Durch den artenreichen Villewald und teils auf dem Jakobsweg verläuft diese zehn Kilometer lange Wanderung in der Eifel, für die Sie gar nicht weit fahren müssen.
Wandertag auf der Eifelspur„Zwischen Ville und Eifel“ warten Wallfahrt, Kultur und Natur
Nur rund 25 Kilometer von Köln entfernt im Norden des Kreises Euskirchen zwischen Ville und Eifel liegt die Stadt Weilerswist mit ihren etwas mehr als 16 000 Einwohnern. Der Wanderweg „EifelSpur“ führt vom Stadtrand mitten in den Naturpark Rheinland, der noch bis 2005 Naturpark Kottenforst Ville hieß. Heute gehören zu ihm die Rheinebene, das Vorgebirge und das Drachenfelser Ländchen, die Kottenforst-Wälder, Bördelandschaften und auch ein Teil der Eifel. Hier gibt es nicht nur ein großes Angebot an Aktivitäten, sondern auch viel Kulturelles zu entdecken – auch am Rande des Wanderwegs „Zwischen Ville und Eifel“ .
Das Dorf Swist gibt es nicht mehr
Gleich in der Nähe von Start und Ziel des Weges steht der zwischen 1100 und 1125 erbaute „Swister Turm“, Überrest einer alten Pfarr- und Wallfahrtskirche, die unter dem Patronat des Kölner Stiftes St. Gereon stand. Das Dorf Swist wurde in Folge des Kölnischen Krieges im 16. Jahrhundert von seinen Bewohnern verlassen. Sie zogen ins heutige Weilerswist, besuchten ihre den Jungfrauen Fides, Spes und Caritas (Glaube, Hoffnung, Liebe) geweihte Kirche aber immer noch regelmäßig bei Wallfahrten. Im 19. Jahrhundert wurde das baufällige Kirchenschiff abgebrochen. Doch zum Turm kommen die Besucher bis heute: Ein Wallfahrtsweg führt direkt von Weilerswist hinauf auf den Berg, eine hübsche Allee führt das letzte Stück bis zum Turm, der von 2005 an instandgesetzt und 2006 vom Kardinal Meisner eingesegnet wurde.
Rastplatz am Swister Hof
Vorbei an Feldern und Bebauung geht es ein Stück über die Kölner und die schmale Doblscheider Straße durch die Auenlandschaft an der leise plätschernden Swist entlang. Auf der linken Seite liegen ehemalige Kiesgruben. Noch ein gutes Stück vor dem Doblscheider Hof geht es nach rechts in ein Waldgebiet. Bald schon ist dann der Swister Hof erreicht, der idyllische Teich vor der Anlage bietet einen idealen Platz für eine Rast. Direkt hinter dem Hof befindet sich ein Naturschutzgebiet, die ehemalige Kiesgrube wird renaturiert und mit einheimischen Gehölzen bepflanzt.
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Zwischen Feuchtgräsern tummeln sich Amphibien
Weiter führt der gut beschilderte Weg leicht bergauf durch dichten, mit Buchen bewachsenen Villewald, bis der „Hölzerne Mann“ erreicht ist. Die bunt bemalte Holzskulptur mit dem langen Bart und den Holzfällerwerkzeugen über dem Kopf wurde 1996 vom Bildhauer Josef Cader geschaffen und der Gemeinde Bornheim geschenkt. Sie gilt als Gegenstück zur in rund acht Kilometer entfernt im Wald aufgestellten Eisenskulptur „Eiserner Mann“. Direkt neben der lokalen Sehenswürdigkeit an der Wanderwegkreuzung steht auch eine Schutzhütte. Der Weg führt entlang am Naturschutzgebiet „In der roten Maar“: In flachen Tümpeln zwischen Feuchtgräsern und Binsen tummeln sich Amphibien aller Art, besonders schön ist es hier, wenn sich der blaue Himmel im Wasser spiegelt.
Nach rund einem Kilometer geht es aus dem Wald heraus und über weitläufige Felder – nicht umsonst gilt die Ville als „rheinischer Gemüsegarten“. Hier bieten sich Ausblicke auf das Vorgebirge und die Eifel. Kurz hinter dem Parkplatz Rietmaar geht es dann wieder nach links. Einen „Schlenker“ macht der Wanderweg am Bellerhof mit seinem großen weißen Tor. In der Saison werden hier Spargel und Erdbeeren geerntet und verkauft. Auf dem parkähnlichen Gelände liegt auch das Forsthaus Lonsdorf, bei dem Kaminholz bestellt werden kann.
Artenreicher Villewald
Über Forstwege und Pfade geht es weiter, auf der rechten Seite des Weges befindet sich ein Lind-Eichen-Wäldchen mit Tümpeln. Noch einmal führt der Wanderweg durch den artenreichen Villewald, dann nach links auf den Jakobsweg und vorbei an einer ehemaligen Kiesgrube. Schon ist der Swister Turm und damit auch das Ende der Wanderung wieder erreicht.
