Rheinische SpezialitätenKulinarischer Bummel über 15 Weihnachtsmärkte in der Region
Lesezeit 11 Minuten
Der Aachener Weihnachtsmarkt
Copyright: gastro euregio
ANZEIGE
ANZEIGE
Überall im Rheinland eröffnen die Weihnachtsmärkte - mit köstlichen Spezialitäten, hausgemacht und ganz besonders.
Märkte zwischen Dom und Altstadt: Typisch kölsche Genüsse
Bis 23. Dezember
Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom
Copyright: Martina Goyert
Bis einen Tag vor Heiligabend öffnen die Kölner Weihnachtsmärkte – und jeder von ihnen hat einen anderen Themenschwerpunkt. Vor dem Kölner Dom duftet es nach Spekulatius, kölschen Rievkooche und Glühwein, der hier mit Bio-Zertifikat ausgeschenkt wird. Auf den Roncalliplatz zieht es Jahr für Jahr mehr als vier Millionen Besucher – damit ist die Budenstadt im Schatten des Doms eine der meistbesuchten in Deutschland.
Auf dem Alter Markt ist die „Heimat der Heinzel“. Dort gibt es traditionelles Handwerk und alles, was Leib und Seele zusammenhält: In einer Bonbonmanufaktur werden Süßigkeiten aus heißer Zuckermasse geschlagen. Bio-Nougat aus der Provence wird von großen, sieben Kilogramm schweren Laiben frisch geschnitten. In die Naschgasse kommt das Schokoladenmuseum mit winterlichen Schokoladenfiguren wie Pinguin, Schneemann und Co. Und nicht weit entfernt hat eine neueKaramellküche ihren Sitz, wo der Duft von gebranntem Zucker den meisten wohl das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.
Aachens würzige Delikatessen: Printen und Leberwurst
Bis 23. Dezember
Der Aachener Weihnachtsmarkt
Copyright: gastro euregio
Wir reden nicht von dem, was Supermärkte schon seit September in den Auslagen liegen haben. Wir sprechen vom Original! Die Aachener Printe wird am Ursprungsort selbst das ganze Jahr über gegessen. Im Advent jedoch wird sie von hier aus in die ganze Welt verschickt. Aachener Printenbäcker hüten das Rezept ihres Pfefferkuchens wie ein Staatsgeheimnis. Nur so viel ist Allgemeingut : Mehl, Wasser, viel Farinzucker, aber null Fett, dazu Pottasche als Triebmittel und eine Gewürzmischung von Zimt über Anis, Nelken, Koriander bis Piment.
Eine Schaubäckerei mitten auf dem Weihnachtsmarkt demonstriert live, wie das Aachener Spezialgebäck entsteht. Wer es gerne herzhaft mag, sollte Aachener Weihnachtsleberwurst probieren: Auch sie wird bereits seit dem 19. Jahrhundert hergestellt und je nach Metzger mit Nüssen, Preiselbeeren und Wintergewürzen verfeinert. Darauf einen Aachener Domlikör! Fans dieser Köstlichkeiten pilgern aus dem gesamten Dreiländereck nach Aachen: Der Markt am Dom und historischen Rathaus wird regelmäßig unter die Top Ten der „Europe's Best Chrismas Markets“ gewählt.
Gut zwei Jahrzehnte ist es nun her, da war Premiere für das gemütliche Bratapfelfest an der Wupper, das stets am ersten Adventswochenende stattfindet. Mittlerweile hat sich dieses kleine, vorweihnachtliche Fest mit Kunsthandwerk und Kulinarischem einen Namen gemacht – auch über die Grenzen von Leichlingen hinaus.
Auf dem alten Marktplatz an der Montanusstraße breitet sich dann der Duft von gebratenen Äpfeln aus. Serviert werden heiße Apfel-Kreationen von süß mit Vanillesauce bis deftig: In der rheinländischen Variante „Himmel un Äd“ mit gerösteter Blutwurst, Stampfkartoffeln und Zwiebelsauce. Im Vorjahr soll genau dieser Serviervorschlag Publikumsliebling gewesen sein.
