zu begegnen. Wir haben die Hoffnung, dass wir Zuge weiterer Lockerungen die Zuschauerkapazität erhöhen können“, sagt Fasshauer der Rundschau. Interesse an dem Konzept haben nach Angaben von Fasshauer die Arenen OWL-Arena in Halle, die Quarterback-Arena in Leipzig bekundet, Gespräche gebe es darüber hinaus mit München und Berlin. Die Lanxess-Arena wird nun die erste deutsche Halle sein, in der nach der coronabedingten Unterbrechung wieder Veranstaltungen stattfinden.
Umfangreiches Hygienekonzept
Derzeit müssen Veranstaltungen mit mehr als 100 Besuchern behördlich genehmigt werden. Die Arena hat gemeinsam mit den beiden Veranstaltern ein umfangreiches Hygienekonzept eingereicht. Die Zuschauer werden nun nicht nur in den Vierer-Boxen im Innenraum sitzen, sondern auch mit genügend Abstand im Unterrang. Zum Konzept gehört auch eine Aufteilung der Arena in fünf Bereiche, damit sich die Besucher so wenig wie möglich über den Weg laufen. „Die Nutzung der Sanitäranlagen ist geregelt, auch das Einlass-Szenario. Gemessen an der Besucherzahl ist hierfür ein recht hoher Personalaufwand nötig“, erklärt Arena-Sprecher Tomasz Grenke.
Die Pläne der Veranstalter lassen sich nur umsetzen, weil alle Beteiligten unter dem Strich auf Geld verzichten. „Das betrifft sowohl die Künstler als auch die Arena. Wir sind sehr begeistert, dass es nun bald wieder losgeht, denn wir wollten auch etwas für die Künstler tun“, sagt Fasshauer. Ihr Konzept hatten die beiden Kölner vor einigen Wochen Arena-Chef Stefan Löcher vorgestellt und ihn überzeugt. „Geld verdienen werden wir bei den Millionen Verlusten damit nicht. Im Moment ist es uns viel wichtiger, den Stillstand zu beenden“, betont Löcher. Den zu erwartenden Verlust beziffert er durch die vielen Konzertverschiebungen auf etwa 20 Millionen Euro.
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Bevor Tom Thomas und Thomas Fasshauer in die Planungen für eine Wiederbelebung der deutschen Arenen eingestiegen sind, hatten sie mit Carpool-Live ein Konzept für Indoor-Autokinos entwickelt. Ausgangspunkt ihrer Initiative war das Konzert der Kölner Gruppe Brings im Porzer Autokino. „Die Krise kam für alle Veranstalter einem Berufsverbot gleich. Durch das Konzert hatten wir gemerkt, dass sich das ändern lässt“, sagt Fasshauer. Nun kann es weitergehen.