Ein Verschwörungstheoretiker soll Gesundheitsminister, ein Liebling der Ölindustrie Innenminister werden. Auf Trumps Party feiern sie alle mit.
„Werden unglaubliche Dinge tun“Trump feiert große Galaparty – und verkündet zwei weitere kontroverse Minister
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Riege an Kandidaten für die künftige Regierung den eigenen Wahlsieg zelebriert. Bei einer Gala in Trumps Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida waren diverse Verbündete dabei, die der Republikaner auf hochrangigen Posten in seiner Regierung platzieren will.
Dazu gehörte der erklärte Impfgegner Robert F. Kennedy Jr., den Trump zum Gesundheitsminister machen will. Trump gab die Auswahl am Donnerstag bekannt und bestätigte damit frühere CNN-Berichte.
Donald Trump will Robert Kennedy Jr. als Gesundheitsminister ernennen
Der künftige Präsident sprach von einer „überwältigenden Gesundheitskrise in diesem Land“ – die nun einer der bekanntesten Anti-Impf-Verschwörungstheoretiker der USA lösen soll. „Ich denke, wenn man Gesundheit mag und Menschen mag, die lange leben, ist das die wichtigste Position“, sagte Trump auf seiner Gala in Mar-a-Lago.
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Kennedy gab in einer Erklärung an, er wolle die Behörde von „Korruption“ befreien, und versprach, „die Amerikaner wieder zu den gesündesten Menschen der Welt zu machen“. Tatsächlich geht in Amerika bereits jetzt die Angst um, besonders die Wahl von Kennedy sei gefährlich.
Donald Trump feiert Party mit Gefolge – Pläne für zwei neue Minister bekanntgegeben
„Wenn beispielsweise seine Ratschläge oder Ideen zu einer geringeren Verbreitung von Impfstoffen in der US-Bevölkerung führen würden, könnte eine beträchtliche Anzahl von Menschenleben gefährdet sein“, schrieb CNN am Donnerstag. Die Aktien prominenter Impfstoffhersteller waren zu diesem Zeitpunkt nach der Ankündigung Trumps, Kennedy zu berufen, bereits rapide abgestürzt.
Ebenfalls bei der Trump-Gala mit der von der Partie war der ultraradikale ehemalige Kongressabgeordnete Matt Gaetz, der künftig das Justizressort leiten soll. Die umstrittene Ex-Abgeordnete Tulsi Gabbard, die von den Demokraten zu den Republikanern übergelaufen ist und zur Geheimdienstkoordinatorin aufrücken soll, war ebenso dabei wie der Tech-Milliardär Elon Musk und der frühere republikanische Präsidentschaftsbewerber Vivek Ramaswamy.
Letztgenannte will Trump als externe Berater mit der Kürzung von Regierungsausgaben betrauen. All diese Personalien sind sehr umstritten und sorgten teilweise selbst innerhalb der Republikaner für Schockstarre.
Über Musk scherzte Trump, er bekomme diesen gar nicht mehr aus seinem Anwesen raus – so sehr gefalle es ihm dort. Tatsächlich ist Musk momentan auffallend oft an Trumps Seite zu sehen.
Trump verkündet live die nächste Personalentscheidung
Der frühere und künftige Präsident nutzte seine Veranstaltung auch dazu, live gleich die nächste Personalentscheidung zu verkünden. Demnach soll der republikanische Gouverneur des Bundesstaats North Dakota, Doug Burgum, Innenminister in seinem Kabinett werden.
Burgum war im Wahlkampf als Trumps möglicher Vizepräsidentschaftskandidat im Gespräch gewesen, bevor der Ex-Präsident sich für J.D. Vance entschied.
In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig, die innere Sicherheit liegt in der Verantwortung des Heimatschutzministeriums – das künftig nach Trumps Willen die Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem, führen soll.
Burgum hat im Wahlkampf klargemacht, dass die Steigerung der US-amerikanischen Öl- und Gasproduktion von zentraler Bedeutung sind. „Wir werden Dinge mit Energie und Land tun, die unglaublich sein werden“, sagte Trump am Donnerstag und fügte hinzu, dass Burgum in dieser Rolle „fantastisch“ sein würde. Trump hat wiederholt erklärt, dass die Abschaffung von Vorschriften, die das Bohren, die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Ausfuhr von Flüssigerdgas behindern, eine der obersten Prioritäten seiner Regierung sein wird. Eine „formellere Ankündigung“ von Burgum soll am Freitag erfolgen.
Argentiniens populistischer Präsident Javier Milei bei Trump zu Gast
Ministerposten müssen üblicherweise vom Senat bestätigt werden. Trump macht allerdings unverhohlen Druck auf seine Parteikollegen in der Kammer, das aufwendige Bestätigungsverfahren dort durch eine Ausnahmeregelung zu umgehen.
Bei der Gala traten unter anderen auch der Schauspieler Sylvester Stallone und Argentiniens populistischer Präsident Javier Milei auf. Milei fährt seit seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr einen stramm rechten Kurs in der Außenpolitik. (mit dpa)
Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Textes hieß es im Textabschnitt zu Elon Musk, dieser sei nach der Gala einschlafen. Der Satz und ein entsprechender Tweet wurden gelöscht, da es sich hierbei um Falschinformationen handelte.