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Flughafen Köln/BonnTrennung vom Vize-Chef Torsten Schrank wird wohl teuer

Lesezeit 3 Minuten
Vor dem Abflug ist Torsten Schrank, Vize-Chef des Flughafens Köln/Bonn

Während Köln/Bonn sich aus dem Corona-Tal kämpft, knirscht es an der Spitze des Unternehmens.

Goldener Handschlag: Die Zeichen stehen beim Flughafen auf Abschied. Aufsichtsrat und der Vize-Chef Torsten Schrank haben zuletzt über eine vorzeitige Auflösung des Vertrags gesprochen.

Wieder einmal stehen Geschäftsführungsangelegenheit auf der Sitzung des Flughafen-Aufsichtsrats am kommenden Montag. Dahinter verbirgt sich eine geplante vorzeitige Trennung von Vize-Chef Torsten Schrank. Und die könnte für den Flughafen Köln/Bonn teuer werden. Schranks Anstellungsvertrag läuft nämlich nicht bis 2025, sondern wohl bis zum 15. Mai 2027, heißt es im Umfeld des Unternehmens.

Kritik am Führungsstil

Das überrascht. Hatte der Flughafen doch selbst im März 2021 mitgeteilt, der Vertrag mit dem Vize, der seit März 2019 am Flughafen ist, werde bis 2025 verlängert. Schon damals hatte es Kritik an Schranks Führungsstil gegeben. Auch waren die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat angesichts eines Sparkurses von Schrank bei den Bodenverkehrsdiensten nicht gewillt, den Vertrag um fünf Jahre zu verlängern. Letztlich stimmten nur acht der 15 Aufsichtsratsmitglieder der Vertragsverlängerung zu.

Im Vertrag gibt es aber offenbar unglücklich formulierte Klauseln, die rechtlich angreifbar sind und Schrank letztlich eine Verlängerungsoption um zwei Jahre einräumen. Die konnte er auch einseitig ziehen. Und das hat er getan. Schrank, der von Rechtsanwalt Rolf Bietmann vertreten wird, ist damit in einer komfortablen Position bei den Gesprächen um eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses, die alle Seiten offenbar anstreben.

Mögliche Trennung wird schon länger ausgelotet

Verhandlungen gibt es seit Ende September, nachdem der Aufsichtsrat den Gremienvorsitzenden Klaus-Dieter Scheurle dazu ermächtigt hatte. Wobei es wohl seit dem Frühjahr schon Gespräche gegeben hat, in denen von Scheurle Möglichkeiten zur Trennung von Schrank ausgelotet wurden. Über diese Gespräche werden die Aufsichtsratsmitglieder am Montag informiert. Dann dürfte es auch um Zahlen gehen.

Flughafen-Vize Torsten Schrank

Flughafen-Vize Torsten Schrank

Üblicherweise werden bei vorzeitigen Trennungen von Führungskräften hohe Abfindungen gezahlt. Wie hoch die genau sind, richtet sich nach der Restdauer des Vertrags und dem Jahresentgelt. Schrank hat laut der Veröffentlichung des Zahlenwerks des Flughafens für 2021 im Bundesanzeiger — neuere Geschäftsberichte sind dort noch nicht hinterlegt — ein Fixgehalt von 239 000 Euro erhalten, zusammen mit Boni rund 350 000 Euro. Bei einer Restlaufzeit des Vertrags über mehr als drei Jahre steht damit möglicherweise eine Millionensumme als Abfindung im Raum.

Schrank war als Sanierer gefordert

Schrank, der weiterhin im Unternehmen tätig ist, wird als prinzipientreu beschrieben. Es gibt auch weniger freundliche Charakterisierungen. Klar ist, dass er Zahlenmensch ist. Genau deshalb wurde er vom Münchener Flughafen geholt. Während seine beiden Vorgänger auf dem Posten des Vizes sich um technische Belange kümmerten, war Schrank kaufmännischer Geschäftsführer. Gefordert war er vor allem als Sanierer.

In den Corona-Jahren 2020 und 2021 flog der Airport Verluste von 31,1 und 14,5 Millionen Euro unter dem Strich ein. Erst im vergangenen Jahr konnte der Flughafen wieder schwarze Zahlen zeigen. Immer wieder mahnte Schrank, der nach dem Abschied von Flughafen-Chef Johan Vanneste Ende 2021 und dem Amtsantritt von Nachfolger Thilo Schmid im März 2022 den Flughafen alleine führte, auch Kostensenkungen an und betonte, dass der Flughafen profitabler sein müsse.

Mehr Erlöse durch Vermietungen

Schrank schwebte eine operative Rendite von 30 Prozent vor. Diesen Satz wollte er vor allem durch Vermietungen erreichen. Dabei erzielte er Erfolge. Schrank betonte bei vielen Gelegenheiten, dass es dem Flughafen gelungen sei, Mieten zu erhöhen, trotz des schwierigen Umfelds mit der Pandemie. Es gibt wieder eine Lounge am Flughafen, für den Duty-Free-Shop gibt es einen Nachfolger und ein neues Hotel am Flughafen entstand.

Auf der menschlichen Ebene läuft es aber wohl weniger gut. Angeblich ist aber auch das Verhältnis zwischen Schmid und Schrank belastet, hört man im Umfeld des Flughafens. Der wollte keine Stellung nehmen. „Angelegenheiten des Aufsichtsrats kommentieren wir grundsätzlich nicht“, teilt der Airport regelmäßig bei entsprechenden Anfragen mit.