Alter Marktplatz und Montanusstraße, 42799 LeichlingenAm verkaufsoffenen Sonntag lädt der lokale Einzelhandel zwischen 13 und 18 Uhr zum vorweihnachtlichen Bummel durch Leichlingen ein.wiv-leichlingen.deAuf Google Maps anzeigen
Made in Monschau: Dütchen mit Sahne
An den Adventswochenenden
Der Monschauer Weihnachtsmarkt
Copyright: Rene Pelzer
Einer der romantischsten Orte überhaupt: Das Bilderbuchstädtchen an der Rur mit Burg und mittealterlichen Fachwerkfassaden ist an sich schon einen Ausflug in die Eifel wert. Wer aber in der Adventszeit auf den Weihnachtsmarkt nach Monschau kommt, der sollte Appetit auf Süßes mitbringen.
Monschauer Vennbrocken sehen aus wie gestochener Torf vom Hohen Venn, sind aber handgemachte Pralinen, gefüllt mit Marzipan, Sahne-Cointreau-Trüffel oder Knusper-Nougat. Und dann gibt es da noch die Monschauer Dütchen. Am besten schmecken diese knusprigen Teigtütchen aus Eierbisquit, die ein Monschauer Bäcker Mitte des 19. Jahrhunderts erfand, mit Früchten, Sahneklecks, Kugel Vanilleeis und Prise Zimt.
Ein Klassiker in der Region: Mit Gauklern, Spielleuten und Handwerkern lässt Siegburg zur Weihnachtszeit das Mittelalter wieder aufleben. Am Abend brennen Kerzen und Fackeln und das Kinderkarussell wird per Hand angeschoben – authentisch also bis ins Detail. Ein Spanferkel dreht sich am Spieß und getrunken wird Met, ein Honigwein, den man heiß oder kalt genießen kann. Wer speisen möchte wie im Mittelalter, der kann aber auch gleich ein ganzes Gelage buchen. Bei solch einer „Tafeley“ werden frisches Fladenbrot und Sülze als Vorgeplänkel serviert. Im Hauptgang Fleisch von der Spansau, Sauerkraut und Knödel in Schwarzbiersauce und zum Dessert ein Kompott aus Äpfeln mit Joghurt.
Als „Püffert-Fresser“ werden die Menschen im Bröltal-Örtchen Ruppichteroth manchmal recht despektierlich bezeichnet. Dabei ist der Döörper Püffert ist eine besondere Spezialität der Gemeinde: Dieser Tage auf der „Döörper Weihnacht“ wird er wieder ganz frisch zubereitet. Der Teig aus geriebenen Kartoffeln, Zwiebeln, Eiern, Mettwurst und Haferflocken kommt bereits in Auflaufformen vorgebacken auf den Markt.
In der Pfanne gebraten werden dort dann portionsweise die begehrten Püffert, die mit süßem Apfelkraut und Schwarzbrot serviert werden. Bis zu 300 Kilogramm Kartoffeln werden dafür vorgeschält, das Rezept ist überliefert. Sind die Leckerbissen einmal ausverkauft, gibt es noch die traditionelle Bratwurst.
An allen Adventswochenenden und Mitternachtsweihnachtsmarkt am 3. Advent
Die alte Stadtmauer mit mächtigen vier Stadttoren und die engen von Fachwerkhäusern gesäumten Gassen machen Ahrweiler einen Ausflug wert.
Copyright: Wikimedia/Axb/CC BY-SA 3.0
An der Ahr wird der Wein vom Winzer noch persönlich ausgeschenkt. Seine unverwechselbare Lage innerhalb der fast 800 Jahre alten Stadtmauer mit mächtigen vier Stadttoren und engen von Fachwerkhäusern gesäumten Gassen machen den Weihnachtsmarkt in Ahrweiler zu einer der besonders romantischen Adressen im Land.
Und nach einer Glühweinrunde auf dem Marktplatz behaupten viele, dass der Wein aus dem Ahrweindepot – mit über 30 Ahrweingütern im Sortiment – der Beste sei, den sie je probiert haben. Mit angenehmer Süße, sanfter Würze, mildem Charakter – und natürlich richtig schön heiß. Zum Mitnehmen wird er auch in Flaschen abgefüllt. Zu Hause nur noch erhitzen und heiß genießen.
