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Kein Angebot für KölnAn diesen NRW-Orten kann der Führerschein gegen einen Fahrschein getauscht werden

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Ein Hinweis für das Deutschlandticket steht auf einem Fahrkartenautomaten.

Manche der Angebote richten sich speziell an Ältere. (Symbolbild)

Wer seinen Führerschein abgibt und aufs Selbst-Fahren verzichtet, wird an manchen Orten in NRW belohnt.

Den Führerschein abgeben und dafür gratis mit Bussen und Bahnen fahren - diesen Deal bieten in unterschiedlichen Varianten mehrere Kommunen in Nordrhein-Westfalen an oder planen entsprechende Initiativen. Manchmal richten sich die Angebote speziell an ältere Menschen, mal an alle Personen, die im Besitz eines gültigen Führerscheins sind. Die Aspekte Sicherheit und Umweltschutz stehen im Fokus.

Attraktives Angebot aus Sicht des NRW-Verkehrsministeriums

Derzeit sei vom Land NRW zwar keine Förderung geplant, heißt es im Umwelt- und Verkehrsministerium in Düsseldorf. Es gebe aber in diversen nordrhein-westfälischen Kommunen Angebote, die eine Kostenübernahme der Bus und Bahnfahrten zumindest über begrenzte Zeiträume vorsehen. Das Ministerium sehe solche Initiativen positiv. Offerten, die sich speziell und ausschließlich an Seniorinnen und Senioren richteten, hätten „keinen stigmatisierenden oder entmündigenden Unterton“. Es handele sich um ein attraktives Angebot.

Welche Kommunen bieten was?

Die Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) will für den klimafreundlichen Nahverkehr begeistern und hat dafür einen besonderen Anreiz geschaffen, wie eine Sprecherin sagt. Alle Menschen, die einen gültigen Führerschein besitzen, können diesen bei den Bürgerdiensten der Stadt ungültig stempeln lassen. Mit der Bescheinigung gibt es dann in der drittgrößten NRW-Stadt das Deutschlandticket für zwei Monate gratis. Nach der Corona-Pandemie sei ein ursprünglich auf Senioren ausgerichtete Initiative auf einen großen Adressatenkreis ausgeweitet worden. „Wir liegen in den vergangenen Jahren jeweils bei circa 80 bis 100 Interessierten, die das Angebot in Anspruch genommen haben.“

Wer in Bonn auf seine Fahrerlaubnis verzichtet und mindestens 60 Jahre alt ist, erhält im Austausch von den Stadtwerken - SWB Bus und Bahn - ein Aktiv60 Ticket oder ein Deutschlandticket - jeweils gültig für sechs Monate. „Die Kosten dafür übernimmt die Stadt Bonn“, sagt eine Sprecherin. Mit dem „Aktiv60 Ticket“ können Bürgerinnen und Bürger ein halbes Jahr lang im Stadtgebiet fahren.

Nach 19.00 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen geht das zudem im erweiterten Bereich des Verkehrsverbands Rhein-Sieg - und man darf noch eine erwachsene Person und bis zu drei Kinder bis 14 Jahren mitnehmen. „Das Angebot von Stadt Bonn und SWB Bus und Bahn wird sehr gut angenommen.“ Alleine im Juni seien 94 Tickets - 29 „Aktiv60Tickets“ und 65 Deutschlandtickets - ausgestellt worden.

Wie sieht es andernorts in NRW aus?

Wer seine Fahrerlaubnis freiwillig abgibt, erhält im Kreis Kleve im Rahmen eines Modellprojekts sogar für ein ganzes Jahr das Deutschlandticket. Das Angebot richte sich an alle Führerscheinbesitzer im Kreis Kleve - unabhängig vom Alter oder von anderen Kriterien. Der Antrag und die Ausstellung sind dabei relativ einfach gehalten, man wolle keine bürokratischen Hürden, schildert ein Sprecher. Seit Start im Februar 2024 hätten mehr als 200 Personen das Angebot angenommen. Die meisten sind älter - 1960 oder früher geboren - und weiblich.

Im Oberbergischen Kreis gibt es eine Führerschein-Tauschaktion für Personen ab 60 Jahren - sie bekommen ein Deutschlandticket ebenfalls für ein Jahr. Im Rhein-Erft-Kreis soll ein zweijähriges Projekt im September starten. Der Deal hier: Wer in der Altersgruppe 60 plus ist und die Fahrerlaubnis abgibt, fährt ein halbes Jahr gratis mit dem D-Ticket.

Hingegen heißt es aus Düsseldorf: „Bei der Rheinbahn gibt es aktuell kein Angebot in dieser Art, bei dem ältere Menschen bei Abgabe ihres Führerscheins ein ÖPNV-Ticket bekommen.“

Der Aachener Verkehrsverbund teilt mit: „Derzeit ist bei keinem unserer Verkehrsunternehmen eine solche Aktion in Umsetzung, uns ist auch keine geplante Aktion in naher Zukunft bekannt.“ Die Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG habe eine solche Aktion bereits in Vergangenheit gemeinsam mit der Stadt Aachen durchgeführt. „Und dies mit bescheidenem Rücklauf.“

In Bielefeld gibt es derzeit keine entsprechende Planung.

Führerschein gegen Fahrschein: Laut KVB wäre Entscheidung Sache der Stadt

Und laut Kölner Verkehrs-Betrieben wäre es Sache der Stadt, darüber für die Domstadt zu entscheiden.

Im benachbarten Leverkusen können Senioren über 75 Jahre ihren Führerschein gegen ein kostenloses Deutschlandticket - ein Einjahres-Abo - eintauschen. Seit Mai 2023 besteht diese Initiative der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Wupsi. Die Kosten übernehmen die Stadt Leverkusen und Wupsi. 2023 gab es einer Stadt-Sprecherin zufolge 484 freiwillige Verzichte und 2024 bisher 88 Fälle.

Der Verkehrsverband Rhein-Sieg nennt diese Initiativen „eine wertvolle Alternative für Menschen, die mobil sein möchten und sich aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen von ihrem Führerschein trennen möchten.“ Ein Umstieg auf die klimaschonendere Mobilität mit Bus und Bahn werde forciert. (dpa)