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Neueröffnung „Nane“Wie die Kölner Familie Kolkilic mit dem „Zadem“ zur Gastronomen-Familie wurde

Lesezeit 4 Minuten
Berkan (links), Hava und Batuhan Kolkilic im neuen Nane.

Berkan (links), Hava und Batuhan Kolkilic im neuen Nane.

Das erste eigene Restaurant am Kaiser-Wilhelm-Ring hat sich als beliebter Treffpunkt etabliert, auch weil der junge Gründer seine Familie hinter sich hat.

Das Abitur frisch in der Tasche, teilt ein 19-Jähriger seiner Mutter mit, er werde nicht studieren oder eine Ausbildung beginnen, sondern direkt als Betreiber eines eigenen Restaurants durchstarten. So etwas kommt sicherlich öfter vor, doch in den meisten Fällen werden die Eltern mit nachsichtigem Kopfschütteln erwidern, das Kind solle doch erst einmal „etwas Vernünftiges lernen“, dann könne man immer noch weitersehen.

Ganz anders hingegen fiel die Reaktion von Hava Kolkilic aus, als Sohn Batuhan ihr seine Zukunftspläne unterbreitete. Sie war nicht nur sofort Feuer und Flamme, sondern gab ihren bisherigen Beruf auf, um fortan ihren Sohn zu unterstützen. Zwei Jahre später hat sich das „Zadem“ am Kaiser-Wilhelm-Ring als beliebter Treffpunkt in der Innenstadt etabliert, der vor allem mit seinem Brunch- und Frühstücksangebot punktet. Auf der Speisekarte stehen unter anderem die Eierspeise „Menemem“ „Frühstückspommes“ und „Cilibir“, die türkische Antwort auf die beliebten „Eggs Benedict“. Abends könnte man zum Beispiel die würzig gefüllten Teigtaschen „Mantı“ probieren, die es mit Fleisch oder vegan gibt.

Das Unternehmen wächst: Seit einigen Wochen betreibt die Familie gleich um die Ecke, am Hildeboldplatz, das kleine Café „Nane“ und im Juli steht die Übernahme des beliebten Ring-Lokals „La Strada“ an. Mittlerweile ist auch Batuhans jüngerer Bruder Berkan mit ins Unternehmen eingestiegen.

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Die gut bestückte Auslage im Nane.

Die gut bestückte Auslage im Nane.

Das klingt erst einmal fast zu schön, um wahr zu sein. Dazu muss man allerdings sagen, dass der mittlerweile 21- jährige Batuhan Kolkilic zwar ohne Gastronomie-Erfahrung, aber dafür mit einem gewissen „Unternehmer-Gen“ in die Selbstständigkeit startete. Bevor sie nämlich in die Gastro-Branche wechselte, hatte Hava Kolkilic sich bereits eine erfolgreiche Existenz als Hochzeitsplanerin aufgebaut und „nebenbei“ ihre beiden Söhne alleine großgezogen. „Außerdem war ich in unserer Familie schon immer so ein bisschen der ‚Streber‘ und habe mich früh für Zahlen interessiert“, erzählt Batuhan schmunzelnd. „Mein Bruder ist ehemaliger Leistungssportler und kann richtig anpacken. Wir ergänzen uns also perfekt. Und Mama hält im Hintergrund die Fäden in der Hand.“

Nane und Zadem in Köln: Familie Kolkulic ist das perfekte Team

Von selbst habe der Erfolg sich aber auch bei ihnen nicht eingestellt, fährt er beim Gespräch auf der gut besuchten Außenterrasse des „Zadem“ fort. „Als wir anfingen, galten gerade die 2G+-Coronaregeln. Außerdem war das hier vorher viele Jahre eine Apotheke. Da mussten sich die Leute auch erst einmal dran gewöhnen, dass da plötzlich ein Restaurant war.“

Links zum Thema:www.zadem.orgwww.instagram.com/nane_colognewww.lastrada-koeln.de (ab 2.7.)

Dass das „Zadem“ nach kurzer Anlaufzeit dann doch so erfolgreich wurde, führt der Jungunternehmer neben der guten Küche auch auf die familiäre Atmosphäre zurück. Und das betrifft nicht nur die drei Kolkilics, sondern das ganze Konzept. So bestand Mutter Hava etwa von Anfang an darauf, dass in der Küche nur Frauen arbeiten, die zwei Grundvoraussetzungen mitbringen: Sie müssen Mütter sein und dürfen keine Kochausbildung haben. „Bei uns soll es schmecken wie zu Hause“, erläutert Batuhan. Gerne dürfen die Frauen auch eigene Familienrezepte beisteuern. Deshalb hat die Küche bei „Zadem“ nicht nur türkische, sondern auch iranische und deutsche Einflüsse. Gerichte, die sich auf Vorrat zubereiten lassen, wie die „Mantı“ werden auch mal von den Mitarbeiterinnen zu Hause hergestellt – nach strengen Hygienestandards, versteht sich. „Das ist ein bisschen wie Homeoffice“, erläutert Batuhan Kolkilic augenzwinkernd. Es könnte also sein, dass in einigen Kölner Privatküchen von Zeit zu Zeit gefragt wird: „Mama, ist das schon mein Abendessen, oder bist du noch im Homeoffice?“

Das neue Nane ist noch in der Findungsphase

Der Neuzugang „Nane“ wird als „Café/Patisserie/Luncheounette“ angekündigt, das genaue Konzept ist aber noch in der Findungsphase. Einige beliebte Gerichte aus dem „Zadem“ sollen auch dort angeboten werden. Einen Schwerpunkt sollen langfristig vegane Angebote bilden. Zurzeit testen die Kolkilics sich noch durch das Angebot an veganem Joghurt und Käse, um den Gästen künftig das Beste anbieten zu können. Zum Frühstück werden hausgemachte Marmeladen serviert, die man auch glasweise vor Ort kaufen kann.

Die Übernahme des „La Strada“ ab dem 2. Juli soll zunächst ohne großes „Brimborium“ vonstattengehen. Möglicherweise wird es nach und nach ein paar Ergänzungen oder Änderungen des Speiseangebotes geben. Aber zunächst einmal, so Batuhan Kolcikik, werde man „einfach aufmachen und schauen, was passiert.“

Zadem, Kaiser-Wilhelm-Ring 6-8 (Neustadt Nord), Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr, Freitag/Samstag: 10 bis 24 Uhr, Sonntag: 11 bis 22 Uhr (Am Wochenende Reservierung empfohlen)

Nane, Hildeboldplatz 15, geöffnet täglich 9.30 bis 18 Uhr


Aus der Karte des Zadem

Aus der Karte: Menemem, verschiedene Varianten: ab 12,50 Euro, Frühstückspommes: 5,50 Euro, Cilibir: 13 Euro, Mantı: 13,50 Euro (vegan), 14,50 Euro (mit Fleischfüllung).