Marktplatz, 53474 Bad Neuenahr-AhrweilerFr 11-21 Uhr, Sa 11-21 Uhr, So 11-20 Uhr
Am Donnerstag, den 06.12.2018, öffnet der Weihnachtsmarkt zusätzlich von 11-20 Uhr, am dritten Advent-Samstag (15.12.2018) ist Mitternachtsweihnachtsmarkt von 11-24 Uhr.ahrweilerweihnachtsmarkt.deAuf Google Maps anzeigen
Schloss Türnich: Aus der Natur
Am zweiten, dritten und vierten Adventswochenende
Schloss Türnich im Winter
Copyright: S. Hoensbroech
Märchenhaft verwunschen wirkt die Kulisse von Schloss Türnich in Kerpen, und Bestes aus der Natur bietet die Hofweihnacht. Erstmals findet dort in diesem Jahr ein Weihnachtsmarkt statt, an den letzten drei Adventswochenenden öffnet auf der barocken Schlossinsel mit Herrenhaus , Hofanlage und Kräutergarten eine bunte Budenstadt. Biologische Landwirtschaft mit Demeter-Siegel wird hier schon länger betrieben. In der alten Schmiede gibt es zu Weihnachten Hausgemachtes aus eigener Herstellung: Apfel-Quitten-Secco, sortenreine Säfte, Früchtebrot, Schlossgebäck, Linzerschnitten und Kraut. Hausherr Severin Graf Hoensbroech hat den Weihnachtsmarkt persönlich konzipiert.
Aus den Museumsbacköfen duftet es nach Printengebäck, Spekulatius und Bratäpfeln. Wenn im Freilichtmuseum des Landschaftsverbands Rheinland in Kommern Weihnachten gefeiert wird, sollten Gäste Appetit mitbringen. Beim „Advent für alle Sinne“, wie er hier genannt wird, soll nämlich nicht nur gesungen, erzählt und gewerkelt werden. Vor allen Dingen wird gebacken – um die alte adventliche Hauswirtschaft wie sie früher einmal war wieder zum Leben zu erwecken. Besucher erleben vor Ort, wie sich bäuerliche Familien einst auf die besinnliche Weihnachtszeit vorbereiteten. In den niederrheinischen Gehöften des Museums werden dazu heiße Maronen, Honigkuchen und Feuerzangenbowle zubereitet.
LVR-Freilichtmuseum Kommern Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde, Eickser Straße, 53894 Mechernich-KommernSa 10 bis 19 Uhr und So 10 bis 18 Uhrkommern.lvr.de Auf Google Maps anzeigen
Alt-Kaster: Alles aus heimischer Küche
2. Dezember
Denkmalgeschützte Häuser in Alt-Kaster. Von der Kasterer Höhe blickt man auch auf den Ort.
Copyright: Wikimedia/NoRud/CC SA-BY 3.0
Der Nikolausmarkt von Bedburg Alt-Kaster nicht auf den Straßen und Plätzen der historischen Altstadt, sondern in den Häusern und Höfen der Anwohner statt. Dort steht dann Selbstgebackenes und Selbstgemachtes aller Art zum Verkauf. Für Genießer in der Vorweihnachtszeit gibt es selbst gemachten Likör, Honig und duftende Printen und Lebkuchen aus der Adventsbäckerei. Etwa hundert Adressen im Ort machen mit – beteiligte Häuser sind mit einer Rute gekennzeichnet. Zusätzlich gibt es aber einen Laufzettel, der den Besuchern das Auffinden der betreffenden Häuser erleichtert. Und weil ja praktisch alles daheim in der Wohnstube stattfindet, lernen Gäste dort so manchen Hobbykünstler gleich persönlich kennen.
Das alte Ritterschloss Loersfeld in Kerpen mit dicken Mauern und seinem zehn Hektar großen englischen Landschaftspark ist natürlich zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Und nicht nur zur Weihnacht ist es einer der beliebtesten Anziehungspunkte für Genießer im Rheinland. Der stimmungsvolle Markt mit hausgemachter Gänseleberterrine im Angebot lockt jetzt wieder Besucher von weit her aufs Schloss.
