150 Freiwillige befreiten am Freitag die Wege von Neumarkt bis Heumarkt von Aufklebern und Müll. Mit der Aktion möchten sie die Innenstadt wieder lebenswerter machen.
„Kölle putzmunter“Die Innenstadt wieder zum Wohnzimmer machen
„Unser oberstes Ziel ist es heute, alle Aufkleber von den Laternen und Stromkästen zu entfernen“, sagt Annett Polster vom Verein Stadtmarketing Köln. Auf hundert Metern könne man zwischen Neumarkt und Heumarkt mit hundert Aufklebern rechnen. Denen haben 150 Teilnehmende gestern bei der Aktion „Kölle putzmunter“ ein Ende gesetzt. Mit Handschuhen, Mülltüten, Schabern und Zangen ausgestattet, waren sie entlang der Schildergasse unterwegs und sammelten tütenweise Müll. Dabei stiegen sie auch in luftige Höhen oder knieten auf dem Boden.
Eine Initiative von neun Interessensvertretungen
Für Kölle putzmunter haben sich Anfang des Jahres neun Kölner Interessensgemeinschaften zusammengeschlossen- darunter die Bürgergemeinschaft Altstadt, der Handelsverband Nordrhein, Stadtmarketing Köln und der Verkehrsverein Köln. Sie beklagen eine zunehmende Verwahrlosung des öffentlichen Raumes im Bereich der Innen- und Altstadt. Extreme Verschmutzung, Wildpinkeln und Vandalismus tragen dazu bei, dass sich Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gäste der Stadt nicht mehr wohlfühlen. „Wir müssen uns darum kümmern, dass die Bereiche wieder zum Wohnzimmer Kölns werden“, bekräftigt Annett Polster.
Ihre Initiative steht im Austausch mit der Stadt Köln. Gemeinsam mit Klimadezernent William Wolfgramm haben sie einen zehn Punkte Plan für mehr Sauberkeit im Domumfeld und die Kampagne „Haltet Köln sauber“ erarbeitet, wobei die Initiative ihren Fokus auch vom Dom weg bewegen möchte. „Die ganze Innenstadt zwischen Ring und Rhein muss mitgedacht werden“, meint Polster. Besonders die Schildergasse sei eine der meist besuchten Wege in Köln, entsprechend sei die Verschmutzung.
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Lage in Ausgehvierteln besonders schlimm
„Die Altstadt ist die Visitenkarte von Köln“, sagt Dr. Joachim Groth, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Altstadt. Er beobachte, dass die Verschmutzung nach der Corona-Pandemie zugenommen habe. Die Gegend sei ein beliebtes Ausgehviertel, viele Besucherinnen und Besucher würden ihren Müll achtlos auf den Boden werfen.
Jörg Hamel vom Handelsverband NRW macht der AWB für die Situation auf der Schildergasse aber keinen Vorwurf. „Die AWB kann hier gar nicht so viel reinigen, wie achtlos weggeworfen wird“, beklagt er. Gemeinsam mit der AWB haben sie auch den Aktionstag am Freitag organisiert. Der Betrieb hat die Schutzmaterialien für die Teilnehmenden gestellt. Neben einzelnen Privatpersonen haben sich 40 Unternehmen beteiligt und teilweise schon im Vorfeld Flächen gesäubert. So hat Sport Scheck bereits in den vergangenen Tagen eine Grundreinigung der Fassade durchgeführt und Galeria Kaufhof rund um das Gebäude gesammelt.
Tourguides stießen Initiative an
Die Stadtführerinnen und Stadtführer haben die Initiative angestoßen. Sie erleben täglich hautnah, wie der Bereich um den Dom verwahrlost. Sprechen Gäste sie darauf an, versuchen sie positive Antworten zu finden, die ihnen aber langsam ausgehen. Eine von ihnen ist Sabine Günther von der Tour-Agentur. Sie habe sich schon häufiger auf Touren geschämt und gleichzeitig beobachtet, wie andere Menschen ohne Scham die Stadt verdrecken. Deswegen war sie selbst gestern beim Müllsammeln auf der Schildergasse dabei. „Aus „Müsste mal gemacht werden“ ist jetzt endlich was geworden“, freut sie sich.