Die entsprechende Stelle in der Sendung „ZDFheute live“ wurde inzwischen geändert.
Sender räumt Fehler einZDF zeigte Internet-Troll, als es um Trump-Attentäter geht
Das ZDF hat einen Fehler aus der Sendung „ZDFheute live“, ausgestrahlt am 15. Juli 2024, korrigiert. In der Live-Sendung ging es um die Folgen des Attentats auf Donald Trump und dessen Auswirkungen auf den Wahlkampf in den USA.
Der Fehler passierte zu Beginn der Sendung während einer Live-Schalte zu ZDF-Korrespondentin Claudia Bates. Während diese darüber sprach, dass auf den ersten Blick kein eindeutiges Motiv für die Tat erkennbar sei, blendete die Regie in einem Splitscreen Bilder des mutmaßlichen Schützen Thomas Matthew Crooks ein.
ZDF blendet falsches Bild ein und zeigt Internet-Troll statt mutmaßlichem Attentäter
Während zunächst der leblose Körper auf dem Dach nahe dem Veranstaltungsort in der Kleinstadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania und anschließend eine Nahaufnahme des 20-Jährigen gezeigt wird, erscheint plötzlich das Bild eines anderen Mannes. Dieser sieht dem mutmaßlichen Schützen zwar ähnlich, recht offensichtlich ist hier aber nicht Thomas Matthew Crooks zu sehen.
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Tatsächlich handelt es sich dabei um einen namentlich nicht bekannten Mann, der in den sozialen Medien unter dem Pseudonym „Jewgazing“ nach dem Attentat für Aufsehen gesorgt hatte. „Mein Name ist Thomas Matthew Crooks“, behauptete der Mann fälschlicherweise in einem Clip auf X, der inzwischen längst gelöscht wurde. „Ich hasse Republikaner. Ich hasse Trump. Und wisst ihr was? Ihr habt den falschen Kerl“, so sein Statement.
ZDF reagiert nach Fehler: Sender überarbeitet Stelle in „ZDFheute live“
Die Falschbehauptung wurde mitunter von reichweitenstarken Verschwörungserzählern aus dem Trump-Lager verbreitet. Das Bild des Internet-Trolls, der schnell einräumte, dass es sich bei seinem Post um einen Scherz handelte, wurde auch vom ZDF verwendet – offenbar in der Annahme, es handle sich hierbei tatsächlich um den mutmaßlichen Attentäter Thomas Matthew Crooks.
Der Sender hat inzwischen reagiert und die entsprechende Stelle in der Sendung, an der „Jewgazing“ gezeigt wird, in der Mediathek sowie auf YouTube unkenntlich gemacht. Zudem erklärt das ZDF auf seinem YouTube-Kanal „ZDFheute Nachrichten“ in der Kommentarspalte zur entsprechenden Sendung von „ZDFheute live“: „Liebe Community, wir haben im Stream bei 3:49 kurzzeitig ein Bild gezeigt, das nicht den mutmaßlichen Attentäter zeigt, als dieser thematisiert wurde. Daher haben wir diese Stelle überarbeitet.“
ZDF macht Bild unkenntlich und fügt Transparenzhinweis ein
Wie es zu der Verwechslung kommen konnte, dazu macht das ZDF keine Angaben. Eine entsprechende Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ beantwortete der Sender so: „In einem Videobeitrag wurde ein falsches Foto verwendet. Es zeigte nicht den mutmaßlichen Attentäter, sondern einen Mann, der sich als dieser ausgab. Das Video wurde deswegen bearbeitet – und sowohl auf ZDF.de/ZDFheute als auch in YouTube um einen entsprechenden Transparenzhinweis ergänzt.“
Vor allem in den sozialen Medien und in Messenger-Diensten verbreiten sich Falschmeldungen seit Jahren mitunter rasend schnell. Dass diese versehentlich Einzug in die Berichterstattung von seriösen Medienhäusern oder öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten finden, passiert äußerst selten.
Das ZDF hat nach dem versuchten Attentat auf Donald Trump in einem Bericht selbst darauf hingewiesen, dass zahlreiche Verschwörungserzählungen in den sozialen Netzwerken kursieren – und einige davon in einem Faktencheck entlarvt. So wurde unter anderem die im Internet verbreitete Theorien, Trump habe den Anschlag selbst inszeniert, als haltlos widerlegt. (pst)