Ab dem 9. OktoberVorstellabend der Kajuja findet in diesem Jahr virtuell statt
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600 Gäste kamen am vergangenen Samstag zum Vorstellabend des Klubs Kölner Karnevalisten (KKK).
Auch ein Vorstellabend mit Rednern sei noch geplant.
Die Jubiläumsveranstaltung zum 70-jährigen Bestehen des Klubs im Maritim wird dagegen aufs nächste Jahr verschoben.
Köln – Virtuell und auf Nummer Sicher, aber besser als gar kein Vorstellabend. Dachte die Kajuja Köln, eine von fünf großen Gesellschaften, die in Vor-Corona-Zeiten aufstrebenden Karnevalskünstlern bisher eine Plattform boten. Statt im Tanzbrunnen einen Vorstellabend zu veranstalten, zog die Kajuja weit hinaus ins Umland der Domstadt, um die geplanten Live-Auftritte für die närrischen Bühnen aufzeichnen zu lassen. PA-Line Mediatechnik in Erftstadt-Lechenich stellt die professionelle Technik für die Videos und das Personal gleich dazu.
Bei der zweiten Aufzeichnungssitzung der Kajuja machte „Et Vingströschen“ Sabine Holzdeppe aus Bergisch Gladbach den Anfang. Die Komödiantin, Ähnlichkeiten mit Cindy aus Marzahn sind nicht zu übersehen, gewinnt der Corona-Krise humorvolle Seiten ab. Auf den Mund-Nasen-Atemschutz hat sie einen Rap gemacht, der sämtliche kölschen Übersetzungen für die Maske vom Bützjekondom bis zum Mümmesfänger versammelt. Für die lustige Lady in Pink ist klar: „Fastelovend ist systemrelevant.“
Die verschiedenen Vorstellabende (siehe Infokasten) bieten vor allem jungen Bands und Rednern eine Plattform, sich und ihr Repertoire für die kommende Session zu präsentieren. Viele Bands schafften so in den vergangenen Jahren den Schritt auf die großen Bühnen des Fastelovends. Auch Bands wie Kasalla, Cat Ballou oder Miljö gingen diesen Weg.
600 Gäste kamen am vergangenen Samstag zum Vorstellabend des Klubs Kölner Karnevalisten (KKK). Der KKK veranstaltete den Abend in Erftstadt unter freiem Himmel. „Es war eine super Veranstaltung mit tollen Bands“, sagt KKK-Vorsitzender Robert Greven.
Dabei waren unter anderem die Rabaue, die Boore, die Kolibris, JP Weber, Torben Klein und Dräcksäck (Greven: „richtige Senkrechtstarter“). Ursprünglich war der Vorstellabend in virtueller Form geplant. Als sich die Möglichkeit ergab, in Erftstadt vor Publikum zu spielen, sei das für die Bands in dieser Zeit ohne viele Auftritte die deutlich schönere Alternative gewesen.
Auch ein Vorstellabend mit Rednern sei noch geplant. In welcher Form, steht noch nicht fest. Die Jubiläumsveranstaltung zum 70-jährigen Bestehen des Klubs Kölner Karnevalisten im Maritim wird dagegen aufs nächste Jahr verschoben.
Der Stammtisch Kölner Karnevalisten kann seinen Vorstellabend nicht wie gewohnt im Maritim abhalten. Am 16. Oktober ist daher eine kleinere Präsentationsveranstaltung im Stapelhaus geplant, voraussichtlich werden bis zu 120 Gäste dabei sein können. „Der Fokus liegt dabei ein bisschen mehr auf Rednern“, sagt Stammtisch-Vorsitzender Bruno Praß. Eventuell gibt es im November noch eine zweite Präsentations- Veranstaltung.
Das Festkomitee Kölner Karneval und das angeschlossene Literarische Komitee haben noch nicht entschieden, ob ihr eigener Vorstellabend „Treffpunkt Nachwuchs“ in diesem Jahr stattfinden wird. Das Festkomitee wartet den Karnevals-Gipfel am Freitag in der Düsseldorfer Staatskanzlei ab. Dort geht es auch darum, wie Karnevals-Veranstaltungen in Corona-Zeiten ablaufen könnten. (sim)
„Endlich wieder Karneval“, singt ein Musiker der Band „Stadtrand“, als es zum Soundcheck geht. Der neue Song „Bänk un Stöhl“ ist nun raus aus der Schublade. „Und wir packen nochmal unsere erste Sessionsnummer ,Orjenal’ aus“, sagt Frontmann Roman Lob an. Bei „Krawumm“ laufen zwischen schrillen Cartoons Bilder von feiernden kostümierten Jecken aus vergangenen Sessionen über die Projektionswand.
Aus Kajuja-Sicht zieht Sprecherin Eva Steffen das Fazit der beiden Aufzeichnungsrunden: „Die Abende sind sehr professionell abgelaufen. Es ist toll, wie sehr sich die Künstler auf dieses ungewohnte Format einlassen. Ohne Publikum, nur vor Kameras zu spielen, das ist schon eine ungewohnte Situation, weil die Energie und die Reaktionen aus dem Zuschauerraum fehlen.“
Kurzum: Solch ein neues Format entwickeln zu dürfen, sei einfach „aufregend“. Verflogen ist die Traurigkeit darüber, in diesem Jahr nicht im „Wohnzimmer“ der Kajuja, dem Tanzbrunnen, mit den Jecken feiern zu können.
Die Kajuja zeigt den virtuellen Vorstellabend online ab Freitag, 9. Oktober. Das Video wird um 19.49 Uhr freigeschaltet. Auch eine Reihe weiterer Karnevalskünstler, darunter die Surfpop-Band „Planschemalöör“, werden dabei zu sehen sein. Dazu werden Ansagen des Kajuja-Vorsitzenden Klaus Radek und Grußworte etablierter kölscher Bands ins Video geschnitten.