Das Thema Wohnungsnot in den Ballungszentren ist seit langem akut. Die Ursache für den Mangel sehen diese beiden Leser in verfehlter Wohnungsbaupolitik.
Leserbriefe zur Wohnungsnot„Wir Alten werden jetzt behandelt wie der letzte Dreck“
Nun sind endlich die Schuldigen gefunden, warum wir in Deutschland diese Wohnungsnot haben. Das sind wir Alten, wer sonst? Wir werden jetzt auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass sechs Prozent der Bevölkerung zu beengt leben, vor allen Dingen in den Städten. Die Politik bekommt nichts auf die Reihe und im Januar 2023 stellte das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW) die Studie Mismatch im Wohnungsmarkt vor, was uns sagen soll, dass wir Alten unseren Wohnraum abgeben/tauschen sollen an Menschen, die beengter leben.
Was ist eigentlich mit diesen Menschen los, wir, die Alten, haben dieses Land mit aufgebaut und werden jetzt behandelt wie der letzte Dreck. Alle Fehler die unsere Politiker machen, die sollen wir ausbügeln. Egal welche Probleme es gibt, wir sind die Bösen. Also ihr Alten aufgepasst bei der nächsten Wahl.
Christiane Winter, Wiehl
Wohnraum zu schaffen ist eine große Herausforderung. Wohnungsnot in den Städten ist eng mit der Landflucht und der Qualität des Wohnraums verbunden. Natürlich sind Wohnungen in Städten und deren Randgebieten sehr begehrt, besonders Neubauwohnungen. Allerdings sind die Forderungen und Ansprüche der Mieter recht unterschiedlich. Kleine Wohnungen in den Innenstädten für Single-Haushalte sind sehr begehrt und gut zu vermieten, das gleiche gilt für größere Wohnungen in den Randbezirken der Städte. Mit rund 15,00 Euro je Quadratmeter sind sie allerdings doppelt so teuer wie auf dem Lande.
Ich wohne am Fuße des Westerwalds, in den kleinen Ortschaften stehen viele Häuser und Wohnungen leer. Gewiss sind die meisten reparaturbedürftig. Hier ist der Eigentümer gefragt, Eigentum verpflichtet, verlangt unser Grundgesetz. Ich glaube auch, dass die Besitzer der Häuser und Eigentumswohnungen mit den Objekten spekulieren. In den letzten Jahren sind die Preise der Häuser und Wohnungen exorbitant gestiegen. Das ist nicht nur in den Städten so. Heute kommt die Frage noch hinzu, wie beheizen wir die Häuser und die Wohnungen? Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Zurzeit stehen dafür nur Photovoltaik, Solarthermie, Luft- und Wasserwärmepumpen zur Verfügung. Das verteuert den Wohnungsbau unverhältnismäßig. Bestimmt haben die Politiker in der Vergangenheit Fehler gemacht und die erneuerbaren Energien nicht oder unzureichend gefördert. Allerdings darf man nicht vergessen, dass jetzt alle Renovierungsmaßnahmen und Einrichtungen, die Energie sparen, vom Staat gefördert werden. Die Verwaltung hat versagt, auch heute dauert das Genehmigungsverfahren für eine Windkraftanlage noch mehr als ein Jahr.
Reiner Odenthal, Windeck