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Energieforum der RheinenergieBundesbürger müssen bei Strom und Gas weiter sparen

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Heizkraftwerke wie das in Köln-Niehl will die Rheinenergie auch mit Wasserstoff betreiben.

Mit dem Management der Energiekrise haben sich Branchenvertreter in Köln am Mittwoch bislang zufrieden gezeigt. Es bleibt aber noch einiges zu tun.

Deutschland sei gut durch das Jahr gekommen, sagte etwa Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbands BDEW, auf dem Energieforum der Rheinenergie in der Kölner Flora. 14 Gesetze und zahlreiche Verordnungen hätten in oft kurzen Fristen bearbeitet werden müssen. Das habe nicht nur die Branche zusammengeschweißt, sondern auch Versorger und die Politik. Vor einem Jahr (31. August 2022) hatte Russland das letzte Mal Gas durch die Nordseepipelines gepumpt.

Heute sei Deutschland viel besser auf eine schwierige Energiesituation vorbereitet. Der Füllstand der Gasspeicher betrage derzeit etwa 90 Prozent. Überwunden sei die Krise aber noch nicht, mahnte Andreae. Das sahen die weiteren Teilnehmer der Eröffnungsrunde des Forums mit 280 Teilnehmern ähnlich. Auch Michael Gessner, Abteilungsleiter Energie im NRW Energie- und Wirtschaftsministerium, betonte die gute Zusammenarbeit der Akteure. Und Barbie Haller, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, verwies auf zahlreiche gebildete Krisenteams und Nachtsitzungen, in denen die gesamte Versorgungskette, die vor einem Jahr noch von der russischen Gazprom bestimmt war, stabilisiert worden sei sowie auf die eingeführte Preisbremse.

Sparen ist auch im kommenden Winter nötig.
Kerstin Andreae, BDEW-Hauptgeshäftsführerin

„Die Preisbremse hat Ruhe gebracht“, pflichtete Rheinenergie-Chef Andreas Feicht bei. Er berichtete von zahlreichen Anfragen von besorgten Kunden, die auch dazu geführt hätten, dass die Rheinenergie die Zahl der Mitarbeitenden im Servicecenter von 70 auf bis zu 400 aufgestockt habe. Auch er sieht die Branche jetzt viel besser vorbereitet. Sicher sei die Versorgung aber noch nicht. LNG-Gas komme langsamer nach Deutschland als zuvor das Pipeline-Gas, Anschläge auf die Infrastruktur könnten die Versorgung gefährden, und auch ein kalter Winter könnte Gas knapp werden lassen.

Versorgungssicherheit bleibt Herausforderung

„Sparen ist auch im kommenden Winter nötig“, so auch Andreae. Die Bundesnetzagentur wolle entsprechende Kampagnen reaktivieren, so Haller. Dabei sei der Verbrauch etwa auf dem Niveau von vor einem Jahr, also deutlich niedriger als vor dem Ukraine-Krieg. Die Industrie sei effizienter geworden und Privathaushalte würden bewusster mit Energie umgehen, so Gessner. Feicht wies aber auch darauf hin, dass die industrielle Produktion nachlasse.

Versorgungssicherheit bleibe eine Herausforderung, so die Diskussionsrunde. Sie basiere auf dem schnellen Ausbau der Erneuerbaren, auf Gaskraftwerken, die Wasserstoff-fähig für gesicherte Leistung sorgen müssten, wenn die Erneuerbaren nicht genug Energie bereitstellen, sowie auf einem Ausbau der Infrastruktur.

Das gelte auch für die Verteilnetze, die Einspeisungen durch Photovoltaikanlagen meistern müssten, so Feicht. Und Übertragungsnetze für Wasserstoff müssten in den Kölner Raum führen. Letztlich brauche es für all das schnellere Genehmigungsverfahren. Zu schaffen sei das aber, so Andreae. Wichtig sei, die Zuversicht zu behalten. Das im letzten Jahr Geleistete könne allerdings Mut machen.