Infos zur Wanderung „Zwischen Ville und Eifel“
Start und Ziel: Kölner Str./Dobschleider Str., (Swister Berg) 53919 Weilerswist
Auto: Über A 555 bis Godorf, dort auf Kerkrader Str. /L 150 Richtung Brühl, über Kölner Str. auf A 553 bis Brühl-Süd, dann Phantasialandstraße (L 194) in Richtung Weilerswist. Kurz hinter Swister Berg vor der Bahnunterführung befindet sich der Einstieg.
ÖPNV: Von Köln Hbf mit dem Zug Richhtung Kall zum Bahnhof Weilerswist. Von dort sind es noch 2,5 Kilometer über Bonner Str./Theodor-Heuss-Sr. und Kölner Str. bis zum Start. Die Zuwegung ist beschildert.
Weglänge: Rund 10,2 km Länge, etwa 2,5 Stunden.
Profil: Straße, z. T. asphaltierte oder geschotterte Wirtschafts- und Waldwege, ein kurzes Stück Wiesenpfad, festes Schuhwerk ist zu empfehlen, ca. 42 Höhenmeter. Auch bei schlechtem Wetter gut zu begehen.
GPS-Daten/Karte: www.wanderwelt-nordeifel.de/eifelspuren/zwischen-ville-und-eifel.html
Einkehrmöglichkeiten: Pizzeria Bella Italia, Kölner Str. 87, 53919 Weilerswist, Tel. 02254/8473590, ab 11.45 Uhr, montags Ruhetag,
Hotel-Restaurant Zum Schwan, Kölner Str. 99-101, 53919 Weilerswist, Tel. 02254/ 82363, tägl. außer Montag ab 16 Uhr, Küche 18.30 - 21.30 Uhr
Restaurant Croatien, Kölner Str. 174, 53919 Weilerswist, Kölner Str. 174, Tel. 02254/834362, dienstags Ruhetag.
Der Wanderweg im Detail
Die Wanderung startet am Parkplatz Kölner Straße/Swister Berg. Rechts der Straße „Am Swister Berg“ folgen und bis zur Schranke gehen (Zuweg Eifelspur). Hinter der Schranke geradeaus ca. 120 m zum Swister Turm laufen. Rechts vom Turm die kleine Allee talwärts nehmen bis zur Kreuzwegstation an der Kölner Straße, links halten und der Kölner Straße ca. 150 m folgen. An der ersten Möglichkeit nach links (Richtung Dobschleider Hof) abbiegen. Der asphaltierten Straße folgen. An der nächsten Möglichkeit nach rechts auf breiten Wanderweg abbiegen, diesem bis Parkplatz mit Ruhebank folgen. Nun halb rechts halten, über die Brücke gehen und hinter dem einzelnen Haus gleich wieder links abbiegen. Dem asphaltierten Weg ca. 300 m entlang der Swist folgen.
Links abbiegen, den Swistbach erneut queren und geradeaus Richtung Swister Hof gehen. Am Hof vorbei der Beschilderung durch den Swister Busch weiter folgen. An Weggabelung halb links, nächste Weggabelung rechts auf Swister Pfad abbiegen. Dem Wanderweg bis zur Waldkreuzung „Hölzerner Mann“ folgen. Geradeaus weiter in Richtung Forsthaus Londorf durch Waldgebiet laufen. Am Parkplatz Rietmaar vorbei, nächste Wegkreuzung scharf links halten.
Der asphaltierten Straße ca. 250 m folgen, dann an Abzweig halb links weiter laufen. An der zweiten Möglichkeit scharf rechts auf Wiesenweg abbiegen, dem Wanderweg folgen. Hinter dem Hochstand an der nächsten T-Kreuzung rechts halten.
Dem breiten Wanderweg ca. 250 m folgen, an T-Kreuzung links Richtung Gut Londorf weiter laufen. Der breiten Straße entlang des eingezäunten Bereichs folgen, am weißen Tor des Beller Hofes vorbei, die erste Möglichkeit links halten, dann nach ca. 100 m wieder links dem schmalen Pfad folgen. An nächster Weggabelung halb rechts Richtung Swister Türmchen halten. Dem breiten Waldweg ca. 1 km geradeaus folgen.
An großer Wegkreuzung scharf links und dem Jakobsweg ca. 1,5 km folgen. Hinter den Waldteichen rechts danach gleich wieder links laufen. Dem Weg ca. 250 m folgen. Am Turm vorbei rechts halten und bis zum Parkplatz (Ausgangspunkt) laufen.
DER BESONDERE TIPP
Dreizehn Druckmaschinen aus der Zeit zwischen 1870 und 1970, die noch heute in Betrieb sind, sind im Museum für Druckgeschichte und Buchherstellung an der Kölner Straße 58 in Weilerswist zu sehen.