Laut einer IHK-Umfrage sind 62 Prozent der Unternehmen in der Region von der A1-Lücke betroffen. Ein CDU-Politiker sorgt sich wegen Mittelkürzung.
Autobahn-WeiterbauA1-Lücke in der Eifel ist laut IHK-Umfrage eine Last für die Wirtschaft
Das mangelnde Tempo beim Weiterbau der A1 in der Eifel beklagen die sechs rheinischen Industrie- und Handelskammern sowie die Kammern Trier und Koblenz: In einer aktuell unter den Mitgliedern durchgeführten Umfrage gaben demnach rund 62 Prozent der Unternehmen an, dass sie vom fehlenden Lückenschluss betroffen seien.
Laut der Umfrage klagen 84 Prozent dieser Firmen über längere Fahrzeiten für die Zu- und Anlieferung und 82 Prozent über einen erhöhten Ressourcenbedarf für Fahrzeuge, Treibstoff oder Personal. „Besonders betroffen ist mit einem Anteil von 79 Prozent die Logistik- und Verkehrsbranche, gefolgt von Hotellerie, Gastronomie und Tourismus mit 67 Prozent der Befragten und das Produzierende Gewerbe mit 64 Prozent“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der IHKs.
25 Autobahnkilometer fehlen zwischen NRW und Rheinland-Pfalz
„Zwischen Blankenheim und Kelberg fehlen auch heute noch 25 Kilometer. Das kostet die Unternehmen durch notwendige Umwege viel Zeit und Geld und schadet der Umwelt, denn der Lückenschluss würde Anwohner und Ortschaften entlasten und CO2 einsparen“, sagte Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Daher hätten sich die Kammern zusammen an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gewandt und ihn aufgefordert, die Planungen für den Lückenschluss voranzutreiben.
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Dieser Forderung schließt sich auch der Euskirchener CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem an. „Seit 50 Jahren fordern wir den Lückenschluss der A1“ so Voussem. „Ausdrücklich unterstütze ich die Initiative der Industrie- und Handelskammern, bei diesem überregional wichtigem Verkehrsprojekt endlich voranzukommen.“
A1 im Kreis Euskirchen: In Tondorf herrscht seit 42 Jahren Stillstand
Obwohl die Autobahn in NRW bereits seit 1982 bei Tondorf und auf rheinland-pfälzischer Seite seit 2012 an der Anschlussstelle Kelberg in der Nähe von Dreis-Brück ende, habe das Projekt „keineswegs an Bedeutung verloren“, wie Gregor Berghausen, Vertreter der geschäftsführenden IHK der IHK-Initiative Rheinland, sagte: „Die A1 ist eine der wichtigsten Bundesautobahnen Deutschlands – auch als Teil einer internationalen Transitroute von Skandinavien nach Spanien. Um das Potenzial ganz nutzen zu können, muss aus der Sackgasse endlich der geforderte Lückenschluss werden.“
Der A1-Lückenschluss müsse auch für den überarbeiteten Bundesverkehrswegeplan mit höchster Dringlichkeitsstufe gesetzt sein und die noch ausstehenden Planfeststellungsverfahren mit Hochdruck vorangetrieben und zum Abschluss gebracht werden, heißt es in dem Positionspapier der IHKs. „Nach über zwölf Jahren Baustopp muss endlich auch hier das viel zitierte Deutschlandtempo gelingen“, forderte der Aachener IHK-Hauptgeschäftsführer Bayer.
Stellt sich allerdings die Frage nach der Finanzierbarkeit der Pläne für den Weiterbau. Der Bitburger CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder befürchtet sogar, dass der Lückenschluss den Sparplänen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zum Opfer fallen könnte. Dieser wolle den Etat der Autobahn GmbH im nächsten Jahr um 20 Prozent kürzen.
„Damit stehen 2025 wesentlich weniger Mittel zum Ausbau der Bundesstraßen und für die dringend notwendigen Brückensanierungen zur Verfügung. Angesichts zu erwartender Baukostensteigerungen von 15 Prozent sind diese Pläne ein absoluter Irrsinn“, so Schnieder: „Ich befürchte, dass auf der Streichliste auch Großprojekte in der Region wie der A1-Lückenschluss landen könnten.“
Drei Bauabschnitte fehlen zum A1-Lückenschluss in der Eifel
Der A1-Lückenschluss mit allen drei verbleibenden Abschnitten befindet sich in unterschiedlichen Phasen der Baurechtsbeschaffung und ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen als Projekt des „vordringlichen Bedarfes“ mit der höchsten Priorität festgelegt.
Für den Abschnitt Kelberg – Adenau (Länge: 10,5 Kilometer) gibt es seit dem vergangenen Jahr einen Planfeststellungsbeschluss, gegen den Umweltverbände und Privatpersonen jedoch Klage eingereicht haben. Mit einer Entscheidung ist nicht vor 2025 zu rechnen.
Auf NRW-Seite fordern die IHKs einen zügigen Abschluss des Deckblattverfahrens für den Abschnitt zwischen dem Autobahnende bei Blankenheim und der Anschlussstelle (AS) Lommersdorf (6 km) sowie die Einleitung notwendiger Schritte für Planfeststellungsbeschluss und einen dann möglichen Baubeginn.
Nach der aus Artenschutzgründen erfolgten Trassenoptimierung zwischen Lommersdorf und Adenau (9,4 km), die zu einer umfassenden Neuplanung geführt hat, fordern die Kammern den schnellstmöglichen Start des Planfeststellungsverfahrens.