- Keine Hoffnung auf Erhalt: Alle Mitarbeiter der benannten Filialen haben am Mittwoch ihre Kündigung erhalten
- Dabei handelt es sich um 50 Filiale – davon in der Region in Bonn, Gummersbach, in Brühl und in Köln.
- Besonders hart trifft das die Mitarbeiter von Karstadt Sports.
Köln – Für die Mitarbeitenden der von Schließung bedrohten Häuser von Karstadt, Kaufhof und Karstadt Sports gibt es keine Hoffnung mehr. Heute haben sie die Kündigungen erhalten, sagte Verdi-Sekretärin Jana Zorn. Auch hatte die Unternehmensleitung den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der Städte, in denen Kaufhäuser geschlossen werden, mitgeteilt, dass diese Häuser nicht mehr zu retten sind. Das berichtete am Mittwoch die Textilwirtschaft, der der Brief vorliegt.
Dabei handelt es sich um 50 Filialen, darunter die ehemaligen Karstadt-Häuser in Bonn und Gummersbach, die früheren Kaufhof-Filialen in Brühl und Köln-Weiden sowie Karstadt Sports in der Kölner Schildergasse. Ursprünglich wollte der Warenhauskonzern, der zur österreichischen Signa-Gruppe gehört 80 von 172 Filialen zumachen. Nach teils erheblichen Zugeständnissen der Vermieter wurde diese Zahl auf 50 reduziert. Diesen Standorten helfen auch keine Mitzugeständnisse wie sie für den Karstadt-Standort in Bonn in Aussicht standen. Es sei aber in den Filialen in den Städten der jetzt angeschriebenen Oberbürgermeister „nicht gelungen, die Parameter so wesentlich zu verändern, dass eine Fortführung möglich wäre“, zitiert die Textil-Wirtschaft aus dem Brief der Unternehmensleitung.
Kaum Abfindung für Mitarbeiter von Karstadt Sports
Als Kriterien, die für die Entscheidung für Schließung oder Fortführung wesentlich gewesen seien, werden in dem Schreiben „gegenwärtige und künftige soziodemographische Parameter des Standortes, die Standortverteilung in der Region, das wirtschaftliche Leistungsvermögen der Filiale, die Höhe von Mieten und weiteren Kosten sowie weitere Parameter des jeweiligen Mietvertrages“ genannt.
Besonders hart trifft das die Mitarbeiter von Karstadt Sports, wie Gewerkschaftssekretärin Zorn berichtet. Weil es an Vermögen fehle, stünden hier für Abfindungen insgesamt nur 500.000 Euro zur Verfügung. Geschlossen werden 20 Filialen mit 600 bis 700 Mitarbeitenden, darunter 39 in Köln. Demnach bekämen die Mitarbeiter im Schnitt maximal 800 Euro, womöglich nur rund 715 Euro. Für Vermögen könnte freilich der Eigner durch eine Einlage noch sorgen. Das sei aber bislang nicht geschehen.
Auch für eine Transfergesellschaft, die die Mitarbeitenden eine Zeitlang qualifizieren und in neue Jobs vermitteln könnte, gebe es angeblich keine Mittel, so Zorn. Dabei könne das Unternehmen über eine Verlängerung der Zahlungsziele für Karstadt Sport für Waren, die das Unternehmen von Karstadt Kaufhof bezieht, die nötigen 3,4 Millionen finanzieren.Aufgeben will Zorn die Hoffnung aber noch nicht. Am Donnerstag würden Mitarbeiter der Warenhäuser vor der Signa-Zentrale in Berlin protestieren. Das soll den Eigentümer zu Zugeständnissen bewegen. Gleichzeitig hofft Zorn auf Fördermittel, so dass doch noch eine Transfergesellschaft gegründet werden kann.
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Nachdem die Geschäfte schon zuvor nicht rund liefen, ist Galeria Karstadt Kaufhof durch die pandemiebedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Schieflage geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Nach der Vorlage eines Sanierungsplanes ist das Unternehmen seit dem 1. Juli in der Insolvenz in Eigenverwaltung. Dem Schreiben an die Stadtoberhäupter zufolge werde Galeria Karstadt Kaufhof voraussichtlich „nach der Gläubigerversammlung am 01.09.2020 die Insolvenz zu Ende September abschließen können“, zitiert die Textil-Wirtschaft.