Es erfrischt, belebt und bringt die Lebensgeister ordentlich in Schwung: Die Rede ist vom Kneipptreten, einer Heilmethode, die bereits vor rund 150 Jahren von Sebastian Kneipp entwickelt wurde. Aktuell erleben die Tretbecken einen regelrechten Revival-Boom und besonders im Frühling eignen sich die Kneipp-Orte in der Region wunderbar für einen Besuch, zum Beispiel auf den Kneipp-Wanderwegen oder zu einem der Kurorte rund um Köln. Sechs dieser Orte stellen wir Ihnen hier vor, darunter Heilbäder,
Kneipporte in NRW zum Erfrischen und Entspannen:
1. Solegarten St. Jakob in Kevelaer
Seit zwei Jahren zieht der Wallfahrtsort am Niederrhein neben Pilgern auch immer mehr Gesundheitstouristen an. Seit der Errichtung des Solegartens werden ständig neue Ideen umgesetzt. Rund um Gradierwerk und Solequelle – durch das Einatmen salzhaltiger Aerosole werden Atemwegserkrankungen vorgebeugt – ist eine ganze Parkanlage entstanden. Die fünf Kneippschen Elemente Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung tauchen überall auf. Neben einem Kneipp-Arm- und Tretbecken, sowie einem Barfußpfad, ist auch ein Atemweg entstanden. An zwölf Stationen werden Atemtechniken erklärt, über QR-Codes sind Videos abrufbar. Barrierefrei und kostenfrei.
Parkanlage mit Solegarten St. Jakob, Twistedener Str. 120, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 122991kevelaer-tourismus.de
2. Kneipp Vital Park in Much
Wassertreten im Bergischen Much ist auch ein Ausflug in die Vergangenheit: Denn der heutige Kneipp Vital Park liegt auf dem Gelände des „alten Klösterchens“. Im dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus ist ein Seniorenheim untergebracht, der Park ist aber öffentlich zugänglich. Neben einem Tretbecken unter einer Pagode gibt es Gesundheitsangebote, etwa für die Schulung von Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit, ein Beinbeweger hilft müde Beine fit zu machen. Balsam für die Fußmuskulatur, Koordination und Sinneserfahrungen bieten Barfußpfad und Stelzenparcours. Mit Boulebahn und geführten Gesundheitswanderungen.
Die heilende Wirkung von kaltem Wasser erkannte schon der Leibarzt des römischen Kaisers Augustus, der seinem Patienten kalte Bäder zur Linderung seiner Gicht verordnete. Mitten im Königsforst liegt am kleinen Giesbach die Wassertretstelle des Kneipp-Vereins Köln, der seit 100 Jahren Wanderungen dorthin anbietet. Der kleine Bach fließt mitten durch das angelegte „Kneippbecken“ hindurch, so dass die Tretstelle ständig mit frischem Wasser durchspült wird. Es gibt einen Einstieg, ein Geländer und Sitzmöglichkeiten für ein Picknick. Die Stelle ist nur zu Fuß erreichbar. Von der KVB-Haltestelle Königsforst geht es über die Forsbacher Straße vorbei an Pferdekoppeln, über den Rath-Forsbacher-Weg bis zur Kneippanlage. Länge: Drei Kilometer, Dauer ca. 40 Minuten.
Kneipp-Verein Köln e.V., Kontakt: Herbert Schumacher, Tel. 02143 /1268073
Als ältester Kneipp-Ort im Land pflegt man in Olsberg seit 1895 die Tradition des Kneippens. Neben dem Heilbad gibt es vor Ort viele Natur-Angebote, darunter der beliebte Kneipp-Wanderweg (39 km) mit sechs Tretstellen. Bei geführten Wanderungen stehen die Heilkräfte des Wassers und der Natur im Mittelpunkt. Mehr als 35 Kneipp-Kraftorte verteilen sich in der Region. Highlight ist der neue „Kneipp Erlebnis Park“, wo sich moderne Kneipp-Anlagen, zehn Rast-Orte und ein sechs Kilometer langer „Kneipp Aktiv-Weg“ entlang der Flüsse Ruhr und Gierskopp mit natürlichen Wassertretstellen und Bewegungsparcours befinden – Startpunkt an der Touristen-Information.
Als staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad hat sich die Eifel-Stadt schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht. Im Kurpark von Bad Münstereifel gibt es ein Tretbecken, das ab Mai in Betrieb genommen wird. Aktuell finden jeden ersten und dritten Samstag im Monat Kneipp-Spaziergänge statt – ab Mai auch mit Wasseranwendungen an der Kneipp-Anlage im Kurgarten Wallgraben. Die Eifelspur „Kneippwanderweg“ ist als Folge der Flutkatastrophe von 2021 leider noch gesperrt.
Ein bisschen saunieren und zwischendurch im Storchengang durch das kalte Wasser staksen? Im Saunagarten der Park Sauna in Leverkusen lässt sich Kneippen in ein Wellnessprogramm einbinden. Allerdings ist das Wassertreten dort nur im Rahmen eines Saunabesuchs möglich, also kostenpflichtig. Ein Kneipp-Pfad führt über unterschiedliche Bodenstrukturen von Kieselsteinen bis Sand. Neben einem Fuß-Tretbecken gibt es ein Armbecken mit verschiedenen Kneipp-Gussmöglichkeiten, was zum Beispiel bei Tennisarm oder anderen Sehnenproblemen gut tut. Auch Kniegüsse oder Schönheitsgüsse können durchgeführt werden. Eintritt Sauna (inkl. Schwimmbad), 18,50/24 Euro.