Sankt Augustin – Einen entscheidenden Satz hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim Besuch der Asklepios-Kinderklinik gesagt: „Wir dürfen bei den Fallpauschalen nicht mehr davon ausgehen, das Kinder kleine Erwachsene sind. Es muss eine neue Regelung für die Vergütung gefunden werden.“
Damit kündigte der Minister eine entscheidende Wende an. Lauterbach war an der Einführung des Fallpauschalensystems beteiligt. Er forderte jedoch eine Änderung, als nach der Einführung Probleme auftauchten, die in einigen Fällen zu einer Mangelversorgung führte.
Das hörten die Vertreter von Asklepios mit Interesse. Der Konzern betreibt unter anderem die Kinderklinik in Sankt Augustin. „Laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin wurden zwischen 1991 und 2017 rund 80 Abteilungen für Kinderheilkunde geschlossen, womit die Anzahl vorgehaltener Betten um rund ein Drittel zurückging“, berichtete Asklepios-Pressesprecher Rune Hoffmann im Anschluss an Lauterbachs Besuch.
„Im stationären Sektor decken die Fallpauschalen nicht annähernd den Aufwand, der für die aufwendigere und zeitintensivere Behandlung von Kindern notwendig ist.“ Dadurch ließen sich pädiatrische Abteilungen oder spezialisierte Kliniken praktisch nicht kostendeckend betreiben.
Lauterbach sieht die Kinder als unverzichtbar für die Region an
Ein weiteres Thema für den Konzern ist die unzureichende öffentliche Förderung notwendiger Investitionen in die Kliniken. „Hier besteht Handlungsbedarf“, betonte Hoffmann.
Das bestätigte Denis Waldästl, SPD-Landtagskandidat. „Ein wichtiges Ziel für mich wird sein, dass wir alle Hebel in Bewegung setzen, um die nötigen Gelder für Sankt Augustin zu bekommen.“ Der medizinische Fortschritt sei rasant. Um langfristig weitere „Spitzenmedizin hier zu bieten“, müsse die Klinik Zuschüsse für die „dringend nötige Modernisierung“ bekommen, betonte auch SPD-Landtagskandidat Oliver Schmidt.
Lauterbach zeigte sich da im Prinzip einer Meinung mit seinen Parteigenossen. „Die Klinik ist für die Region unverzichtbar“, betonte Lauterbach. Der jetzige bauliche Zustand sei jedoch „würdelos“. Es könne so nicht weitergehen. Die Sanierung solle sich an den teuren Luxus-Hotels der Reichen orientieren. „Das sind wir unseren Kindern schuldig.“