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Rheinenergie wird teurerWas Kunden jetzt zu den steigenden Preisen wissen müssen

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Gaspreise

Die Gaspreise steigen

Köln – Haushalte müssen für Gas und Strom in Zukunft tiefer in die Tasche greifen. Die Rheinenergie kündigte für den Jahreswechsel höhere Gaspreise an. Kölns größter Versorger reagiert damit auf steigende Großhandelspreise und ist damit nicht allein. Ein Überblick.

Was ändert sich für Bestandskunden?

Die Rheinenergie erhöht den Gaspreis für Privatkunden um 26 Prozent. Die Kosten steigen um 1,8 Cent pro Kilowattstunden. Für eine Kölner Durchschnittswohnung mit einem Jahresverbrauch von etwa 12 000 Kilowattstunden ergibt das aufs Jahr gerechnet zusätzliche Kosten von rund 216 Euro.

Was erwartet Neukunden?

Die Beschaffungskosten für Gas sind in diesem Jahr um teilweise bis zu 400 Prozent gestiegen. Die Rheinenergie argumentiert, mit Blick auf diese Schwankungen sei die Preissteigerung von 26 Prozent noch überschaubar.

Die 26 Prozent gelten allerdings nur für Bestandskunden. Kunden, die ab dem 1. Januar 2022 neu dazu kommen, rutschen in den sogenannten zweiten Grundversorgungstarif. Das gleiche gilt für Kunden, die in der Grundversorgung der Rheinenergie landen, wenn andere Anbieter Insolvenz anmelden oder aus anderen Gründen die Verträge kündigen.

Für diese Kunden, muss die Rheinenergie kurzfristig Gas und Strom beschaffen. „Daher werden wir für diese Leute einen zweiten Tarif anbieten, der sehr volatil sein wird, abhängig von den Märkten“, erklärt Vertriebsvorstand Achim Südmeier.

Wie beschaffen Versorger Energie für ihre Kunden?

Strom und Gas für Bestandskunden beschafft die Rheinenergie langfristiger – mit bis zu 15 Monaten Vorlauf. In diesem Zeitraum kauft der Versorger permanent kleinere Mengen ein. Mal sind sie teurer, mal billiger. Die Folge: Die Rheinenergie zählt weder zu den günstigsten noch zu den teuersten Anbieter. „Kleinere Schwankungen von 20 oder 30 Prozent können wir mit diesem Vorgehen ausgleichen, bei diesen großen Ausschlägen geht das nicht mehr“, sagt Südmeier.

Die großen Schwankungen bekamen auch Kunden von Anbietern zu spüren, die eine kurzfristigere Einkaufsstrategie verfolgen. Manche haben ihre Preise in den vergangenen Wochen verdoppelt, andere den Vertrieb an Neukunden gestoppt oder sogar Bestandskunden gekündigt.

Warum steigt der Gaspreis überhaupt?

Die Rekordpreise in der Gasbeschaffung haben viele Gründe. Die großen Schwankungen sind abhängig von der Nachfrage auf dem Weltmarkt. Der Wiederaufschwung der Wirtschaft nach der Corona-Krise trieb auch den Energiebedarf in die Höhe. Dazu kommen relativ niedrige Lagerbestände in Deutschland.

Knapp 150 Gasversorger haben daher bereits Preise erhöht oder Preiserhöhungen angekündigt, teilt das Vergleichsportal Check24 auf Anfrage mit. Im Durchschnitt betragen die Erhöhungen 22,1 Prozent und betreffen rund eine Million Haushalte, Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden bedeutet das: Zusatzkosten von 334 Euro im Jahr.

Was tut sich beim Strompreis?

Bei der Rheinenergie bleiben die Strompreise zum Jahreswechsel für Bestandskunden gleich. Zuletzt hatte der Versorger den Strom für Privathaushalte im April 2020 um bis zu 8,3 Prozent erhöht. Für Neukunden prüft die Rheinenergie derzeit genau wie beim Gas die Möglichkeit eines teureren zweiten Grundversorgungstarifs.

Laut Check24 haben bereits knapp 50 Versorger Strompreise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 9,3 Prozent und betreffen rund 800 000 Haushalte. Gründe für die Aufschläge seien unter anderem die steigenden Preise für Erdgas, Steinkohle sowie CO2 -Emissionszertifikate, die steigende Nachfrage nach Elektrizität sowie geringere Erzeugungskapazitäten aufgrund des Steinkohleausstieg und des windstilleren Septembers.

Was tut sich bei anderen regionalen Versorgern?

Ebenfalls um 1,8 Cent pro Kilowattstunde erhöht die Belkaw zum 1. Januar ihre Erdgaspreise. Die Strompreise in der Grund- und Ersatzversorgung steigen um 0,95 Cent pro Kilowattstunde.

Die Stadtwerke Bonn haben bereits am 1. Oktober die Preise für Erdgas um 0,83 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Bei der Aggerenergie bleiben die Strompreise zum Jahreswechsel stabil, der Gaspreis steigt für knapp 15 000 Kunden. „Für den Großteil der Kunden, die ein Festpreisprodukt gebucht haben, ändert sich nichts“, sagte ein Sprecher.

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