Endlich wieder Weihnachtsmarkt! So kann man die Stimmung auf drei der schönsten Weihnachtsmärkte im Kreis Euskirchen bezeichnen, die am Wochenende nach zweijähriger Corona-Zwangspause wieder ihre Tore öffneten.
Erstes AdventswochenendeDer Andrang auf die Weihnachtsmärkte in der Eifel ist groß
In den Burgberingen Kronenburg und Reifferscheid und an der Kakushöhle waren am ersten Adventswochenende Tausende Besucherinnen und Besucher unterwegs. Denn diese drei idyllischen Weihnachtsmärkte gab es nur an diesem einen Adventswochenende zu erleben.
Die Gassen im Burgbering von Kronenburg waren weihnachtlich geschmückt
„Jetzt, oder nie mehr!“ Thomas Kutsch von der Vereinsgemeinschaft Weihnachtsmarkt in Kronenburg beschrieb die Ausgangssituation mit klaren Worten. Und dann waren es am vergangenen Wochenende (in Kronenburg begann der Weihnachtsmarkt schon am Freitag) doch wie in Vor-Corona-Jahren 60 ehrenamtliche Helfer und 80 Aussteller, die den Weihnachtsmarkt im Burgort organisiert, beziehungsweise ihre Verkaufsstände mit den typischen adventlichen Artikeln aus Selbstgemachtem bestückt hatten.
Mit LED-Lichtern bestückte Tannenbäume leuchteten den Besuchern aus Köln, Bonn, Aachen, Düren und sogar aus dem Ruhrgebiet den Weg durch die alten Gassen. Eine Idylle. Und mitten drin, wie schon seit 18 Jahren beim Kronenburger Weihnachtsmarkt, Norbert „Nobbi“ Porta und seine Mistelzweige. „Zum drunter Küssen! Das bringt Glück“, erklärte er im Zweifelsfall den Sinn der in diesem Fall aus Apfelbäumen herausgeschnittenen Zweige der Schmarotzerpflanze.
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Da hatte es Reinhold Rader, seines Zeichens Alt-Ortsbürgermeister in Kronenburg, einfacher. Er schnitzt fürs Leben gerne – und seit dem Ruhestand mit noch mehr Zeit dafür – Holzspielzeug. Also hatte er, wie zu vielen Vor-Corona-Weihnachtsmärkten, seine Garage geöffnet und davor Bierzeltgarnituren aufgebaut. Es gab Glühwein – und einen „Himmel voll“ Holzspielzeug: angefangen vom kleinen Stern als Rohling bis zur Lokomotive mit vier Anhängern, der zeitaufwendigsten Arbeit, so Rader: „Da sind immerhin 16 Räder zu schnitzen.“
Ein wundervoller Blick vom Burgturm in Reifferscheid auf die bunt beleuchteten Stände
Vom Burgort Kronenburg zu dem in Reifferscheid – eine Fahrt, die am vergangenen Wochenende viele Weihnachtsmarktfans gerne auf sich nahmen. „Gerade bei den Touristen ist das weit verbreitet, für die ist das die traumhafte Eifel“, wusste Heinz Koll von der den Markt zum 23. Mal veranstaltenden Ortsgruppe des Eifelvereins. 2021 war die Veranstaltung eine Woche vor Beginn wegen Corona abgesagt worden. „Das hat dem Verein nicht gut getan“,so Koll. Umso erfreulicher war die Publikumsresonanz am Samstagabend. „Der Burgort ist voll“, strahlte Koll schon um 18 Uhr. Die maximal erlaubten 5000 Besucher in den Gassen waren da schon gekommen.
Zwischen Vorburgplatz und Burghof hatten 39 Aussteller ihre Verkaufsstände aufgebaut. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit und bestiegen den Burgfried der Burgruine. Unter dem großen beleuchteten Stern auf dem Wetterschutzdach des Treppenhausausstiegs zur Zinne blickte man auf die bunt beleuchteten, dicht umlagerten Stände und die schöne Pfarrkirche dahinter. Am Horizont dräute schon dunkelblau die Nacht heran, der Blick ging weiter hinab ins Tal zu den Häuschen entlang der Hauptstraße. Vom Burghof hoch erklangen gerade weihnachtliche Klänge des Musikvereins Sistig-Krekel.
