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Karstadt und Kaufhof70 Millionen Euro Soforthilfe für Innenstädte

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Galeria Karstadt Kaufhof im Kri­sen­mo­dus: Auch die Filialen der Wa­ren­haus­kette sind wegen der Co­rona-​Krise ge­schlos­sen.

Düsseldorf – Die angekündigten Filialschließungen von Galeria Karstadt Kaufhof sorgen in den betroffenen 15 NRW-Städten für Katastrophenstimmung. Bei einem Krisentreffen mit NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) ging es nach Aussagen von Gesprächsteilnehmern „extrem emotional“ zur Sache. Die entsandten Vertreter, überwiegend Oberbürgermeister und Bürgermeister, kündigten unisono an, alles dafür zu tun, um die Filialschließungen noch abzuwenden. Adressat war insbesondere der per Telefon zugeschaltete Sachverwalter von Galeria Karstadt Kaufhof, Frank Kebekus. Im März hatte der Handelskonzern ein Schutzschirmverfahren beantragt und die Schließung der Filialen angekündigt.

Bielefeld schaut vorsichtig optimistisch in die Zukunft

Dass sich etwas bewegen kann, belegen die Beispiele Dortmund und Leverkusen. Dort konnten bereits Standorte gerettet werden. Doch auch andernorts gibt es hoffnungsfrohe Signale – etwa aus Bielefeld: „Ohne das Ergebnis der Verhandlungen vorwegnehmen zu wollen, ist die Stadt Bielefeld vorsichtig optimistisch, dass der Standort für die Zukunft erhalten bleiben kann“, sagte Baudezernent Gregor Moss unserer Redaktion. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Ashok Sridharan, bestätigte, in Gesprächen mit Mieter und Vermieter zu sein. Aufgrund der laufenden Verhandlungen wollte sich die Stadt jedoch nicht äußern. Es vergehe kein Tag, an dem Essens Oberbürgemeister Thomas Kufen nicht Gespräche zu Karstadt führe, sagte eine Stadtsprecherin, unter anderem mit dem neuen Finanzvostand, mit den Immobilieneigentümern der Standorte in Essen sowie auch mit der Mitarbeitervertretung. „Noch laufen Verhandlungen zu den Standorten.“

70 Millionen Euro schweres Soforthilfe-Programm

Bedeutet jedoch immer noch, dass zahlreiche Städte wie etwa Neuss, Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln bangen müssen. Für den Fall, dass die Rettung misslingt, dürfe es keine Hängepartie wie bei der letzten Umstrukturierung von Hertie-Standorten geben, sagte Ministerin Scharrenbach. Dafür greift das Land in die Tasche und hat ein 70 Millionen Euro schweres Soforthilfe-Programm aufgesetzt. Mit dem Geld sollen die Städte in die Lage versetzt werden, Leerstand zu bekämpfen. So sollen sie kleinere, leerstehende Ladenlokale vorübergehend selbst anmieten können, um eine Umnutzung zu entwickeln. Das geht sogar soweit, dass die Verwaltungen in die Lage versetzt werden, für drei Jahre die Immobilien anzukaufen. „Das wäre über die Städtebauförderung nicht möglich gewesen“, so Ministerin Scharrenbach.

Mittel von bis zu 250 000 Euro je Kommune werden nicht ausreichen, um ein Kaufhaus zu übernehmen. Diese Städte sollen das Geld für Beratungs- und Planungsangebote nutzen. Als mögliche neue Nutzung für die Großimmobilien in Innenstadtlage nannte Scharrenbach neben der Umwandlung in Wohnungen etwa Gründer- und Start-up-Zentren. Als beispielhaft bezeichnete sie die Umwidmung einer entweihten Kirche in Aachen zu einer Digital-Church.

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Das Geld soll noch vor Jahresende fließen. Bis zum 16. Oktober müssen die Kommunen die Anträge stellen. Der Städtetag NRW zeigte sich zufrieden über das 70-Millionen-Euro-Paket: „Das macht rasche Investitionen und mutiges Handeln möglich“, sagte Geschäftsführer Helmut Dedy. So könnten die Städte zum Beispiel ihre Innenstadtkonzepte weiterentwickeln. „Wo Lücken entstehen, können Kultur, Gastronomie, Handwerk und Wohnen neue Angebote schaffen. Das wird besonders den Städten helfen, die von Filialschließungen großer Kaufhäuser betroffen sind.“