Verdi ruft im Einzelhandel und bei Verkehrsunternehmen zu Warnstreiks auf. Auch die KVB ist betroffen.
Auch KVB und OVAG betroffenVerdi ruft zu neuen Streiks in Köln und NRW auf
Am Donnerstag wird erneut in NRW gestreikt. Wie die Gewerkschaft Verdi am Mittwochmorgen (3. Mai) mitteilte, ruft sie Beschäftigte aus dem Einzelhandel in Aachen, Düren sowie in Erft zu ersten Warnstreiks in der aktuellen Tarifrunde auf. Verdi ruft außerdem zu Streiks bei Verkehrsunternehmen auf, davon werden etwa auch Köln und Oberberg betroffen sein. Der Streik-Aufruf gilt aber nicht für die Deutsche Bahn, die sich aktuell im Tarif-Streit mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) befindet.
Warnstreiks am 4. Mai: Verdi ruft zum Arbeitskampf bei Verkehrsunternehmen auf
Verdi ruft Beschäftigte bei Verkehrs- und Transportunternehmen in Köln und Region zum Arbeitskampf auf. Wie die Gewerkschaft am Mittwochmittag mitteilt, sollen mehrere Unternehmen auch in Köln und Region bestreikt werden:
- HGK – Häfen und Güterverkehr Köln AG
- OVAG – Oberbergische Verkehrsgesellschaft GmbH
- MKB-MühlenkreisBus
- RheinCargo GmbH & Co KG
- Mindener Kreisbahnen GmbH
Die Warnstreiks sollen ganztägig am Donnerstag, 4. Mai, stattfinden. Verdi rechnet damit, dass der „ÖPNV in den Regionen betroffen ist“, heißt es in der Ankündigung. Die Auswirkungen für Bus- und Bahnreisende werden voraussichtlich vor allem im Oberbergischen spürbar sein. Ein großes Verkehrs-Chaos wie bei vergangenen Streiks bei der Deutschen Bahn oder den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) wird nicht erwartet.
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Köln: KVB-Stadtbahnlinien 7,16,17 und 18 von Streik betroffen
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) teilten am Mittwochabend mit, dass der Warnstreik bei der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) Auswirkungen auf die KVB-Stadtbahnlinien 7, 16, 17 und 18 haben wird. Diese können während des 24-stündigen Warnstreiks nicht auf den HGK-Trassen in- und außerhalb des Kölner Stadtgebiets fahren.
Laut KVB sollten die Einschränkungen ab dem späten Mittwochabend ab 23 Uhr gelten: Demnach verkehrt die Linie 16 nur noch zwischen Niehl Sebastianstraße und Ubierring. Die Linie 18 fährt ausschließlich zwischen Thielenbruch beziehungsweise Buchheim und Klettenbergpark. Die Linie 7 verkehrt lediglich zwischen Zündorf und Weiden West. Der Betrieb der Linie 17 wird ganz eingestellt.
Die genannten Linien fahren ab Betriebsbeginn am Freitag um circa 3 Uhr wieder den normalen Linienweg. Die KVB weisen darauf hin, dass die Mobilitätsgarantie des Unternehmens bei einem Streik nicht gilt.
Gewerkschaft fordert höhere Löhne für die Beschäftigten
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten im Eisenbahn-Tarifvertrag eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 550 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Vergütungen für Azubis sollen außerdem um 250 Euro steigen.
Nach Verdi-Angaben nahmen bei einem ähnlichen Streik am 26. April bundesweit 2000 Beschäftigte teil, aber die Verhandlungsrunde am 28. April blieb ohne Ergebnis. „Uns wurde lediglich ein leicht verändertes Angebot vorgelegt. Doch mit kosmetischen Änderungen lässt sich die Preiskrise nicht angehen“, wird Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse in der Mitteilung zitiert.
Einzelhandel: Streiks in Aachen, Pulheim, Jülich, Würselen und Düren angekündigt
Neue Streiks auch im Einzelhandel: In der vergangenen Woche hatten die Arbeitgeber (Handelsverband NRW) in der ersten Verhandlungsrunde für die rund 700.000 Beschäftigten im Einzelhandel ein Angebot vorgelegt, mit dem die Gewerkschaft jedoch nicht zufrieden war.
Deswegen ruft Verdi zum Streik im Einzelhandel auf. Während am Dienstag rund 140 Kolleginnen und Kollegen aus acht Betrieben im Verdi-Bezirk Düssel-Rhein-Wupper die Arbeit niederlegten, sollten nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft am Mittwoch Beschäftigte von Kaufland in Aachen, Pulheim, Jülich und Würselen, von Rewe in Niederzier, von H&M in Düren sowie von Galeria Karstadt Kaufhof in Aachen in den Warnstreik treten.
Das Angebot der Arbeitgeber hatte eine Erhöhung für das erste Tarifjahr in Höhe von 3 Prozent plus eine Einmalzahlung von 750 Euro vorgesehen, die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten deutlich mehr. „Die Beschäftigten im Einzelhandel halten dieses Angebot für eine Unverschämtheit, weil gerade sie unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leiden“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. Sie fordert 2,50 Euro je Stunde mehr Gehalt.
Handelsverband NRW weist Forderungen von Verdi zurück
Die 2,50 Euro entsprechen nach Angaben der Arbeitgeber einer Erhöhung um bis zu 15 Prozent. Der Handelsverband NRW hatte die Forderungen nach Bekanntgabe im März bereits als nicht erfüllbar zurückgewiesen.
Verdi rechtfertigt seine Forderung damit, dass die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie Mitarbeiter im Einzelhandel viel stärker treffen würden, als das bei Menschen mit hohen Einkommen der Fall sei. „Sie brauchen jetzt nachhaltige, tabellenwirksame Entgelterhöhung. Da die Arbeitgeber dies in der ersten Verhandlungsrunde ignoriert haben, zeigen ihnen die Beschäftigten jetzt, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen“, so Verhandlungsführerin Silke Zimmer.
Tarifverträge werden im Einzelhandel traditionell in den Ländern ausgehandelt. Die Verhandlungen werden am 22. Mai in Recklinghausen fortgeführt.