Seit mehr als 15 Jahren ist Mandy Müller verschwunden. Nun rückt der Fall durch einen Dokumentarfilm wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
Mysteriöser Cold CaseVermisstenfall Mandy Müller in der ARD – True-Crime-Doku wirft Fragen auf
Es ist ein mysteriöser Vermisstenfall, der Deutschland seit über 15 Jahren beschäftigt: Die neue ARD-Dokumentation „Was geschah mit Mandy Müller?“ taucht tief in das Verschwinden der damals 18-jährigen Mandy aus Nienburg, Niedersachsen, ein, das bis heute ungeklärt ist. Die dreiteilige Doku im Rahmen der Reihe „ARD Crime Time“, unter der Regie von Alexander Harbi im Auftrag des SWR produziert, wirft einen neuen Blick auf die rätselhaften Spuren und offenen Fragen dieses Falls.
ARD-Doku „Was geschah mit Mandy Müller?“ wirft Fragen auf
Mandy Müller verschwand 2008 kurz nach ihrer Hochzeit unter mysteriösen Umständen von einem Tag auf den anderen. Ihre Mutter hatte noch mehrmals mit ihr telefoniert – alles schien in Ordnung zu sein. Am nächsten Tag war ihr Handy ausgeschaltet. Ihr damaliger Mann behauptete, sie sei durchgebrannt.
Die Polizei, so die Familie, habe sich zunächst wenig für die vermisste Jugendliche interessiert. Der Sinti-Hintergrund der Familie sei einer der Gründe gewesen. Affären, Gewalt und widersprüchliche Aussagen: Später konzentrierten sich die Ermittlungen auf den Ehemann, gegen den lange ermittelt wurde. Zu einer Anklage kam es bis heute nicht.
Mandy Müller vermisst – Eltern geben die Hoffnung nicht auf
Im Laufe der Jahre gab es viele Theorien und Spekulationen darüber, was mit Mandy Müller passiert sein könnte. Persönliche Beziehungen oder Konflikte in der Sinti-Familie sowie im sozialen Umfeld könnten eine Rolle gespielt haben. Außerdem wurde Hinweisen nachgegangen, die darauf hindeuten könnten, dass Mandy sich für ein Leben mit einem anderen Mann entschieden haben könnte. Die Ermittlungen, die von den Eltern zunächst als schleppend und von Pannen geprägt beschrieben wurden, werden seit einigen Jahren von der neuen Ermittlungsgruppe „Mandy 2.0“ begleitet.
Die dreiteilige Dokumentation „Was geschah mit Mandy Müller?“, in der auch Ermittler und der Anwalt der Familie zu Wort kommen, zeigt auch die emotionale Belastung der Familie, die seit 16 Jahren ohne Gewissheit über das Schicksal ihrer Tochter lebt. „Mandy hat mein Leben mitgenommen“, sagte ihre Mutter Sabine vor etlichen Jahren in einem Interview zur „Bild“-Zeitung. „Ohne Mandy ist alles leer. In mir ist alles abgestorben.“
Dennoch setzten sich die Eltern weiter unermüdlich dafür ein, das Schicksal ihrer Tochter öffentlich zu machen und Antworten zu finden. Dies gipfelte darin, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes zur Zielscheibe wurden und auf den Vater geschossen wurde. Auch das wird in der Doku näher thematisiert.
„ARD Crime Time“ beleuchtet spektakuläre Kriminalfälle
Die erfolgreiche Reihe „ARD Crime Time“ widmete sich in diesem Jahr einer Reihe aufsehenerregender Fälle. Einer davon ist „Lebenslänglich: 52 Jahre unschuldig im Knast?“, der die Geschichte von Klaus Bräunig beleuchtet, der seit einem halben Jahrhundert wegen eines Doppelmordes im Gefängnis sitzt, den er vehement bestreitet. Der Dokumentarfilm hinterfragt die Beweislage und die Gerechtigkeit seiner Verurteilung.
Ein weiterer Fall ist „Wo ist Hilal?“, der das mysteriöse Verschwinden eines kleinen Mädchens und die verzweifelte Suche ihrer Familie nach Antworten untersucht. Und schließlich die erschütternde Reihe „Sie mussten sterben – Femizide“, die das Thema geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen aufgreift und vier Fälle von Femiziden in Deutschland beleuchtet. Die Dokumentationen geben tiefe Einblicke in die jeweiligen Fälle und stellen wichtige Fragen zur Rechtsprechung und gesellschaftlichen Problematik.
Die Dokumentation „Was geschah mit Mandy Müller?“ aus der Reihe „ARD Crime Time“ ist seit dem 30. Oktober 2024 in der Mediathek der ARD abrufbar.