Im abgelaufenen Jahr hat der Flughafen Köln/Bonn laut Flughafen-Chef Thilo Schmid ein „sehr erfreuliches Ergebnis“ erzielt. Das nutzt der Airport, um zu investieren.
Mehr Gewinn, mehr PassagiereFlughafen Köln/Bonn hübscht die Terminals auf
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 5,3 Millionen Euro. „2023 hat der Flughafen somit seine starke Marktposition im Passagier- und Frachtverkehr sowie seine stabile wirtschaftliche Basis weiter festigen können“, sagte Flughafen-Chef Thilo Schmid bei der Vorlage der Zahlen am Dienstag. Dass der Gewinn unter dem des Ausnahmejahres 2022 liegen würde, hatte der Airport erwartet.
118.000 Flugbewegungen zählte der Airport. Da sind zwei Prozent weniger als 2022. Die Flugzeuge seien aber besser ausgelastet gewesen, so Schmid. 9,8 Millionen Fluggäste bedeuten ein Plus von elf Prozent. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es über 12 Millionen. Tief im Minus sind die Passagierzahlen bei innerdeutschen Zielen. Erst 25 Prozent des Vor-Corona-Niveaus sind erreicht. „Hier fehlen über zwei Millionen Passagiere“, sagte Schmid. Easyjet und Ryanair hätten sich aus diesem Marktsegment zurückgezogen.
Praktisch keine Wartezeit bei der Personenkontrolle
Die Zahl der Flugreisenden zu europäischen Zielen erreichte dagegen fast das Corona-Niveau. Gleich in vier Monaten konnte der Flughafen mehr als eine Million Passagiere begrüßen, am meisten im Oktober. „Das abgelaufene Jahr ist sehr gut gelaufen“, so Schmid. Es habe praktisch keine Wartezeit bei der Personenkontrolle gegeben. Der Dienstleister habe die ungleiche Verteilung des Passagieraufkommens über das Jahr mit etwa nur 415.000 Fluggästen im Februar sowie die ungleiche Verteilung über die Wochentage und auch über die Tageszeiten mit großem Andrang am Morgen bewältigt. Geholfen hätten eine bessere Passagiersteuerung oder die Möglichkeit, feste Zeiten für die Kontrollen zu buchen.
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Das Frachtaufkommen sank um zehn Prozent auf 872.000 Tonnen, liegt aber über dem der Vor-Corona-Zeit. „Das Wachstum in der Nacht ist ausgereizt“, sagte Schmid. Ein Plus erwartet er am Tag etwa vom Transport von Gütern chinesischer E-Commerce-Anbieter oder dem Transport schnell verderblicher Waren oder Pflanzen und Tieren.
Umsatz klettert auf 342,1 Millionen
Eine Million Passagiere mehr bedeuten höhere Gebühreneinnahmen und mehr Einnahmen im Geschäft mit der Vermietung von Shops und Parkplätzen. So kletterte der Umsatz auf 342,1 Millionen. Und angesichts der Investitionen von zehn Millionen in die Verbesserung der Passagierprozesse zeigte sich Schmid mit dem Gewinn von 5,3 Millionen zufrieden. Der Flughafen konnte auch die Verbindlichkeiten auf 296,6 (Vorjahr: 338,3) Millionen zurückführen.
Mit dem Gewinn könne der Airport wichtige strategische Projekte vorantreiben. Weiter soll Geld fließen in digitale Lösungen für die Passagierprozesse. Geplant sind ein neues automatisiertes System zur Passagierleitung vor der Sicherheitskontrolle. In den Terminals eröffnet Autogrill ab dem Herbst 17 neue Gastronomieflächen auf 3800 Quadratmetern. Unter anderem gibt es eine türkische Bäckerei.
Terminals werden aufgehübscht
Das Terminal 2 bekommt eine neue Bestuhlung, wobei die mit Strom versorgte Sitze USB-Anschlüsse haben werden. Außerhalb der Terminals hat der Neubau der Warenkontrollstelle in der Nähe des Terminals für Privatjets begonnen. Dabei werden auch das Tor Z40 und die Grenzkontrollstelle neu konzipiert. Insgesamt investiert der Flughafen dafür 35 Millionen, letztlich um den Frachtumschlag am Tag zu steigern.
Und weil der Flughafen mit Wachstum und auch mit mehr Arbeitsplätzen am Airport rechnet, wird an P5 ein Parkhaus entstehen, das 35 Millionen kosten und im zweiten Quartal 2026 fertig sein soll. Die Plane für eine Airport-City treibt der Flughafen weiter voran. Entstehen könnten hier etwa Bürogebäude. „Ab dem nächsten Jahr rollen die Bagger“, sagte Schmid. Auch in den Klimaschutz investiert der Flughafen weiter. Auf den Dächern werden weitere Solaranlagen montiert.
Flughafen kauft E-Fahrzeuge
Der Flughafen schafft neue Fahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieb an, etwa Busse, Förderbänder oder Gepäckschlepper. Neu ist etwa ein E-Bus im EM-Design, der auf dem Vorfeld unterwegs ist. 2035 sollen auf den Vorfeldern nur noch Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben fahren. Dazu muss auch die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Das geschieht auch im öffentlichen Bereich wie im Parkhaus 1.
Nach einem starken Jahresauftakt rechnet der Flughafen mit mehr als zehn Millionen Passagieren im laufenden Jahr. Für das Plus sollen unter anderem Britisch Airways, Condor, Eurowings und SunExpress sorgen, die auch im Sommer Verbindungen aufrechterhalten oder neue Ziele ansteuern. Insgesamt bieten 26 Airlines 106 Ziele im Sommerflugplan an. „Allerdings wird die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn durch hohe Standortkosten wie die jetzt gestiegene Luftverkehrssteuer signifikant verlangsamt“, so Schmid. Dennoch rechnet er mit einem höheren Gewinnen im laufenden Jahr. Unter dem Strich soll der sich in Richtung zehn Millionen bewegen.