Deutschland wählt am 23. Februar einen neuen Bundestag. Wir informieren Sie in unserem Newsblog über die aktuellsten Entwicklungen.
Newsblog zur BundestagswahlScholz lobt eigene Performance – Merz hält Wirkung von TV-Duellen für begrenzt
![Aktuell wissen 35 bis 40 Prozent noch nicht, wen sie bei der Bundestagswahl wählen wollen. (Symbolbild)](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/10/e95e5750-85f2-4ecc-a001-909d743aa8ef.jpeg?q=75&q=70&rect=0,368,4000,2250&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=5caa44705e357e652856f63071a987c1)
Aktuell wissen 35 bis 40 Prozent noch nicht, wen sie bei der Bundestagswahl wählen wollen. (Symbolbild)
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Spätestens mit dem ersten TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist der Endspurt des Wahlkampfes für die Parteien eröffnet. Gewählt wird am 23. Februar. Wir informieren Sie in unserem Newsblog zur Bundestagswahl 2025 über alle Entwicklungen rund um die Wahl.
Newsblog zur Bunestagswahl 2025
10. Februar
Scholz: Habe gegen Merz gut performt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich einen guten Auftritt im ersten Fernsehduell mit Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) bescheinigt. „Hab ich“, antwortete er im Interview von Radio eins auf die Frage, ob er gut performt habe. „Ich habe vor, die Wahl zu gewinnen. Und ich glaube, gestern hat sich gezeigt: Geht auch.“
Eine abendliche Blitzumfrage der Forschungsgruppe Wahlen zum Abschneiden im TV-Duell sieht Scholz hauchdünn mit 37 zu 34 Prozent vorn. „Wenn man dieser Umfrage glauben kann – sie entspricht übrigens auch meinem Gefühl –, dann sind die Chancen viel besser, als die Meinungsforscher und Meinungsmacher sich das schon vor Wochen so zurechtgelegt haben“, erklärte Scholz.
Allerdings erlebte der Umfrage zufolge fast jeder Dritte keinen Unterschied zwischen beiden Kandidaten - und in den Wahlumfragen liegt Scholz mit großem Abstand hinter Merz. Anders als manche Kommentatoren habe er sich in der Sendung auch „gar nicht so defensiv empfunden, sondern es ist endlich mal über die Wahrheit gesprochen (worden), wie die Dinge sind“, sagte Scholz.
SPD sieht Chance bei großem Anteil unentschlossener Wähler
Die SPD setzt in der Schlussphase des Wahlkampfs darauf, den großen Anteil unentschlossener Wähler für sich zu gewinnen. „Ich glaube in der Politik nicht an Wunder, sondern ich glaube an harten Wahlkampf und ich glaube an eine harte Auseinandersetzung“, sagte Parteichef Lars Klingbeil bei der dpa-Chefredaktionskonferenz in Berlin. Das erste TV-Duell habe den Wahlkämpfern einen zusätzlichen Aufschwung gegeben. „Und mit diesem Kampfgeist geht die SPD jetzt in die letzten 13 Tage bis zur Bundestagswahl.“
![(Grafik: dpa)](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/10/10aeb7f2-dd53-4985-80b2-0b360df80bb9.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=5532&fm=jpeg&s=55e375836f6d9816db9422b8d4873043)
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Immer wieder entschieden sich Wähler erst auf den letzten Metern vor dem Wahllokal, betonte Klingbeil. Aktuell wüssten 35 bis 40 Prozent noch nicht, wen sie wählen wollten, das seien deutlich mehr als etwa bei der vergangenen Bundestagswahl. Die Wahlkampfveranstaltungen seien aber voll. „Es ist gerade eine hochpolitische Zeit“, betonte der SPD-Chef. In Umfragen liegt die SPD zwei Wochen vor der Bundestagswahl deutlich abgeschlagen hinter der Union.
Merz hält Wirkung von TV-Duellen im Wahlkampf für begrenzt
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz misst Fernsehduellen wie dem mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nur eine begrenzte Wirkung im Wahlkampf bei. Sie seien nötig, es gebe sie seit ungefähr 20 Jahren, sagte der CDU-Vorsitzende bei der dpa-Chefredaktionskonferenz in Berlin. „Ob die wirklich am Ende des Tages noch mal Einfluss auf die Wahlen haben? Fragezeichen.“
Merz und Scholz waren am Vortag bei ARD und ZDF im ersten TV-Duell für die Bundestagswahl am 23. Februar aufeinandergestoßen. Sie lieferten sich einen in Teilen harten Schlagabtausch. „Wir waren vor der Sendung und nach der Sendung freundlich miteinander, in der Sendung weitgehend auch“, sagte Merz am Tag danach. „Also, ich habe mich nicht zu beschweren.“
Auf die Frage, ob Scholz nach seiner Einschätzung wirklich noch an einen SPD-Wahlsieg glaube oder ob er beim TV-Duell geschauspielert habe, antwortete Merz: „Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich gucke nicht in seine Seele. Ich glaube, er hat eine hohe Befähigung der Autosuggestion.“
Bundestag hält letzte Sitzung vor Wahl ab - Schlagabtausch der Spitzenkandidaten
Der Bundestag kommt am Dienstag zu seiner letzten Plenarsitzung (09.00 Uhr) vor der Bundestagswahl zusammen. Geplant ist eine dreistündige „Debatte zur Situation in Deutschland“, die zum großen Schlagabtausch der Spitzenkandidaten kurz vor der Wahl am 23. Februar werden dürfte. Geplant sind unter anderem Reden von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seinem Herausforderer, Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU).
