Der mögliche Verkauf eines einstigen US-Militär-Flughafens im Hunsrück an einen russischen Investor hat die Politik auf den Plan gerufen.
VerkaufspokerRussischer Investor prüft Minderheitsbeteiligung am Airport Hahn
Im Verkaufspoker um den insolventen Flughafen Hahn prüft die NR Holding AG um den russischen Mehrheitsaktionär Viktor Charitonin eine Beteiligung von nur noch unter 25 Prozent. „Damit läge der Anteil der NR Holding AG unter der Sperrminorität und sie hätte kein Vetorecht oder Einfluss auf die operative Geschäftsführung“, teilte die Besitzgesellschaft des Nürburgrings der Deutschen Presse-Agentur mit.
Dem Pharmaunternehmer Charitonin gehe es bei dem Airport im Hunsrück ausschließlich um ein finanzielles und nicht um ein strategisches Engagement. „Die übrigen gut 75 Prozent der Geschäftsanteile an der Käufergesellschaft sollen von Investoren in Deutschland gehalten werden - von welchen genau, wird noch geklärt“, hieß es weiter.
Das Vorhaben von Charitonin hat in Zeiten von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ein gewaltiges Echo hervorgerufen. Der hessische Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) etwa sagte: „Im Moment sollte und kann man keine Geschäfte mit russischen Oligarchen machen.“
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Vorbehalte gegen Charitonin seien laut Gläubigerversammlung diskriminierend
Das Land Hessen hält noch 17,5 Prozent an dem Airport in Rheinland-Pfalz. Eine Hahn-Gläubigerversammlung hat kürzlich noch kein grünes Licht für einen Verkauf an die NR Holding AG gegeben. Sie betont aber: „Viktor Charitonin ist kein Oligarch. Er nimmt keinen Einfluss auf die russische Politik.“
Die Darstellung, der Geschäftsmann stehe dem Kreml nahe, sei falsch. „Sicher hat er Kontakte zu russischen Behörden, Ministerien und zum Kreml. Kontakte von Vorständen führender deutscher Unternehmen zur Bundesregierung sind ja aber auch hier nichts Ungewöhnliches. Er ist ein unabhängiger und international agierender Pharmaunternehmer mit zahlreichen Firmen und vielen tausend Arbeitnehmern, für die er Verantwortung trägt“, hieß es weiter.
Die Vorbehalte gegen Charitonin in Deutschland seien diskriminierend. Zudem stehe er weltweit auf keiner Sanktionsliste. Weiter erklärt die Besitzgesellschaft der legendären Rennstrecke Nürburgring in der Eifel: „Wie auch bereits der Insolvenzverwalter des Flughafens Hahn mitgeteilt hat, haben hier Käuferin und Verkäufer gemeinsam entschieden, diesen Vorgang aber zur Überprüfung durch das Bundeswirtschaftsministerium zu stellen.“
NR Holding AG versicht Airport Hahn weiterführen zu wollen
Dessen Ressortchef Robert Habeck (Grüne) hat diese Prüfung nach dem Außenwirtschaftsgesetz bestätigt. Es gehe um die Frage, ob der Airport Hahn mit seltener Nachtfluggenehmigung zur kritischen Infrastruktur gehöre und ob mit einem Verkauf die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet werde.
Die NR Holding AG verweist darauf, dass die jährliche Zahl der Passagiere und abgefertigten Tonnen Fracht am Airport Hahn unter dem Schwellenwert liege, von dem an ein Flughafen offiziell als kritische Infrastruktur eingestuft werde. „Gleichwohl hat sich die Käufergesellschaft aus Gründen der Transparenz proaktiv dieser Prüfung gestellt.“
Die Holding versichert, an einer soliden Fortführung des Hahn-Flugbetriebs interessiert zu sein. „Wir streben an, die rund 430 Mitarbeiter am Airport zu übernehmen. Und wir wollen am Flughafen auch die zwingend notwendigen und auch weitergehende Investitionen vornehmen“, hieß es weiter. (dpa)