Liebevoll, tolerant und unideologisch – mit diesen Worten beschrieb Trauerredner Clemens Wilken den verstorbenen Autor und Dokumentarfilmer Werner Biermann: „Werner hat ihn gelebt: den Geist der Liebe. Er hat sich um viele Menschen verdient gemacht.“
Seine Familie, viele Freunde und auch langjährige Weggefährten und Kollegen etwa vom WDR oder Rowohlt-Verlag nahmen in einer bewegenden Trauerfeier am Samstag Abschied von Werner Biermann. Biermann, der in Bad Münstereifel lebte, war vergangene Woche im Alter von 71-Jahren während einer Tunesien-Reise überraschend verstorben.
Nicht nur Hannes Schöner, der Sänger und Bassist der Höhner, rang um Fassung bei seinen Abschiedsworten für seinen „besten Freund“, der auch Texte für die Kölner Band geschrieben hatte. Drehbuchautor Georg Heinzen, hielt eine Restaurant-Rechnung in die Höhe und ließ damit seine Treffen mit dem gebürtigen Niederrheiner lebendig werden.
Armin Erlinghagen würdigte Biermanns Wirken für den „Freundeskreis Heinz Küpper“, dem sich der Verstorbene sehr verbunden fühlte. Michael Fulde las Gedichte von Rainer Maria Rilke, Biermanns Lieblingsdichter, vor, den die beiden oft bei einem Gläschen Rotwein im „Café T“ rezitiert hatten. „Wir werden ihn schmerzlich vermissen“, bekannte Christian Feyerabend, mit dem Biermann etwa das Dokudrama über Konrad Adenauer 2012 realisiert hatte.
In seiner Heimatstadt Moers war Biermann zunächst als Zeitungsredakteur tätig, später als Reporter beim „Stern“. Seit 1974 war er freiberuflicher Autor und Filmemacher und realisierte rund 50 Dokumentarfilme, vor allem zu historischen Themen, darunter zwei ARD-Dokumentationen über Franz Josef Strauß.
Auch als Schriftsteller machte sich der Grimme-Preis-Träger und Mitbegründer der „Lit.Eifel“ einen Namen. Zuletzt hatte Werner Biermann an einer umfangreichen Biographie über Konrad Adenauer gearbeitet, deren Drucklegung er nicht mehr erleben wird.
Die Trauerfeier wurde stimmungsvoll untermalt mit Trompetenklängen von Hans-Peter Salentin sowie Biermanns Lieblingslied „Take this Waltz“ von Leonard Coher, das Pete Bauchwitz und Hermann Heuser herausragend interpretierten. Manuel Torres steuerte zum Abschluss der Trauerfeier ein spanisches Lied bei.
Auf dem Friedhof an der Schleidtalstraße wurde Werner Biermann anschließend in einem bunten Sarg beigesetzt, den Familie und Freunde bemalt hatten.