![In einer dreistündigen „Debatte zur Situation in Deutschland“ soll es zum großen Schlagabtausch der Spitzenkandidaten kurz vor der Wahl am 23. Februar kommen. (Symbolbild)](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/10/0f6d272e-8ba5-4a26-90aa-c25bc7a813b9.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1344&fm=jpeg&s=4eadf1593ce6d1eea3421adf8d9949c7)
In einer dreistündigen „Debatte zur Situation in Deutschland“ soll es zum großen Schlagabtausch der Spitzenkandidaten kurz vor der Wahl am 23. Februar kommen. (Symbolbild)
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Vor der Debatte will Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) des kürzlich verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Horst Köhler gedenken. Nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition und der Auflösung des Bundestags durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier findet nun die letzte Plenarsitzung statt. Ein neues Parlament wird am 23. Februar gewählt. Es muss laut Gesetz spätestens am 30. Tag nach der Wahl zusammentreten, also spätestens am 25. März.
Grüne zu TV-Duell: Scholz und Merz haben keine Zukunftsperspektiven angeboten
Berlin (AFP) - Die Grünen haben nach dem TV-Duell vom Sonntagabend Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) vorgeworfen, keine Zukunftsperspektiven für das Land angeboten zu haben. Es sei „ein Duell zwischen dem Gestern und dem Vorgestern“ gewesen, sagte Grünen-Parteichef Felix Banaszak am Montag in Berlin. Besonders kritisierte er, dass das Thema Klimaschutz aber auch zentrale gesellschaftspolitische Fragen praktisch keine Rolle gespielt hätten.
![Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) und Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, lieferten sich am Sonntag das erste TV-Duell vor der Bundestagswahl.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/10/e95e5750-85f2-4ecc-a001-909d743aa8ef.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=05c07d4c8034b4a682909d545a212100)
Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) und Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, lieferten sich am Sonntag das erste TV-Duell vor der Bundestagswahl.
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„Die Zukunft fand leider nicht statt“, sagte Banaszak. „Die zentrale Überlebensfrage unserer und der kommenden Generationen hatte in einer anderthalbstündigen Debatte keinen Raum“, kritisierte er weiter. Ungeachtet immer häufigerer Extremwetterereignisse sei nicht über Klimaschutz gesprochen worden.
Bei der Bundestagswahl am 23. Februar gehe es daher diesmal „nicht um mehr Klimaschutz oder noch mehr Klimaschutz“, sondern darum: „Halten wir Kurs oder machen wir die Rolle rückwärts“. Alle, denen Klimaschutz ein Anliegen sei, hätten daher „bei dieser Wahl nur eine echte Option, das sind Bündnis90/Die Grünen“.
9. Februar
Warum tut sich in Umfragen so wenig?
Die heftigen Debatten über den Migrationskurs der Union im Bundestag haben aus Sicht des Wahlforschers Matthias Jung alle politischen Lager mobilisiert - und damit in den Umfragen letztlich zu einem Nullsummenspiel geführt. Die Proteste gegen die Union seien vor allem auch eine Selbstvergewisserung für entsprechende Wählerschichten. „Aber sie erzeugen auch eine Gegenmobilisierung, die insgesamt zu dieser Stabilität in den Umfragen führt“, sagte das Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen der Deutschen Presse-Agentur.
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) stand zuletzt heftig in der Kritik, weil er im Bundestag Stimmen der AfD in Kauf genommen hatte, um seine Vorschläge für einen schärferen Migrationskurs durchzusetzen. In der Folge gingen am vergangenen Wochenende mehrere hunderttausend Menschen in ganz Deutschland auf die Straße, um gegen Rechts und eine Zusammenarbeit mit der AfD zu protestieren. Doch an den Umfragewerten hat sich seither - wie schon in den Wochen zuvor - kaum etwas geändert.
Für Wahlforscher Jung ist das keine Überraschung: Nach den Angriffen in Mannheim, Magdeburg und Solingen seien immer die gleichen Diskussionen über Migration geführt worden. „Von daher sind die Leute in dieser Frage auf jeden Fall festgelegt“, betonte er. „Diejenigen, die sehr sensibel auf Kriminalität durch Migranten oder Asylbewerber reagieren, die sind eben schon längst bei der AfD.“