Buchhandlungen in Wipperfürth & LindlarBücher so beliebt wie lange nicht mehr
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Wipperfürth/ Lindlar – Egal ob für jung oder alt, ob Roman oder Krimi – Bücher sind zu Zeiten von Corona so gefragt wie lange nicht mehr. Das berichten die Buchhändlerinnen in Wipperfürth und Lindlar. Wir haben uns umgehört, was die Menschen lesen.
Dr. Susanne Freese führt die Buchhandlung „Tim und Jan“ in Lindlar. „Ich höre in den letzten Monaten von meinen Kunden vermehrt, dass sie öfter zum Buch greifen, als vor der Pandemie.“ Insbesondere Eltern nutzen die neugewonnene Zeit, um ihren Kindern etwas vorzulesen, weiß die Buchhändlerin. Vor allem Adventsbücher für kleine Leseratten seien beliebt. Dabei wird vom ersten Advent an bis zum Weihnachtstag jeden Tag ein Stück der Geschichte gelesen. Diese sind auch als Geschenkidee hoch im Kurs: „Das Weihnachtsgeschäft startete in diesem Jahr früher als sonst“, erzählt Freese. Schon seit Anfang November verkauft sie Bücher, die dann erst im Dezember unter dem Weihnachtsbaum landen.
Dass bei den Erwachsenen ein bestimmtes Genre besonders gefragt ist, habe Freese nicht festgestellt: „Die Nachfrage ist querbeet über alle Genres verteilt.“ Zurzeit seien die Memoiren Barack Obamas sehr beliebt. In „Ein verheißendes Land“ erzählt er von seiner Zeit als Präsident der Vereinigten Staaten.
Auch in der Bergischen Buchhandlung in Wipperfürth gehen in diesem Jahr viele Bücher zu politischen Themen über die Ladentheke: „Zeitgeschichtliche Romane gewinnen außerdem immer mehr an Beliebtheit“, weiß Buchhändlerin Martina Halbach. Ein besonders gefragtes Buch sei „Olympia“, geschrieben von dem Wipperfürther Volker Kutscher. Das achte Band der Krimireihe, das erst Anfang November erschienen ist, spielt während der Olympischen Spiele in Berlin 1936. Ermittler Gereon Rath muss verdeckt einen Todesfall im olympischen Dorf aufklären, während die Nazi-Machthaber befürchten, dass Kommunisten die Spiele sabotieren könnten.
Ähnlich wie in Lindlar sei das Weihnachtsgeschäft auch in Wipperfürth in diesem Jahr vorgezogen: „Ich denke, die Kunden möchten einfach auf der sicheren Seite sein und schon frühzeitig ihre Geschenke besorgen für den Fall, dass der Einzelhandel doch noch schließen muss“, sagt Halbach. Zudem habe sich der Kundenkreis der Buchhandlung vergrößert, da Wipperfürther, die zurzeit im Homeoffice arbeiten, eher auf die lokalen Geschäfte zurückgreifen, anstatt den Weg in die Großstädte auf sich zu nehmen.
Lesen nur im Urlaub
In der Wipperfürther Buchhandlung Colibri an der Marktstraße ist Christina Wischalka gerade auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für ihre Schwester. Die 19-Jährige selbst kommt nicht oft zum Lesen: „Auch während des Lockdowns finde ich selten die Zeit für ein Buch, da immer irgendetwas zu tun ist. Meistens lese ich nur im Urlaub.“
Buchhändlerin Renate Hochstein beobachtete hingegen schon während des ersten Lockdowns, dass die Nachfrage nach Büchern gestiegen sei: „Wir leben in einer Zeit des Wandels, das merken auch wir als Buchhandlung. Viele Kunden nutzen die neu gewonnene Zeit, um sich mit politischen Thematiken auseinanderzusetzen.“
Neben Lernspielen und Puzzles liegen hier vor allem Escape-Bücher im Trend. Anhand von Hinweisen löst der Leser des Krimis Rätsel und wird somit selbst zum Ermittler. „Das gibt es auch in Form von Adventskalendern“, sagt Hochstein.