Wegen des Streiks des Sicherheitspersonals bei der Passagierkontrolle war am Donnerstag am Airport kein regulärer Flugbetrieb möglich. Fast alle geplanten Starts fielen aus.
Flughafen Köln/BonnKaum Starts am Flughafen
Ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi führt am Donnerstag zu erheblichen Beeinträchtigungen des Flugbetriebs in Köln/Bonn. Von 0 bis 24 Uhr streiken die Mitarbeitenden der Passagierkontrolle. Da ohne Kontrolle niemand in den Sicherheitsbereich darf und damit nicht fliegen kann, konnten 62 von 69 geplanten Starts nicht stattfinden, so der Flughafen am Nachmittag. Auch 31 von geplanten 67 Landungen wurden abgesagt.
Terminals bleiben leer
Die Terminals blieben größtenteils vollkommen leer, so der Flughafen. Da Airlines und Reiseveranstalter die Fluggäste vorab über die Beeinträchtigungen informiert hatten, reisten diese gar nicht erst zum Flughafen. Einzelne Flüge wurden zu anderen Airports umgeleitet oder auf Abflugzeiten außerhalb des Streikzeitraums verlegt. Von den Ausfällen in Köln/Bonn waren insgesamt rund 12.000 Reisende betroffen.
Zusätzlich zu den Sicherheitskräften in der Passagierkontrolle, hatte die Gewerkschaft Verdi am Mittwochabend auch die Mitarbeitenden an der Personen-und Warenkontrolle, also im Frachtbereich, zum Streik aufgerufen. Beschäftigte konnten so nur mit erheblichen Verzögerungen in den Sicherheitsbereich in Köln/Bonn gelangen. Gestreikt wurde am Donnerstag auch in Karlsruhe/Baden Baden, Berlin, Hamburg und Stuttgart.
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Streiks auch am Freitag
Und auch am Freitag kommt es streikbedingten Flugausfällen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeitenden im Luftsicherheitsbereich, die in der Fluggastkontrolle, in der Personal- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Service-Bereichen tätig sind, an den Flughäfen Dresden, Hannover und Leipzig zum Streik aufgerufen. An den Flughäfen Dortmund, Weeze und Karlsruhe/Baden Baden sind die Beschäftigten der Fluggastkontrolle zum Streik aufgerufen. Und am Flughafen München hat ver.di die Beschäftigten in der Personal- und Warenkontrolle sowie der Frachtkontrolle bereits ab 14. März 4:00 Uhr bis 15. März 6:00 Uhr zum Streik aufgerufen.
Mit den Streiks will Verdi die Arbeitgeber der Branche zu einem deutlich verbesserten Angebot zwingen. In den bisher fünf Tarifverhandlungsrunden mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) konnte bislang keine Einigung zur Erhöhung der Löhne für die bundesweit rund 25.000 Beschäftigten der Branche erzielt werden. Das letzte Angebot der Arbeitgeber über eine Anhebung der Stundenlöhne – in drei Schritten und mit zwei Leermonaten – zum 1. März 2024 um 1,20 Euro und zum 1.Oktober 2024 um 0,75 Euro sowie zum 1. April 2025 um 0,75 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 24 Monaten sei unzureichend gewesen, sagte Wolfgang Pieper, Verdi-Verhandlungsführer. Das sei nach zwei Jahren weniger, als Verdi für ein Jahr gefordert habe. Zudem sei ein Angebot zur Mehrarbeit nicht annehmbar.
Verdi fordert besseres Angebot
Verdi fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. So soll der Kaufkraftverlust der Beschäftigten durch die hohe Inflation ausgeglichen werden. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte müsse finanziell attraktiv bleiben, damit dringend benötigte Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können, so Pieper. Die Tarifparteien wollen die Verhandlungen in der sechsten Runde am 20. März 2024 fortsetzen.