„Das ist hier schon eine tolle Atmosphäre“, lobte Hansjörg Kursch aus Feusdorf (Obere Kyll) aus seinem Verkaufszelt an der Stirnseite des Burghofs, wo, wie in den Vor-Corona-Jahren auch, an diesem Weihnachtsmarktwochenende das größte Gedränge herrschte. Kursch verkauft Wollprodukte („Am besten gehen die Socken“) von Coburger Fuchsschafen, deren Aussterben eine 2011 gegründete Genossenschaft mit aktuell 70 Mitgliedsbetrieben in ganz Deutschland verhindert hat.
Wenige Meter vor Kursch war unterdessen ein Gast, der nur in diesen Wochen unterwegs ist, ebenfalls von der Stimmung begeistert: Heinz-Bert Weimbs, Ortskartellvorsitzender von Reifferscheid und SPD-Fraktionsvorsitzender im Hellenthaler Gemeinderat, war wieder als Nikolaus samt Gabenkorb für die jüngeren Weihnachtsmarktbesucher im Dienst.
„Man merkt den Leuten einfach an, dass sie froh sind, dass wieder was gemacht wird und sie unterwegs sein können“, tönte es aus dem weißen Rauschebart. Da könne man mal sehen, wohin es Sozialdemokraten in der traditionell christlich-katholischen Eifel mittlerweile bringen könnten, kam es spöttisch aus dem Publikum. Der heilige Mann in Rot nahm es gelassen zur Kenntnis.
An der Kakushöhle in Dreimühlen roch es nach Reibekuchen und gebrannten Mandeln
Wiederum einige Kilometer weiter war auch an der Kakushöhle das dichte Gedränge vor den knapp 30 Ständen eindeutig: Es wird wieder Weihnachtsmarkt gefeiert. Hier eher als adventliches gemeinsames Dorffest des oberen Feybachtals.
Organisiert hatte das Ganze vor malerisch beleuchteten Felsen der Bürgerverein Eiserfey, Dreimühlen, Vollem „mit tatkräftiger Hilfe unserer Freunde aus Weyer“, betonte Peter Ratz aus Eiserfey. Wie er die Stimmung empfinde? Ratz schaute hinter dem Tresen des Reibekuchen-Pommes-Frites-Verkaufsstand des Bürgervereins kurz auf: „Die Leute kommen sogar zurück und bedanken sich für die leckeren Reibekuchen! Es ist einfach sehr entspannt.“
Und während auf einem kleinen natürlichen Sockel im Hang gegenüber der Chor „Kakus Vocale“ (Leitung: Uli Schneider) gerade „Wenn am Himmel die Sterne tanzen“ von den Klüngelköpp in die Nacht sang, erklärte wenige Meter weiter Theo Weidenbach aus Eiserfey, was es mit seinem transportablen Verkaufsstand aus Fassdauben auf sich hatte.
Etwas oberhalb im Hang hatte er noch 2019 seine viel bestaunte Zauberbude aufgebaut: „Das ging jetzt nicht mehr. Zum Schutz der Natur“, so Weidenbach. Also die Lösung aus Fassdauben, auf den Hänger gestellt, runtergetragen, Thekenklappe auf, „und Tach zusammen!“, so der kreative Holzbauer, der geröstete Mandeln, Holzsachen, handgepresster Apfelsaft mit Calvados anbot. Daneben die selbstgezimmerte Theke der „Weihnachtsmarkt-Lounge“ mit „1-A-Blick aufs Geschehen.“
Weiter nebenan hofften zeitgleich leicht fröstelnde Gymnasiastinnen des Mechernicher Gymnasiums am Turmhof, dass möglichst viele der kreativ gebastelten Weihnachtskarten oder Gläser mit Honig der Schulbienen verkauft würden: „Der Erlös ist für unser Abi-Fest“, so die Vertreter des Oberstufenjahrgangs Q1. Spenden seien auch willkommen, hieß es angesichts der niedrigpreisigen Saisonangebote. Es soll ja schließlich keine Abifeier im Weihnachtsmarktbüdchen werden.