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Trotz schwierigem UmfeldKölner Rheinenergie steigert Gewinn auf Rekordhöhe

Lesezeit 4 Minuten
Rheinenergie-Zentrale im Parkgürtel in Köln

Vom Parkgürtel in Köln steuert die Rheinenergie ihre Geschäfte.

Das abgelaufene Jahr war alles andere als einfach für Versorger. In einem herausfordernde Umfeld hat sich die Rheinenergie ausgezeichnet geschlagen.

Noch immer bewegt der Ukraine-Krieg die Energiemärkte, dazu kamen dann Turbulenzen durch anziehende Gasnachfrage in China, die dann aber teils durch rückläufige Nachfrage in anderen asiatischen Ländern kompensiert wurden. „Dank unserer breitgefächerten und resilienten Aufstellung konnten wir Marktbewegungen und Preisausschläge in bislang unbekannten Größenordnungen bewältigen und ein solides Ergebnis erwirtschaften“, sagte Birgit Lichtenstein, Finanzvorständin der Rheinenergie. Das ist dann wohl sehr vornehmes Understatement. Die Rheinenergie hat mit einem Gewinn nach Steuern von 316 Millionen Euro ein Rekordergebnis eingefahren, der Vorjahresgewinn von 168 Millionen wurde sehr deutlich übertroffen.

Warmes Wetter dämpft den Absatz

„Das Jahr haben wir sehr erfolgreich gemeistert“, räumte dann auch Rheinenergie-Chef Andreas Feicht ein. Der Energieabsatz der Rheinenergie an Endkunden war rückläufig. Verkauft wurden 23,55 (2022: 29,54) Milliarden Kilowattstunden Strom und 42,02 (57,18) Milliarden Kilowattstunden Gas. Auch der Wärmeabsatz – also Fernwärme sowie Wärme aus Blockheizkraftwerken und Nahwärmeanlagen — lag unter dem Vorjahr. Das sei witterungsbedingt gewesen, so das Unternehmen. Es war halt nicht so kalt wie im Vorjahr.

Weil auch die Volumina im Energiehandel des Unternehmens mit Dritten geringer waren, sank der Umsatz in der Rheinenergie-Gruppe, die eben diesen Energiehandel sowie die Kraftwerke des Unternehmens umfasst, auf 8,73 (9,34) Milliarden — den hohen Preisen zum Trotz. Die ließen aber den Umsatz der Rheinenergie selbst steigen. Der Absatz an Trinkwasser blieb dagegen stabil bei 75,6 Millionen Kubikmetern.

120 Millionen für Investitionen zurückgelegt

Unter dem Strich schnellte das Ergebnis der Rheinenergie auf 316 Millionen hoch. Getragen wurde das vom Kraftwerksbereich. Die Kraftwerke dienten zeitweise der Stabilisierung der Netze, wobei sie zu höheren Preisen lieferten. „Wir haben über die Langfristvermarktung unserer Erzeugungskapazitäten zu hohen Preisen auch hohe Einnahmen erzielt“, erklärte Lichtenstein außerdem. 154 Euro fließen an die Stadtwerke Köln, weitere zehn Millionen werden in einer Zwischenholding des Stadtwerkekonzerns thesauriert, Minderheitsaktionär Eon erhält 32 Millionen. Damit kann die Rheinenergie selbst 120 Millionen für Investitionen zurücklegen.

Für Privat- und Gewerbekunden hatte die Rheinenergie zum 1. Januar 2023 die Strompreise deutlich erhöht. Tarifangebote mit einer Preisgarantie außerhalb der Grundversorgung wurden über das gesamte Jahr an die sich verändernden Beschaffungskosten angepasst. Ab Mitte des Jahres gab die Rheinenergie dann niedrigere Beschaffungskosten an die Kunden weiter. Sie senkte im Oktober und zu Jahresbeginn 2024 die Preise in der Grundversorgung. Zum 1. April des laufenden Jahres stiegen die Preise aber wieder, weil das Unternehmen höhere Netzentgelte an die Kunden weitergab.

Stromnetze müssen ertüchtigt werden

Wegen weiter steigenden Netzentgelten macht Feicht den Kunden keine große Hoffnung auf deutlich sinkende Preise, obwohl die reinen Strompreise auf dem Weg nach unten seien. Sie blieben höher als in der Vor-Corona-Zeit. Die Gaspreise in der Grundversorgung blieben 2023 konstant. Zu Jahresbeginn 2024 hat das Unternehmen aber sinkende Gaspreise angekündigt. 3,8 bis 3,9 Milliarden will die Rheinenergie bis 2035 investieren. Viel Geld ist etwa für die Ertüchtigung der Netze notwendig. Derzeit müsse eine Spitzenlast von 1100 Megawatt bewältigt werden. In einer neuen Energiewelt mit Wärmepumpen und E-Autos würden das 2500 Megawatt sein.

Das Unternehmen will in Stromspeicher investieren, wie es sie jetzt etwa bei einer neuen Photovoltaikanlage des Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Der Speicher sorgt dafür, dass Strom auch zur Verfügung steht, wenn die Sonne nicht scheint. Weitere derartige Anlagen sind geplant. In Rondorf-Süd entsteht ein Quartiersnetz für kalte Nahwärme. Hier wird das im Schnitt 13 Grad warme Grundwasser genutzt und auf 55 Grad gebracht. Das reicht für das Heizen gut gedämmter Häuser. In Fernwärmenetzen für ältere Wohngebäude sind 100 bis 120 Grad nötig.

Weniger Gewinn im laufenden Jahr

Neben Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen etwa im Kraftwerk Merkenich, wo ein Braunkohlekessel stillgelegt wird, stehe der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien im Vordergrund. Den Förderbescheid für die Großwärmepumpe in Köln-Niehl erwartet das Unternehmen in dieser Woche. Baubeginn könnte Anfang 2025 sein. Der Ausblick So gut wie 2023 wird das laufende Jahr wohl nicht. Die Rheinenergie plant für 2024 im wesentlichen preisbedingt steigende Umsätze in Höhe von rund 4,3 Milliarden und ein Ergebnis vor Ertragsteuern in einer Größenordnung von rund 204 Millionen.