Mehrere Hundert Menschen aus allen Generationen demonstrierten am Sonntag in Hürth gegen Rechtsextremismus
Demonstration gegen RechtsEin buntes Ausrufezeichen für Demokratie in Hürth
„Um die Demokratie zu verteidigen, muss jeder etwas tun“, sagte Martina Koch. Genau deshalb sei sie zur Kundgebung „Nie wieder ist Jetzt – Hürth ist bunt“ auf den Otto-Räcke-Platz gekommen. So wie sie dachten und handelten viele Menschen. Der Otto-Räcke-Platz füllte sich Sonntagmittag schnell. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Menschen, alle Generationen waren vertreten. Viele hielten selbst gemachte Plakate mit Botschaften für Demokratie und Menschenrechte, für Vielfalt, für ein buntes Hürth, gegen Nationalismus und gegen Rechtsextremismus in die Höhe. Zahlreiche Plakate richteten sich ausdrücklich gegen die AfD und deren Vertreter.
Aufgerufen zu der Demonstration der Demokraten hatten Gudrun Baer (CDU), Britta Bojung (Grüne), Frederick Schuh (SPD) und Dr. Christian Karaus (FDP). Ihr Motto lautete: „Gemeinsam für Demokratie! Hürther Parteien stehen zusammen gegen Rechtsextremismus“. Die Initiative zu der Kundgebung ging allerdings von fünf Hürther Bürgern aus.
Zu ihnen gehört auch Mitorganisatorin Svenja Disselbeck, die nicht nur bei den demokratischen Parteien in Hürth, sondern auch beim Verein „Wir sind Hürther“ offene Türen einrannte. „Dass so viele gekommen sind, freut mich sehr“, erklärte auch Michael Grulich, ein weiterer Mitinitiator. „Auch wenn es jetzt überall Demos gegen Demokratiefeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz gibt, finde ich, dass es nie genug sein kann“, sagte Matthias Wegener. „Der Protest muss sich verstetigen und in einen strukturellen Kampf gegen rechts übergehen“, erklärte er.
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Gegen rechtsradikale Kräfte und ihre Ideen
„Ich bin noch nie auf einer Demo gewesen“, berichtete Hans-Josef Dolgner. Aber die Situation sei gerade brandgefährlich. Gegen rechtsradikale Kräfte und ihren Ideen müsse man was tun, betonte er. Das wollte er auch seinen beiden Söhnen, zehn und 14 Jahre alt, zeigen, die ebenfalls bei der Demo waren. Jens Lorenz erschien mit einem Plakat mit der „Aufschrift „Menschenrechte statt rechte Menschen“. „Damit will ich ein Zeichen setzen“, erklärte er.
„Wir müssen für die Kinder was tun, damit sie in einer friedlichen und demokratischen Welt aufwachsen können“, mahnte Angela Adams, die gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen Friedrich aus Frechen gekommen war. „In Frechen vermisse ich solche Demonstrationen“, sagte sie.
Alle Redner bezogen bei der Kundgebung klar Position gegen Rechtsextreme. „Gemeinsam können wir dem rechten Mob entgegenstehen“, sagte Landrat Frank Rock. „Wer die Demokratie aushöhlen, untergraben oder diskreditieren möchte, der unterhöhlt zugleich Recht und Freiheit der Menschen in unserem Land“, mahnte Bürgermeister Dirk Breuer.
Walther Boecker als Vertreter des Vereins „Wir sind Hürther“ warnte eindringlich vor der AfD. Bettina Tanneberger vom „Runden Tisch gegen Rassismus“ sprach über ihre Begegnungen mit geflüchteten Menschen und erinnerte an die „Correctiv“-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Rechtsextremisten Ende November in Potsdam. Dabei war den Angaben zufolge über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte aus Deutschland gesprochen worden.
Stephan Brings und Eddi Hüneke waren mit dabei
Bei der Demonstration gab es auch Musik. Stephan Brings, Sänger und Bassist der Kölschrock-Band Brings, der Hürth eng verbunden ist, stimmte den Song „Wir sin all, all, all nur Minsche“ an. Außerdem traten der Liedermacher Eddi Hüneke und die Halvlang-Band auf. Für die jüngere Generation sangen die 15-jährigen Mädchen Malou und Anna „Blowing in the wind“ von Bob Dylan und „Imagine“ von John Lennon. Und auch die Sambagruppe der Hürther Musikschule trommelte für Demokratie.