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Gigantische PrüfungZur Perspektive einer erschütterten Wirtschaft

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Symbolbild

  1. Das Coronavirus hat zahlreiche Konzerne und Selbstständige an den Abgrund gerückt.
  2. Die Folgen für die Wirtschaft und das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit sind fatal.
  3. Ein Kommentar.

Die medizinische Tragödie dieser Tage hat in der deutschen Wirtschaft Gewissheiten schwinden lassen. Das Virus und die Maßnahmen zu seiner Eindämmung haben vom Großkonzern bis hin zum Solo-Selbstständigen tausende Firmen an oder über die Schwelle des Abgrundes gerückt.

Bei gesunden Unternehmen ist das über Jahre entwickelte Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und Profitabilität erschüttert worden, vielen schon vorher wankenden Firmen wird das Virus den Rest geben. Wir sind Beteiligte und Zeugen eines in der deutschen Nachkriegsgeschichte beispiellosen Unglücks.

Zukunft ungewiss

Wann mit einer Lockerung der Kontaktbeschränkungen das Wirtschaftsleben wieder sukzessive erwachen kann, ist gegenwärtig offen. Fest steht aber: Wenn Fabriken, Geschäfte und Lokale wieder öffnen, dann wird der Weg zurück in die Normalität noch beschwerlich sein. Einzelne Branchen werden die in diesen Tagen entgangenen Umsätze binnen kurzer Frist nachholen, in anderen Wirtschaftszweigen wird diese Phase des Kontrollverlusts verheerende Löcher in die Unternehmensbilanzen reißen.

Natürlich wird dies, trotz aller Soforthilfen einschließlich der wichtigen Lockerungen bei den Rahmenbedingungen für Kurzarbeit, in den Insolvenzstatistiken abzulesen sein. Bald wird auch sichtbar werden, was das Virus noch gelassen hat vom Arbeitsmarktwunder, das ein Jahrzehnt währte.Ökonomen sind uneins, wie schnell es gelingen kann, nach dem Ende des Lockdowns die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Das Ziel jedenfalls ist klar: Dem Einbruch muss möglichst zügig der Aufbruch folgen.

Krise darf nicht eskalieren

Die Krise darf nicht durch eine Kaskade an Pleiten, national und international unterbrochenen Lieferketten, Arbeitslosigkeit und schwindendem Vertrauen in eine Depression hinein eskalieren. Das 50 Milliarden Euro schwere Anschubpaket, das, wie am Wochenende bekannt wurde, Finanzminister Olaf Scholz in Aussicht stellt, ist wohl unverzichtbar. Es setzt allerdings hinter die Frage, wer all das bezahlt, nochmal ein Ausrufezeichen.

Überzeugteste Anhänger der Wirtschaftstheorie von John Maynard Keynes, die den Staat zum ausgleichenden und besonders im Krisenfall steuernden Spieler auf den Gütermärkten macht, mögen sich an den Hilfsprogrammen von Bund und Ländern berauschen. Jenseits ökonomischer Lehren ließ das Übel den handelnden Politikern aber schon deshalb keine andere Option, weil sie für jedes Zögern und Zaudern beim nächsten Wahlgang zugunsten der populistischen Ränder hart abgestraft worden wären.

Durch Notlage erzwungen worden

Man mag über Details der Hilfen wie etwa über den veränderten Rahmen für Mietverhältnisse trefflich streiten, doch hunderte Milliarden an Unternehmen und Arbeitnehmer zu verteilen, Gesetze eiligst zu ändern, Steuererleichterungen, Bürgschaftsprogramme und einen Fonds für etwaige Staatsbeteiligungen an Unternehmen zu zimmern – all das ist durch eine Notlage erzwungen worden, die Kreativität und entschlossenes Handeln nach dem Prinzip Schnelligkeit vor letzter Gründlichkeit erforderte.

Derartige Konsequenz werden vereinzelte Mitnahmeeffekte und Verzerrungen erzeugt haben, man darf dies aber schon wegen der zeitlichen Befristungen der Hilfen als allenfalls lästige Nebenwirkung betrachten.

Die Phase nach der im Jahr 2009 eskalierten Finanzkrise hat gezeigt, dass es möglich ist, selbst urplötzlich und eklatant wachsende Schuldenberge binnen weniger Jahre wieder abzutragen. Dies kann uns einerseits Selbstbewusstsein und Zuversicht für die kommende Zeit geben. Andererseits waren die Umstände seinerzeit gravierend andere: Die Krise hatte mit den Exzessen am amerikanischen Immobilienmarkt eine weitgehend begründete Ursache, die oft erst mittelbar und abgeschwächt bis in die deutschen Unternehmen hineinwirkte.

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Zudem fasste die Weltwirtschaft in der Folge relativ schnell wieder Tritt, wovon gerade die Exportnation Deutschland profitierte. Diesmal sucht ein finster grassierendes Virus nahezu das gesamte Wirtschaftsgeschehen des Planeten mit unmittelbarer Härte heim, IWF und Weltbank prognostizierten am Wochenende nichts weniger als eine globale Rezession. Diese Prüfung wird noch gigantisch werden.