Ehrenfelder Politiker sind entsetzt über den ausgedünnten Takt der KVB. Nicht nur für FC-Fans wird der Nachhauseweg per Bahn zur Nervenprobe.
Geduldsprobe am GürtelKVB-Linie 13 fährt am Wochenende nur noch halbstündlich

Ein Zug der Linie 13 ist besonders am Wochenende zum seltenen Anblick.
Copyright: Hans-Willi Hermans
„Mir ist die Spucke weggeblieben“, kommentierte Bezirksvertreterin Marlis Pöttgen (FDP) die Mitteilung des Amts für nachhaltige Mobilitätsentwicklung und drückte damit die allgemeine Stimmung in der Bezirksvertretung aus. Denn in der Mitteilung ist nachzulesen, dass auch der Bezirk Ehrenfeld die Angebotsreduzierungen im KVB-Fahrplan zu spüren kriegt. Und zwar besonders hart, sodass Pöttgen empört nachlegte: „Das geht gar nicht. Wenn man keine Verkehrswende möchte, dann ist das genau der richtige Weg.“
Aufgrund von Personalmangel und technischen Problemen sieht sich die KVB nach 2023 erneut gezwungen, ihren Bahnfahrplan auszudünnen (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete). In Ehrenfeld trifft es die Linie 13, die den Bezirk durchquert und in normalen Zeiten mit Lindenthal und Nippes sowie mit dem rechtsrheinischen Köln verbindet. Wegen der Sanierung der Mülheimer Brücke ist die Strecke ohnehin schon seit geraumer Zeit verkürzt und führt derzeit nur bis zur Slabystraße.
Samstags tagsüber nur noch alle 20 Minuten
Seit dem vergangenen Wochenende ist abends und an den Wochenenden auch ein veränderter Takt in Kraft. Fahrgäste müssen sich darauf einstellen, dass die Bahnen auf der Gürtellinie im Abendverkehr ab 20 Uhr, am frühen Samstagmorgen bis 9 Uhr und den gesamten Sonntag über nicht mehr, wie bisher, alle 15 Minuten fahren, sondern nur noch alle 30 Minuten.
Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe
- Unfall in Köln-Sülz KVB-Bahn stößt mit Auto zusammen – Linie 9 zeitweise unterbrochen
- Zahlreiche Augenzeugen Tödlicher Unfall in Köln-Marsdorf – Fußgänger von Straßenbahn erfasst
- Saisonstart der Kölner Seilbahn Neue Gondel im FC-Design schwebt nun über den Rhein
- Haltestelle in Köln Kleine Vorzeichen für große Veränderung am Kölner Barbarossaplatz
- Gutachten bestätigt erhöhte Lärmwerte Auf der Luxemburger Straße steht Tempo 30 bevor
- Vorentscheidung getroffen CDU, SPD und FDP beschließen Tunnelpläne für Kölner ÖPNV-Ausbau
- Antrag im Kölner Stadtrat Neuer Anlauf für Tunnel auf der Ost-West-Achse
Für den Samstag wurde auch jenseits der frühen Morgenstunden eine gravierende Veränderung vorgenommen. An diesem Tag wird der gewohnte Zehn-Minuten-Takt durch einen 20-Minuten-Takt ersetzt. „Dann muss man sich als FC-Fan überlegen, wie man abends nach dem Spiel nach Hause kommt“, schimpfte Pöttgen. Die Ehrenfelder Anhänger des Zweitligisten steigen häufig an der Kreuzung Aachener Straße/Melatengürtel von der Linie 1 in die Linie 13 um.
Dort muss man nun längere Wartezeiten in Kauf nehmen, aufgrund der Halbierung bei der Anzahl der Fahrten sollte man zudem ein deutlich höheres Fahrgastaufkommen in den einzelnen Bahnen einkalkulieren. Heißt: Es wird voll. Natürlich sind nicht nur die Fußballfans betroffen, das Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung teilt deshalb ausdrücklich mit, die Stadt sei „mit dieser Leistungsentwicklung der KVB nicht zufrieden“. Und weiter: „Die Verwaltung erwartet, dass insbesondere auf den auf einen 30-Minuten-Takt ausgedünnten Linien weitere unplanmäßige Ausfälle unter allen Umständen vermieden werden.“
Rückkehr zum Normalbetrieb bei KVB derzeit nicht in Sicht
Einen konkreten Zeitplan für die Rückkehr zum Normalbetrieb hat derzeit allerdings niemand, versichert wird aber, dass die KVB „die Anstrengungen zur Personalgewinnung noch weiter verstärkt“. So sollen die Fahrschulkapazitäten im Jahr 2025 noch weiter ausgebaut werden, die KVB will im kommenden Jahr im Stadtbahnbereich 180 statt aktuell 120 Ausbildungsplätze anbieten. Außerdem denkt man laut Mitteilung der Verwaltung beim Verkehrsunternehmen darüber nach, die Haltestellen der Linie 13 entlang des Gürtels abends und am Wochenende besser mit KVB-Leihrädern auszustatten, „um den Fahrgästen der KVB zur Milderung der Nachteile in den nun größeren Taktlücken alternative Fahrtmöglichkeiten anbieten zu können.“