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Umwelt im Veedel schützenWasser marsch für trockene Bäume – #gießtkölle

Lesezeit 4 Minuten

Einer befüllt die Eimer, die anderen gießen.

Rodenkirchen – Ein paar Handgriffe und schon sprudelt eine kleine Wasserfontäne aus dem Hydranten am Rande des Maternusplatzes. 20 rote Eimer stehen parat. Edeltraud Berger schiebt einen nach dem anderen unter den Wasserstrahl. „#gießtkölle“ steht auf der einen Seite, die Werbeaufschrift eines großen Baumarkts, der die Eimer gespendet hat auf der anderen. #gießtkölle ist eine Initiative von Ingo Burbach aus Bilderstöckchen und Claudia Di Gennaro aus der Südstadt und ein Beitrag fürs Klima oder besser gesagt gegen die Auswirkungen des Klimas. Es ist eine Initiative von vielen, die dem Aufruf der Stadt gefolgt sind, die Bäume der Stadt zu wässern.

Bäume an Straßen leiden besonders

„Nach dem letzten heißen Sommer ist es auch in diesem Jahr viel zu trocken. Die Bäume, vor allem die, die an der Straße oder auf Plätzen stehen, benötigen dringend Wasser“, sagt Ingo Burbach. Der Regen der letzten Tage sei nicht bis zu den Wurzeln durchgedrungen, deshalb sei es nach wie vor wichtig, nachzuhelfen.

Dass Burbach zusammen mit Claudia Di Gennaro nach Rodenkirchen kam, hatte Ute Schmidt von den Rodenkirchener Unternehmerinnen initiiert. Über die sozialen Medien hatte sie von dem Projekt #gießtkölle erfahren und war auf Anhieb begeistert. Um möglichst effektiv die Arbeit verteilen zu können, sollten etwa zehn Helfer gefunden werden, die zusammen mit Di Gennaro und Burbach die Bäume wässern. Die beiden bringen die Eimer mit und das Standrohr für die Hydranten haben sie auch, denn dies wurde nur an ausgewählte Gruppen vergeben. Zuerst gossen sie Straßenbäume an der Sürther Straße in Rodenkirchen, später kamen diejenigen auf dem Maternusplatz zum Zug. Man sieht ihnen die Trockenheit an. Die ersten Blätter zeigen eine gelbliche Verfärbung.

Es ist keine Aktion nur für Rodenkirchen. In der gesamten Stadt können sich engagierte Bürger zusammenschließen und den Bäumen mit solchen Gießaktionen über den trockenen Sommer hinweghelfen. Die Rheinenergie stellt Standrohre für die Hydranten zur Verfügung, das Grünflächenamt koordiniert das Ganze.

Je mehr Kölner sich beteiligen, desto schneller geht es

Auch Ingo Burbach und Claudia Di Gennaro sind an verschiedenen Stellen im Einsatz. „Wir haben in Bilderstöckchen gegossen, in Poll, in der Südstadt, in Deutz und einigen anderen Stadtteilen.“

Wenn viele helfende Hände zusammenkommen, kann den Planzen geholfen werden.

Wenn mindestens zehn Leute mitmachen, geht es schneller. Burbach und Di Gennaro bringen Eimer mit, die anderen tatkräftige Helfer. In Rodenkirchen sprachen sie einfach Passanten an, mitzumachen. Und es fanden sich ein paar. So wie Elke Heuvens, Veit Otto oder Marc Ten Hoevel, die eher zufällig den Maternusplatz querten und direkt einen Eimer schnappten, um die sichtbar trockenen Bäume zu wässern. „Das geht uns alle an“, sagt Ten Hoevel zu seiner Mithilfe. Auch Friedhelm Weiß zögert nicht lange und packt direkt mit an. „Ich habe selbst einen Garten und weiß wie wichtig es ist. Der Sommer ist bislang zu trocken, da nutzten auch die paar Regentage jetzt im August nichts.“

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Schulung für das optimale Gießen

Burbach und Di Gennaro sind seit Anfang August aktiv und sehr engagiert bei der Sache. „Wir haben unseren Urlaub geopfert“, sagt Di Gennaro. Beim Grünflächenamt stoßen sie wie alle anderen Nachbarschaftsinitiativen oder losen Gruppen wie #gießtkölle auf offene Ohren. „Wir haben sogar auf Anfrage eine kleine Schulung erhalten, wie wir optimal wässern“, erklärt Burbach. Mittlerweile hat das Grünflächenamt dazu ein Papier, das den Initiativen geschickt wird. Wichtig sei es etwa, die Erde zuvor ein wenig aufzulockern und ganz langsam zu gießen. „Ansonsten läuft alles auf die Straße und der Baum hat überhaupt nichts davon“, so Burbach, der sich freut, das alle mitmachen, alt, jung, gehandicapt oder nicht.

Vor wenigen Tagen war Burbach in Widdersdorf aktiv und habe eine enorme Unterstützung dort erfahren. „Die Menschen sind spontan aus ihren Autos ausgestiegen und haben gefragt, ob sie helfen können“, so Burbach, der sich über einen solchen Zuspruch freut.

So können Sie helfen

25 Hydranten und Standrohre, um das Wasser abzuzapfen sind in der Stadt von der Rheinenergie zur Verfügung gestellt worden. Deren Standorte wechseln je nach Bedarf.

Neben der Initiative #gießtkölle gibt es in den Veedeln einzelne Gruppen, die ebenfalls die Straßenbäume bewässern.

Die Genehmigung für das Gießen mit städtischem Wasser aus den Hydranten ist noch bis Ende August geregelt, einer Verlängerung wegen des anhaltenden warmen und vor allem trockenem Wetter steht aber nichts im Wege, wie die Stadt mitteilt.

Trotz Niederschlägen im August ist das Gießen für die Bäume wichtig. Der Boden ist zu trocken und daher viel zu hart, so dass sich das Wasser lediglich an der Oberfläche sammelt.

Wer mithelfen möchte, wendet sich dazu an die Initiative #gießtkölle über deren Facebookseite. (swa)

facebook.com/giesstkoelle/