3,5 Sterne hat der Flughafen Köln-Bonn bei Google. In einem deutschlandweiten Ranking belegt er damit den dritten Platz - von unten.
Flughafen Köln/Bonn„Wird langsam zum Lostplace“ - Wie Fluggäste Köln/Bonn auf Google bewerten
„Eher kleiner Flughafen und relativ schmutzig“, befindet eine Rezensentin auf Google und gibt dem Flughafen Köln/Bonn nur einen Stern. „Schönster Flughafen, alles noch sehr gepflegt“, sagt eine andere: fünf Sterne. Im Schnitt erreicht Köln/Bonn zurzeit eine Google-Bewertung von 3,5 Sternen. Damit kommt er im Vergleich zu anderen deutschen Flughäfen auf den drittletzten Platz. Weniger Sterne hatten nur noch Berlin-Brandenburg und Frankfurt-Hahn.
Den ersten Platz teilen sich Münster/Osnabrück, Friedrichshafen und Nürnberg. Das Unternehmen AirHelp, das Flugpassiere in Anspruch nehmen können, um ihre Rechte durchzusetzen, hat eine Rangliste deutscher Flughäfen erstellt. Dafür schaute es sich bei Flughäfen mit mehr als 500 Google-Bewertungen an, wie viele Sterne sie am Stichtag 15. Juni hatten.
Vor einem Jahr lag Köln/Bonn mit 3,7 Sternen im Ranking noch einen Platz höher. Doch dann machten chaotische Zustände bei Check-in und Sicherheitskontrolle Schlagzeilen. Auf diese Schwierigkeiten am Ende der Corona-Pandemie führt Flughafensprecher Lukas Weinberger die Verschlechterung zurück: „Die Menschen hatten guten Grund, sich zu beschweren“.
Die langen Schlangen sind abgebaut, eine neue Steuerungszentrale soll die Abläufe im Flughafen besser organisieren (wir berichteten). Grund für Beschwerden finden die Gäste jedoch auch jetzt noch zu Genüge. Das Warten aufs Gepäck zum Beispiel ist immer wieder Thema: „Das war nichts“, schreibt Michael Neugebauer vor einem Monat. „Erst mussten wir 30 Minuten im Flugzeug warten, bis eine funktionsfähige Treppe zur Verfügung stand. Danach 90 Minuten warten, bis das Gepäck kam. Es gab keinerlei Information, warum es so lange gedauert hat. Unseren Zug haben wir dadurch verpasst.“
Dazu sagt Flughafensprecher Weinberger im Gespräch mit der Rundschau, der Flughafen habe zum Sommer mehr Personal eingestellt und so qualifiziert, dass mit Fahrgast-Treppe und Gepäckausgabe eigentlich alles glatt laufen sollte. „Wenn aber der Flieger in Mallorca zwei Stunden später startet und bei uns eintrifft, sind die Crews schon mit fünf anderen Maschinen beschäftigt. Dann kann es natürlich auch mal zu Wartezeiten kommen.“
Ein echtes Reizthema bei den Google-Bewertern sind die Parkgebühren: „Abzocke alles was mit Parken zu tun hat. Man wird Irre geleitet und dann kostet es richtig“, beschwert sich jemand. Andere bemängeln, dass sie noch nicht einmal kurz vorfahren können, um jemanden abzusetzen oder einzuladen. In der Tat darf man vor den Terminals nur für 10 Minuten halten, ohne zu zahlen – und das wird selbst beim Ausladen und Verabschieden schon knapp (wir berichteten). Wer dann eine Minute länger braucht, zahlt direkt acht Euro. Weinberger empfiehlt, direkt eines der Parkhäuser anzusteuern, besonders zum Abholen: „Da kostet die Stunde drei Euro.“ Und an Sonn- und Feiertagen dürfe man für drei Euro den ganzen Tag im Parkhaus stehen, was besonders für den Ausflug zur Aussichtsterrasse interessant sei.
Informationen wie diese scheinen manche Besucher jedoch nicht zu erreichen. Google-User Chris Berger bringt viele der negativen Eindrücke auf den Punkt: „Wird langsam zum Lostplace“, schreibt er: „Verwaiste Gänge, kaum noch Läden, schmuddelige, renovierungsbedürftige Toiletten, Parkhäuser im nationalen Vergleich sehr teuer, selbst die Vorfahrt zum Terminal kostet in jedem Fall Geld, Schranke auf der Ankunftsebene (i.H.v. Sixt), Kartenzahlung defekt, fragwürdiges Publikum, kaum noch interessante Flugverbindungen. Mir gefällt es nicht mehr, besser gleich ab Frankfurt (oder gar Düsseldorf).“
Er war eventuell nicht im Terminal 1 auf der Toilette. Denn dort, so Pressesprecher Weinberger, habe man im März begonnen, die Toiletten umzubauen und zu renovieren – auch aufgrund von Kritik auf Google oder Facebook. „Diese Bewertungen spielen für uns eine große Rolle. Wir schauen sie uns jeden Tag an.“ Eine Antwort, so zeigt es ein Blick auf Google, bekommen die User jedoch nur selten. Wer die möchte, sollte eher anrufen oder eine Email schreiben. Lukas Weinberger: „Die beantworten wir immer.“