AboAbonnieren

Zero Waste Pop UpMüllfreies Café für drei Wochen in Sülz

Lesezeit 4 Minuten
20190715_tb_Cafe_Malve_001 (1)

Satt wird hier jeder, auch ohne Abfall: Kalie Cheng, Thomas Giang, Julia Jansen, Maren Teichert im Zero Waste Pop Up Café.

Am Montagmorgen bleiben viele Leute an der Luxemburger Straße abrupt stehen. Ein Schild und eine offene Tür reißen sie aus ihren Gedanken, weg vom Smartphone. An der Ecke zwischen Luxemburger und Arnulfstraße, vor dem Mietrestaurant „Malve“ prangt ein großes Schild: Zero Waste Pop Up Café. Mancher macht davon ein Foto, andere sind neugierig und treten ein.

Drinnen erwartet sie ein quirliges Treiben. Menschen mit Schürzen laufen umher, balancieren Tabletts mit Kaffee und Broten. Auf den Tischen liegen Zettel: Warum es in diesem Café keine Einweg-Servietten gibt, steht darauf – welch ein Müllberg da zusammen käme, heißt es. Stattdessen gäbe es selbstgenähte Servietten an der Theke. Müllvermeidung lautet die Devise im Zero Waste Pop Up Café.

Workshops und Austausch

Für drei Wochen, bis zum 3. August, verwandelt sich die Malve aber nicht nur in ein müllfreies Café, sondern auch in einen Ort des Austauschs. Das war den Initiatoren von Zero Waste Köln und Plastic2Beans wichtig. „Mit dem Verzicht auf Einweg-Produkte und den unverpackten Zutaten für das Frühstück hört es ja längst nicht auf“, erklärt Maren Teichert von Zero Waste Köln. Mit einem Strahlen im Gesicht läuft sie durch die Malve, zeigt, wo Kleidung, Spielzeug und Pflanzen getauscht werden können. „Hier kann jeder etwas mitbringen oder mitnehmen. Das Tauschprinzip ist uns wichtig“, schildert sie. Gegenüber von der Kleiderstange, wo schon zwei Pullis darauf warten getauscht zu werden, hängt das Programm des Pop Up Cafés: Zero Waste Stammtisch am Dienstag, Yoga mit Anna am Freitag, Workshop „Plastikfreie Familie“ am Sonntag – in der Woche drauf ein Kochworkshop für Kinder.

Neuer Inhalt

Ein breites vegetarisches und veganes Frühstücksangebot erwartet die Besucher des ersten Zero Waste Pop Up Café.

Kaffee für Recyclingprojekte in Äthiopien

„Das ist noch längst nicht vollständig“ lacht Kalie Cheng von Plastic2Beans. „Wir haben noch einen Workshop für vietnamesische Küche und eine Lesung für Kinder. Es kommt eigentlich immer wieder etwas dazu“ strahlt er. Der Mann mit dem breiten Lächeln erzählt von seinem StartUp, das er gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Giang gegründet hat. „Man hat es als Chemiker mit einem nachhaltigen Bewusstsein schwer einen Job zu finden“, lacht er. „Deswegen haben wir unser eigenes Projekt gegründet, mit dem wir das Kunststoffrecycling in Äthiopien fördern“. Mit den Einnahmen kaufen Thomas und Kalie vor Ort Kaffee ein, verkaufen ihn dann in Deutschland und anderen Ländern weiter. Durch seine Frau kam Kalie in Kontakt mit der Bürgerinitiative. „Wir fanden, Zero Waste Köln macht gute Arbeit. Da dachten wir uns: Warum nicht mal ein müllfreies Café eröffnen und unseren Kaffee anbieten?“.

Über die Gründer

Die Bürgerinitiative Zero Waste Köln wurde 2018 gegründet. Sie verfolgen durch Projekte und Arbeitsgruppen die Vision Köln zu einer müllfreien Stadt zu machen. Bei monatlichen Infotreffen können sich die Kölner über das Projekt informieren und einbringen. Seit Juli 2019 ist Zero Waste Köln ein eingetragener Verein.

Das Kölner Start-Up Plastic2Beans fördert Kunststoffrecycling in Äthiopien, durch Wissens- und Technologieaustausch. Ihr Schwerpunkt liegt bei der Entwicklungszusammenarbeit und nachhaltigem Handel. Mit dem Erlös unterstützt Plastic2beans äthiopische Kleinbauern und kauft deren Kaffee in der Landeswährung Birr. In Deutschland wird der Kaffee weiter verkauft.

Außer Kaffee gibt es außerdem ein breites Frühstücksangebot: Von der „Stulle mit Hüttenkäse, Ei, Erbse“ für 3 Euro über den „Bagel mit Frischkäse, Honig und Nüssen“ für 4,50 Euro hin zum „Frischkornbrei Apfel Banane“ für 3,50 Euro gibt es hier vegetarische und vegane Speisen. Einige bereitet das Team des Cafés selbst zu. Andere werden ihnen von Partnern zur Verfügung gestellt. Veganes Eis gibt es von Nomoo, herzhafte Quiches aus dem MB Café und das Team von „The Good Food“ kommt eigens zum Waffeln backen vorbei. „Das ist das Schöne an dem Projekt, jeder bringt sich so ein, wie er kann“, sagt Maren Teichert. Sie freut sich auf die nächsten drei Wochen. „Ich hoffe, dass viele Leute vorbeikommen und wir alle eine gute Zeit zusammen haben“.

Das Café ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Weitere Informationen zum Programm des Zero Waste Pop Up Cafés gibt es auf Facebook .