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RheinenergieKöln braucht in der Corona-Krise weniger Strom

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Das Gebäude der Rheinenergie in Köln-Bilderstöckchen

Köln – Die Dampfsäule über dem Kühlturm im Hafen in Köln-Niehl sendet ein eindeutiges Signal: Die Gas- und Dampfturbinenkraftwerke der Rheinenergie laufen. In erster Linie produzieren die beiden Kraftwerke am Standort Fernwärme. Und die wird gebraucht, so Rheinenergie-Sprecher Christoph Preuß. „Die Nächte sind noch recht kalt“, sagt er zur Begründung. Da bleiben die Heizungen eingeschaltet. Außerdem seien jetzt mehr Menschen wegen der Corona-Krise zu Hause und arbeiteten von dort aus.

Gas und Wasser bleiben stabil

Während das Virus keinen Einfluss auf den Absatz von Gas und Wasser hat, wird in Köln und Umgebung derzeit weniger Strom gebraucht. Schließlich ruht die Produktion bei Ford in Köln und in weiteren Betrieben. „Der Rückgang liegt aber unter zehn Prozent, erklärt Preuß. Köln hat einen guten Branchenmix. In Industrie, Gewerbe oder unter Dienstleistern – auch außerhalb der Gastronomie – gibt es zahlreiche Kunden, die unverändert weiter arbeiten. Außerdem braucht die Arbeit im Homeoffice Strom für Computer, Kaffeemaschinen oder Lampen. Und den überschüssigen Strom verkauft die Rheinenergie dann weiter. Sie stellt nur einen Teil des benötigten Stroms selbst her, den anderen Teil hat sie sich über in der Regel länger laufende Verträge gesichert.

Homeoffice bei der Rheinenergie

Bei der Rheinenergie selbst sind laut Preuß von 3000 Mitarbeitern zeitgleich derzeit 2400 im Homeoffice. „Modelle dazu hat es bereits gegeben, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren“, sagt Preuß. In der Regel nutzen die Mitarbeiter mobile Geräte, mit denen sie über gesondert gesicherte Verbindungen auf das Firmennetzwerk zugreifen. Für die Arbeit in Leitstellen, Kraft- und Wasserwerken hat die Rheinenergie die Teams neu zusammengestellt. Letztlich soll sichergestellt werden, dass bei einem Krankheitsfall in einer Gruppe die Mannschaft weiter arbeitsfähig ist. Auch Schichten von zwölf Stunden am Tag sparen Personal und sorgen dafür, dass Mitarbeiter in Reserve sind.

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Verschoben wurde freilich die Umstellung der Kunden von¬L- auf H-Gas¬ in Bergisch Gladbach, die nach ursprünglicher Planung jetzt erfolgen sollte. „Wir haben uns mit den Behörden und Transportnetzbetreibern abgestimmt“, sagte Preuß. Für diese Umstellung müssen Techniker in die Haushalte und zunächst einmal schauen, welche Geräte dort genutzt werden, und in einem zweiten Schritt dann Änderungen an Gastherme oder Herd vornehmen, wenn das nötig sein sollte. In diesen Zeiten lassen die Kunden aber nicht so gerne Fremde in die Wohnungen. Diese Umstellung lasse sich noch später erledigen, so Preuß. „Und Köln war zum Glück nicht betroffen“ so der Sprecher des Regionalversorgers. Hier war die Umstellung ohnehin später geplant.

Netcologne: Keine große Belastung im Netz durch Homeoffice

Ein weiterer Betreiber von kritischer Infrastruktur in der Region ist Netcologne. Die Netze des regionalen Telekommunikationskonzerns werden durch verstärkte Arbeit im Homeoffice aber nicht allzu sehr strapaziert. „Bislang konnten wir noch keine erhöhte Netzauslastung verzeichnen“, sagte Pressesprecherin Jennifer Becker. Das Netz sei stabil und verfüge selbst zu Peak-Zeiten über genügend Reserve. Und sollte Bedarf bestehen, könne Netcologne sein Netz entsprechend erweitern.

Auch der Großteil der insgesamt 960 Mitarbeiter von Netcologne arbeite beispielsweise vermehrt im Home-Office. Kundenanfragen würden über die Hotline und Online-Kanäle beantwortet. Technikereinsätze fänden in dringenden Fällen statt.