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Saison 2020/21Oper und Schauspiel in Köln stellen neue Spielpläne vor

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Oper-Intendantin Birgit Meyer.

Köln – Sie brennen darauf, wieder zu spielen! Am Mittwoch stellten Opern-Intendantin Birgit Meyer und ihr Schauspiel-Kollege Stefan Bachmann ihre jeweiligen Spielpläne für die kommende Spielzeit vor. Hier und da noch mit Fragezeichen versehen, aber getragen von dem Wunsch, der Krise mit Kunst  zu begegnen.

Das Wie wird dabei ganz unterschiedlich gehandhabt. Stefan Bachmann will bis August warten, um   anhand der dann geltenden Bestimmungen zu entscheiden, wie genau die Bestuhlung in Depot 1 und 2 aussehen soll, wenn am 4. September mit „Warten auf Godot“ die erste Premiere über die Bühne geht.

Spielzeiteröffnung der Oper ist am 3. Oktober mit Mozarts „Zauberflöte“

Im Staatenhaus gibt es seit dem letzten Wochenende Liederabende vor 100 Zuschauern. „Es ist wichtig, dass man wieder in Erscheinung tritt. Aber sie dienen auch dazu, dass der Betrieb im Fluss bleibt – und dass wir jetzt üben, wie der Betrieb nach dem Sommer läuft. Damit wir uns  nach den Ferien voll auf die Kunst konzentrieren können.“ Spielzeiteröffnung der Oper ist am 3. Oktober mit Mozarts „Zauberflöte“.

Im Moment gehen Meyer und ihr Team von einem Viertel der Plätze aus, also zwischen 210 und 250 Zuschauern.  „Ich war jetzt gerade auf einer Opernkonferenz in Berlin und da wurde beschlossen, dass man noch einmal an das Robert-Koch-Institut herantritt, um zu fragen, ob nicht doch mehr Zuschauer zulässig sind.“

Der Chor bekommt gerade seine Kostüme

Man wisse zwar auch noch nicht, mit welchen Abständen auf der Bühne gespielt werden darf, wie viele Orchestermusiker spielen dürfen und wie  die platziert werden können. Oder ob etwa der Chor mit auf die Bühne darf oder aus einem der anderen Säle eingespielt wird –  während auf der Bühne Statisten stehen, „die aber nicht den Mund aufmachen. Aber der Chor bekommt gerade dennoch seine Kostüme. Wir tun so, als ob es wie geplant stattfindet! Es ist ja budgetiert.

Und wenn wir die Kostüme jetzt nicht zeigen, dann  halt bei der Wiederaufnahme in der nächsten Spielzeit.“ Und diese „Zauberflöte“, die bis November insgesamt 20 mal gespielt wird, ist als Erfolg eingeplant – Mozarts Musik und eine Inszenierung von Altmeister Michael Hampe sind da eine sichere Bank.

Alle Schauspieler wollen mit ihm arbeiten

Auch im Schauspiel kommt eine Regie-Legende zum Zuge: Jürgen Flimm inszeniert Schillers „Don Karlos“ (18.12.). „Er ist vor ein paar Jahren an mich herangetreten, denn er ist vom Depot hingerissen: ,So ein Theater kriegst du nie wieder’ hat er zu mir gesagt“, so Bachmann. Nur die Besetzung wird schwierig: „Alle Schauspieler wollen mit ihm arbeiten!“

Das Interim von Schauspiel und Oper habe aber dazu beigetragen, dass man darin geübt sei, sich mit neuen Situationen auseinanderzusetzen –  das gelte gleichermaßen für die Mitarbeiter, das Publikum und die externen  künstlerischen Teams. Sowohl Bachmann als auch Meyer machten die Erfahrung, dass etwa letztere sich allesamt bereit erklärten, die neue Situation für ihre Arbeiten zu berücksichtigen.

Die Korngold-Oper soll am 4. Dezember Premiere feiern

„Tatjana Gürbaca etwa hat direkt geschrieben, dass sie für „Die tote Stadt“ eine Corona-Version erarbeiten werde – auch im Hinblick auf den 60-köpfigen Chor“, erzählt Birgit Meyer. Die Korngold-Oper soll am 4. Dezember Premiere feiern, also auf den Tag genau 100 Jahre nach der Uraufführung am Stadttheater Köln, das damals noch am Habsburgerring beheimatet war. „Kunst findet immer einen Weg!“ so das Fazit, das Stefan Bachmann aus seinen Gesprächen mit externen Regisseuren ziehen kann.

Stefan Bachmann verzichtet für die erste Hälfte der Spielzeit auf Wiederaufnahmen. Luk Perceval habe zwar angeboten „Eines langes Tages Reise in die Nacht“ umzuinszenieren, aber es sei einfach nicht umzusetzen gewesen - auch in Hinblick auf die Kurzarbeit, die bis Ende Dezember beantragt ist.

Sie wollen ein Gefühl vermitteln

Birgit Meyer zeigt bis Ende des Jahres mit „Comedian Harmonists“ und „Heute Abend: Lola Blau“ zwei eher kleinere Stücke aus dem Repertoire, hofft aber etwa den Erfolg von „Carmen“ im Frühjahr 2021 zu wiederholen.

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Doch fast egal, was auf dem Spielplan steht, wichtig ist beiden Intendanten, wie es Stefan Bachmann formuliert: „Wir wollen das Gefühl vermitteln: Da kann man hingehen – und das auch als Risikogruppe!“