Diese besondere Köstlichkeit kommt direkt aus der Schlossküche, in der Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp am Herd steht. Die Overatherin arbeitet dort ambitioniert mit Luxusprodukten und orientalischen Gewürzen. Ihre Terrine ist längst ein Markenzeichen für den Weihnachtsmarkt.
Nordlandpark in Leverkusen: Elchbratwurst und Preiselbeeren
15./16. Dezember
Advent im Neulandpark in Leverkusen
Copyright: Britta Berg
Nicht jeder kommt leibhaftig nach Skandinavien, um diese Spezialitäten einmal vor Ort zu probieren. Kein Problem, im Neuland-Park in Leverkusen macht wieder der Nordische Weihnachtsmarkt Station. Zwischen rot-weißen Schwedenhäuschen kann man sich an Feuerschalen wärmen und dabei einen Glögg zur Elchbratwurst genießen. Denn hier gibt es ausschließlich skandinavische Produkte: Kunsthandwerk, Dekoratives, Nützliches und Schönes – vom Rentierfell bis zu schwedischen Antiquitäten.
Zu den nordischen Delikatessen, die hier zubereitet werden, gehören Elchbratwurst, Waffeln mit Preiselbeeren, geräucherte finnische Forellen, finnische Käsesuppe und geräucherter Lachs. Aber auch Lussekatter, ein Hefegebäck mit Safran, das es nur in Skandinavien und nur zur Luciazeit gibt, Limonaden-Kaltgetränke (Julmust), Köttbullar – die legendären Fleischbällchen, die es eben nicht nur in der Möbelhaus-Kantine gibt. Dass man Glögg trinkt, ist Ehrensache. Der kräftige Weihnachtspunsch aus Rotwein mit Schuss ist mit Zimt, Kardamom, Ingwer und Nelken gewürzt. „Skål“, sagen die Schweden.
Austragungsort und Überschrift geben eine gewisse Nähe zur Seefahrt schon vor. Also muss auch niemanden überraschen, dass es bei der Kölner Hafenweihnacht am Schokoladenmuseum und Rheinauhafen außer vielen Piraten, Matrosen und Shanty-Sängern die passende Verpflegung gibt. In lebhafter Hafenatmosphäre werden auf dem Platz hinter der Drehbrücke und am art’otel verschiedenste Fischspezialitäten frisch zubereitet und serviert.
Heißen Glühwein gibt es am Dreimaster-Holzschiff und in der Leuchtturm-Spelunke werden Glühbier und Feuerzangenbowle ausgeschenkt. Überhaupt sind heiße Wintergetränke mit Geist am Hafen ein Thema: Im Vorjahr galten Hot Cider mit Gin oder Wermut als Publikumsschlager.
Wenn die historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern sich am ersten Adventswochenende festlich herausschmückt, dann ist Altstädter Nikolausmarkt in Bergneustadt. Das Heimatmuseum ist Dreh- und Angelpunkt der Festlichkeiten, dort gibt es eine Weihnachtsstube aus der Zeit um 1900 sowie einen Weihnachtsbaum mit über 100 Jahre altem Christbaumschmuck.
Serviert werden bergische Leckereien wie gebratenen Panhas, Riiwekauken, Stockbrot oder Orangenpunsch. Ein Geheimtipp sind die „Nystädter Schmiedewasser“, die in der Schmiede ausgeschenkt werden und von innen wärmen. Wer Appetit auf knuspriges Steinofenbrot hat, bekommt es frisch aus dem Backhaus.
Tausende von Lichtern lassen die mittelalterliche Wasserburg am Nordostrand der Eifel in festlichem Glanz erstrahlen. Während draußen im Park die Weihnachtsgeschichte nach alten Vorlagen inszeniert wird, duftet es drinnen nach Zimt und Plätzchen aus der Weihnachtsbäckerei. In der Werkstatt des Weihnachtsmanns helfen fleißige Elfen in kostbaren Gewändern den Kindern beim Basteln und Werkeln.
Dort können die Kleinen ihre Wunschzettel gestalten und sie anschließend dem Weihnachtsmann persönlich übergeben. In der burgeigenen Backstube dürfen sie dann duftenden Lebkuchen bemalen. Samstags um 15 Uhr gibt es hohen Besuch: Der Nikolaus füllt den mitgebrachten Stiefel der Kinder. Lecker!