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Neues Album mit TiefeMusiker Jules Ahoi hat in Köln sein Zuhause gefunden

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Will kein klassischer Sunnyboy sein: Musiker Jules Ahoi.

Köln – Eigentlich hat Jules Ahoi seinen und den Traum all derer, die der Hektik der modernen Welt entfliehen wollen, gelebt. Vor sechs Jahren hat der heute 30-jährige Musiker, der eigentlich Julian Braun heißt, spontan sein Studium geschmissen, seine sieben Sachen gepackt und ist mit seinem Bulli, Surfbrett und Gitarre kurzerhand an die südfranzösische Küste gefahren, um zu sich selbst zu finden.

„Es war immer mein Traum, dort zu leben, als Surflehrer zu arbeiten, Musik zu machen und mich um mich selbst zu kümmern“, erzählt er. Doch zu seiner eigenen Verwunderung ist er mit diesem Aussteigerdasein dennoch „nie so wirklich glücklich“ geworden. „Ich war zwar nicht wirklich unzufrieden, aber ich habe mich alleine gefühlt.“ Verarbeitet hat er diese Zeit später auf seinem Debütalbum „Between Lines“.

Melancholie statt „Sunnyboy“-Schublade

Es kann leicht passieren, dass man Jules Ahoi allzu schnell in die „Sunnyboy“-Schublade steckt. Seine bereits im Jugendalter entdeckte Leidenschaft fürs Surfen, seine blonden wuscheligen Haare und seine strahlend blauen Augen unterstreichen dieses erste klischeehafte Bild noch umso mehr. Dabei steckt deutlich mehr Tiefe in seiner zunächst „Saltwater-Folk“ getaufte Musik, die er auf seinem morgen erscheinenden neuem Album „Dear ____“ noch einmal um einige Facetten erweitert – eine gewisse Melancholie schwingt dort bei fast allen Liedern mit.

Etwa baut sich gleich der Eröffnungstrack „3 AM“ als eine Art Spoken-Word-Vortrag auf, und in „januarysteps“, einem kurzen Zwischenstück in der Mitte des Albums, hört man deutlich Schritte. Diese hat er mit seinem Smartphone aufgenommen, als er während eines Trips in Sri Lanka den heiligen Berg Adam’s Peak bestieg, um dort einige persönliche Verluste zu verarbeiten. „2018 ist mein Papa gestorben, meine Freundin hat Schluss gemacht, und meine Band hat sich getrennt. Das waren für mich drei richtig krasse Ereignisse, die von der Intensität her eigentlich für sich jeweils ein Jahr zur Verarbeitung gebraucht hätten.“

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Mittlerweile ist Jules Ahoi übrigens angekommen. Sein Zuhause hat der ewig Rastlose, der sich auch in Osnabrück, wo er aufgewachsen ist, nie so richtig heimisch gefühlt hat, vor einigen Jahren in Köln gefunden. Genauer: in Ehrenfeld. Dass es dazu kam, hatte mit einer zufälligen Begegnung während seines Lebens auf Achse zu tun. In Spanien lernte er jemanden kennen, der ihn und seine Musik an einen befreundeten Manager aus Köln vermittelte.

Über sein Handy spielte er diesem einige Songs vor, die er während dieser Zeit geschrieben hatte, und bekam prompt das Angebot, eine Platte aufzunehmen. Seitdem hat er die Stadt ins Herz geschlossen. „Es ist eigentlich das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, an einem Ort angekommen zu sein – zumindest vorerst“, lacht er. Hier passe alles, und das nicht bloß, weil Band, Label und Proberaum ebenfalls hier sind. „Ich ziehe sehr viel aus Gesprächen mit Menschen, ich glaube, dafür gibt es kaum einen besseren Ort als Köln.“www.julesahoi.de