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Tagebau-DorfMorschenich-Alt wird an Gemeinde Merzenich übertragen

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Morschenich-Alt soll doch nicht den Braunkohlebaggern weichen, sondern revitalisiert werden. Die Kirche im Hintergrund ist im April bis auf die Grundmauern abgebrannt.

Das Ortseingangsschild von Morschenich-Alt. Der Ortsteil von Merzenich soll Revitalisiert werden. Die Kirche im Hintergrund ist inzwischen bis auf die Grundmauern abgebrannt.

Ein weiterer Schritt zur Revitalisierung von Morschenich-Alt im Tagebaugebiet Garzweiler wird am Donnerstag gegangen. Unterzeichnet wird eine Übertragung des Ortes an die Gemeinde Merzenich.

Meilenstein für Morschenich-Alt im Tagebaugebiet Hambach. Am Donnerstag unterzeichnen Georg Gelhausen, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich, Lars Kulik, Vorstandsmitglied von RWE Power und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach mit gemeinsamen eine Vereinbarung zur Übertragung von Morschenich-Alt von RWE Power auf die Gemeinde Merzenich.

Gemeinde will die Revitalisierung steuern

Die Revitalisierung des Ortes und seine Entwicklung zu einem Ort der Zukunft will die Gemeinde steuern und dabei an Vorhandenes anknüpfen. Die Kirche im Ortszentrum, die im April bis auf die Grundmauern abgebrannt ist, soll etwa wieder ein Kristallisationspunkt werden, wünschen sich die Strukturwandelmanager der Gemeinde, Anna Hecker und Lennart Schminnes. In der Kirche fanden Weihnachtskonzerte, Versammlungen und Ausstellungen statt.

Weiterer Ortsmittelpunkt ist die Kita. Sie beherbergte aber immer weniger Kinder, weil junge Familien nicht mehr in den Ort zogen, den RWE für den Tagebau in Anspruch nehmen wollte. Als RWE 2020 erklärt hatte, dass der Ort doch nicht dem Tagebau weichen muss, war die Umsiedlung der einst 493 Einwohner fast abgeschlossen. Viele von ihnen leben auf 130 Grundstücken in Morschenich-Neu.

Das Dorf soll in seiner Substanz erhalten bleiben.
Lennart Schminnes, Strukturwandelmanager

In Morschenich-Alt , der Ort soll einmal Bürgewald heißen, weil der neue Ort den Namen Morschenich bekommt, können auch Windräder entstehen. Aufgeständerte Photovoltaikanlagen stehen bereits am Osteingang. Hier gedeiht auf einer Fläche von drei Fußballfeldern Gemüse unter Solarmodulen. Hecker und Schinnes können sich weitere derartige Module vorstellen.

„Das Dorf soll in seiner Substanz erhalten bleiben“, sagt Schminnes. Zement und Beton seien unter hohem Energieaufwand hergestellt und schlecht recycelbar. Wird die alte Bausubstanz erhalten, ist das umweltschonend. Das könnte zum Modell für andere Revitalisierungen von Orten werden. Mit Mitteln des Bundes und der NRW-Regierung würde das Dorf jedenfalls Meilenstein für den Strukturwandel im Rheinischen Revier. Revitalisiert werden auch fünf Dörfer von Erkelenz im Tagebau Garzweiler.