Das Holzhaus samt Zapf- und Musikanlage im Biergarten wurde offenbar mit einem Lastwagen abtransportiert.
Nächster Schock für InhaberDiebe plündern ausgebranntes „Haus im Park“ – „Es ist zum Verzweifeln“
Diebe haben von dem Gelände des ausgebrannten Restaurants „Haus im Park“ an der Zeithstraße eine Holzhütte gestohlen, die zum Biergarten gehörte. Nach Angaben des Inhabers Ayari Riathi muss die Tat am vergangenen Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr geschehen sein. Für ihn, der immer noch den Verlust seines Restaurants verarbeiten muss, ist das ein zusätzlicher Schicksalsschlag: „Ich war auf einem so guten Weg, und jetzt das.“ Versichert sei die Hütte nicht gewesen. Rund 10.000 Euro fehlen ihm jetzt. „Es ist zum Verzweifeln.“
Jeden Tag geht Riathi auf das Gelände an der Zeithstraße in Seelscheid, auf dem die Reste seines Restaurants stehen. „Ich muss dort doch nach dem Rechten schauen.“ Deshalb habe er den Diebstahl so schnell bemerkt und auch bei der Polizei angezeigt. „Die Ermittlungen laufen“, bestätigt Stefan Birk, Pressesprecher der Polizei des Rhein-Sieg-Kreises. Es gebe allerdings noch keine konkrete Spur.
Das Haus im Park in Neunkirchen-Seelscheid könnte nach dem Wiederaufbau zum Brauhaus werden
Die Diebe seien offenbar dreist vorgegangen, schildert Riathi: „Reifenspuren eines Lastwagens beweisen, dass die Hütte samt Zapf- und Musikanlage seelenruhig abtransportiert wurde.“ Gesundheitlich gehe es ihm inzwischen wieder besser, die Heilung verlaufe gut, weitere Operationen seien erst einmal nicht geplant.
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Riathi ist in Gesprächen mit dem Inhaber der Immobile. Er würde dort gern ein Brauhaus eröffnen, wenn es wieder aufgebaut würde. Der Biergarten mit Bestuhlung und dem Ausgabehaus für Getränke und Speisen war vom Brandanschlag verschont geblieben. „Nur einige Stühle wurden entwendet“, sagt Riathi. Diebe seien jedoch auch durch die Brandruine geschlichen. „Gläser, Tische und andere Dinge wurden einfach mitgenommen, während ich hilflos im Krankenbett lag.“
Immer wieder kommen Riathi die Erinnerungen an die Brandnacht am 21. Juli 2024 hoch. „Ich kann einfach nicht abschließen damit“, berichtet er. In letzter Sekunde hatten er und sein Bruder Imed sich durch einen verzweifelten Sprung aus der ersten Etage retten können. Riathi kam mit schweren Bruchverletzungen ins Krankenhaus.
90 Feuerwehrleute waren damals im Einsatz, nachdem sie um 1.38 Uhr alarmiert worden waren. „Bei unserem Eintreffen hatten die Flammen bereits auf das Dach übergegriffen“, teilte Tim Drüe, Pressesprecher der Feuerwehr, damals mit. Es brauchte Stunden, bis der Brand gelöscht worden war. Die Zeithstraße war bis in den nächsten Morgen gesperrt.
Noch immer ermittelt der Staatsschutz nach dem Brandanschlag aufs „Haus im Park“ in Neunkirchen-Seelscheid
Weil das Feuer an mehreren Stellen im Restaurant ausgebrochen war, ermittelte eine Mordkommission der Polizei. Doch sie hat bis jetzt noch keine weiteren Spuren. Auch der Staatsschutz ist in den Brandanschlag involviert. Parolen mit fremdenfeindlichem Inhalt waren noch vor dem Anschlag auf die Außenwände des Hauses gesprüht worden.
Nach dem Brand organisierte die Initiative „Neunkirchen ist bunt“ eine Solidaritätsaktion in Seelscheid. Wenige Wochen vorher hatte es in Neunkirchen-Seelscheid bereits einen Vorfall an einer Bushaltestelle gegeben, bei dem Schüsse aus einer CO₂-Pistole abgegeben worden waren. Mehrere Menschen wurden verletzt. Von Beschimpfungen, möglicherweise mit ausländerfeindlichem Inhalt, wurde berichtet. „Gewalt wie diese erschüttert zutiefst und erreicht in Neunkirchen-Seelscheid in diesem Sommer einen traurigen Höhepunkt“, sagte Leonie Adam, Pressesprecherin der Initiative, damals im Vorfeld der Veranstaltung.