ZDF und Arte zeigen neue Folgen von „Kielings wilde Welt“. Die Dreharbeiten sind oft gefährlich, wie der Tierfilmer aus der Eifel erzählt.
„Atmung setzte aus“Tierfilmer Kieling über Schlangenbiss und Leben mit kleinem Sohn in der Wildnis
Andreas Kieling ist einer der bekanntesten Tierfilmer Deutschlands und seit 30 Jahren nicht wegzudenken aus Naturdokus im Fernsehen. Er bereist die ganze Welt, besonders gern widmet er sich der Wildnis in Alaska. Hier haben es ihm insbesondere die Bären angetan. Aber auch in Deutschland ist Kieling, der auf einem Hof in der Eifel lebt, immer wieder unterwegs.
Im ZDF sind nun drei Jubiläumsfolgen mit dem 63-Jährigen zu sehen: Der erste Teil - „Terra X - Kielings wilde Welt - Der Bärenmann“ - läuft an Karfreitag um 19.15 Uhr. Teil 2 „Nahe Verwandte“ und Teil 3 „Graue Riesen“ sind an Ostersonntag und -montag zur gleichen Sendezeit zu sehen.
Bei Arte laufen die Sendungen bereits früher. An Gründonnerstag zeigte Arte die ersten beiden Folgen, in denen Kieling von seiner Wahlheimat in der Eifel aus auf seine persönlichen Highlights zurückblickt. Ab 20.15 Uhr lief zunächst die Folge „Graue Riesen“ in denen die ungewöhnlichsten Begegnungen des Filmers mit Elefanten zusammengestellt waren. Kieling kam den Tieren in Afrika und Asien teilweise sehr nahe – gefährlich nahe.
Alles zum Thema Eifel
- Zwischenbilanz Warum sich in der Euskirchener Ideenfabrik Gründer und Start-ups wohlfühlen
- „Enorme Innovationskraft“ Eifel Awards 2024 wurden in der Bitburger Stadthalle verliehen
- Nürburgring-Langstrecken-Serie Stipplers Auto war am schnellsten, kam aber nicht ins Ziel
- A3 stundenlang gesperrt Schnee und Eis in NRW sorgen für Unfälle
- Gegen Gewalt Euskirchener Frauenberatungsstelle setzt Brötchentüten-Kampagne fort
- Typisierungsaktion Stammzellenspender für Leo aus Mechernich gesucht
- Ohne Tollitäten Bei der Sessionseröffnung der KG Rot-Weiß Gemünd waren rund 300 Jecke
Andreas Kieling lebte mit neunjährigem Sohn monatelang in Alaska
Danach gab es am Donnerstag die Folge „Der Bärenmann“. Zusammen mit seinem inzwischen erwachsenen Sohn erinnerte sich der 63-Jährige an vier Monate in der Wildnis von Alaska, die er mit dem damals Neunjährigen ohne Kontakt zur Zivilisation verbrachte. Zusammentreffen mit Grizzlys waren an der Tagesordnung, Menschen und Tiere fischten quasi nebeneinander nach Lachsen.
Heute sagt Kieling, dass er sich mittlerweile in manchen Situationen vorsichtiger verhalten würde. „Damals hatte ich keine Angst, heute würde ich das ein bisschen anders sehen“, sagt er im Gespräch mit seinem Sohn, als die beiden sich Szenen mit einem aufgebrachten Bären anschauen, der sich dem Neunjährigen nähert.
Außerdem in der Sendung: Kielings Filmarbeiten in der Eiswüste, bei denen ihm spektakuläre Aufnahmen einer Eisbärin mit ihren Jungtieren gelang. In dieser Zeit zog er sich Erfrierungen im Gesicht sowie an Händen und Füßen zu, deren Folgen noch heute zu spüren und zu sehen sind.
Die dritte Folge läuft am Karfeitag, 7. April, um 17.05 Uhr, bei Arte. In ihr geht es um „Nahe Verwandte“, also um Affen. Zwei Stunden später beginnt das ZDF dann mit der Ausstrahlung der neuen Folgen von „Kielings wilde Welt“ unter dem Label „Terra X“. In den Mediatheken von Arte und ZDF sind alle drei Folgen bereits zu sehen.
„Zwischen Leben und Tod“: Andreas Kieling berichtet von Schlangenbiss
Aus Anlass der neuen TV-Folgen berichtete Kieling in einem Interview mit der „teleschau“ von seinen Reisen rund um den Globus, in denen es teilweise zu gefährlichen Situationen kommt. In Namibia wurde es kürzlich besonders brenzlig für den Tierfilmer, als ihn eine Giftschlange biss. Er habe dort wie die Einheimischen in einer Wellblechhütte gewohnt. „Auf einmal begann mein Hund, in meinen Sachen zu wühlen. Ich sah dann einen Schlangenschwanz unter meinen Sachen verschwinden“, schildert Kieling die Situation.
Als er die Schwarze Mamba schließlich erwischte, versuchte er, sie mit „ein bisschen Insektenspray“ zu betäuben. Dann wurde er offenbar unvorsichtig und versuchte, ein Foto von ihr zu machen, auf der man den Giftzahn sieht. Er rückte der Schlange mit einem Stöckchen auf den Leib, um die Lefzen hochzuziehen. „Naja, und bei der Aktion hat sie mich mit einem Giftzahn in den linken Zeigefinger gebissen“, erzählt Kieling.
Ein Biss der Schwarzen Mamba ist in vielen Fällen tödlich. Kieling hatte Glück, da ihn die Schlange nicht voll erwischte. Er schwebte dennoch zwischen Leben und Tod, wie er berichtet. „Ich war gelähmt, die Atmung setzte fast komplett aus“, sagt Kieling. Er überlebte knapp, hat aber seitdem nach eigenen Angaben starke Herz-Rhythmus-Störungen.
Andreas Kieling: Schon mehrfach von Schlange gebissen
Allerdings sei dies nicht erste Schlangenbiss seines Lebens gewesen. Auch eine in Mitteleuropa heimische Kreuzotter habe ihn schon verletzt, berichtet der Tierfilmer aus der Eifel. Sein Hund spielte im Berchtesgadener Land mit der Giftschlange, und er wollte seinen tierischen Gefährten retten. Auch dieses Ereignis überlebte Kieling demnach nur knapp, da er erst noch zur nächsten Berghütte aufsteigen musste, bevor er medizinische Hilfe erhalten konnte.
Seinen Beruf nach solchen Erlebnissen aufzugeben, kommt für Kieling aber nicht in Frage. „Ich bin der gechillteste Mensch westlich des Rheins. Wenn ich das nicht wäre, dann würden mich die Tiere gar nicht in ihrer Nähe dulden“, glaubt der Tierfilmer. (cme)