Flughafen-Vize Torsten Schrank verlässt Ende des Jahres das Unternehmen. Vorangegangen war ein Tauziehen um die vorzeitige Auflösung des Vertrags.
Flughafen Köln/BonnVize-Chef Torsten Schrank geht Ende des Jahres
Einfach waren die Verhandlungen wohl nicht. Angesetzt war die entscheidende Sitzung des Flughafen-Aufsichtsrat bis 17 Uhr am Montagnachmittag. Sie dauerte dann bis in den späten Abend. Und ein Ergebnis wurde erst Dienstagmorgen verkündet: Der Vize-Chef des Flughafens Köln/Bonn verlässt das Unternehmen. Der unter anderem für Finanzen zuständige Geschäftsführer Torsten Schrank scheide mit Ablauf des 31. Dezember 2023 aus dem Unternehmen aus.
Die Trennung erfolge in gegenseitigem Einvernehmen, heißt es in einer dürren Erklärung des Flughafens. „Die Flughafen Köln/Bonn GmbH dankt Herrn Schrank für seine langjährige Tätigkeit, in der er insbesondere daran mitgewirkt hat, die finanziellen Folgen der Pandemie für den Flughafen Köln/Bonn aufzufangen und den Turnaround erfolgreich zu schaffen“, heißt es darin weiter.
Trennung wurde seit dem Frühjahr vorbereitet
Vorgespräche, die zu einer vorzeigen Trennung führen sollten, hatte es schon seit dem Frühjahr gegeben. Kritisiert wurde Schranks Führungsstil. Der war bereits Thema im März 2021, als Schranks Vertrag verlängert worden war. Auch war auf Betreiben der fünf Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, die mit einem Sparkurs von Schrank bei den Bodenverkehrsdiensten nicht einverstanden waren, der Vertrag nicht um fünf, sondern eigentlich nur um drei Jahre verlängert worden. Letztlich stimmten damals acht der 15 Aufsichtsratsmitglieder der Vertragsverlängerung zu.
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Der Vertrag läuft wegen unklare Passagen, die rechtlich angreifbar sind, aber nicht bis 2025, sondern bis 2027. Letztlich konnte Schrank nämlich eine Verlängerungsoption um zwei Jahre ziehen. Das könnte für den Flughafen teuer geworden sein, weil Abfindungen nach vorzeitigem Ausscheiden von Führungskräften sich nach dem Jahresentgelt und der Vertragslaufzeit richten. Schranks Jahresgehalt einschließlich Boni beläuft sich laut dem Geschäftsbericht 2021 etwa auf 350.000 Euro.
Höhe der Abfindung wurde nicht mitgeteilt
Rechnerisch liegt die Maximalsumme damit über einer Million. Wie hoch die Abfindung ist, teilte der Flughafen nicht mit. Schrank hatte in den Verhandlungen aber wegen der unklaren Vertragssituation gute Karten. Sein Rechtsanwalt Rolf Bietmann zeigte sich jedenfalls am Dienstag sehr zufrieden. Konkrete Verhandlungen über eine vorzeitige Auflösung des Vertrags hat der Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafens, Klaus-Dieter Scheurle, seit Ende September geführt.
Schrank, der als prinzipientreu beschrieben wird, ist Zahlenmensch. Genau deshalb wurde er 2019 vom Münchener Flughafen geholt. Während seine beiden Vorgänger auf dem Posten des Vizes sich um technische Belange kümmerten, war Schrank kaufmännischer Geschäftsführer. Gefordert war er vor allem als Sanierer. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 flog der Airport Verluste von 31,1 und 14,5 Millionen Euro unter dem Strich ein. Erst im vergangenen Jahr konnte der Flughafen wieder schwarze Zahlen zeigen.
Der Umsatz stieg 2022 um 28,9 Prozent auf 317,4 Millionen Euro. Das ist nur leicht unter dem Wert der Vor-Corona-Zeit. Weil der Flughafen auch noch Kosten gesenkt hat, kletterte das operative Ergebnis (Ebitda) um 126,1 Prozent auf 73,7 Millionen. Vor Steuern blieb ein Gewinn von 26,1 und unter dem Strich ein Gewinn von 17,2 Millionen Euro. Das operative Ergebnis und auch der Überschuss sind die höchsten seit 2012.
Schrank mahnte Kostensenkungen an
Immer wieder mahnte Schrank, der nach dem Abschied von Flughafen-Chef Johan Vanneste Ende 2021 und bis zum Amtsantritt von Nachfolger Thilo Schmid im März 2022 den Flughafen alleine führte, auch Kostensenkungen an und betonte, dass der Flughafen profitabler sein müsse. Erreichen wollte Schrank dies durch Steigerungen bei den Mieteinnahmen.