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Nach Biontech und ModernaDritter Impfstoff auf dem Weg – mit entscheidendem Vorteil

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Im Ringen um einen künftigen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt es einen weiteren Kandidaten.

Berlin – Gute Nachrichten in Corona-Zeiten: Das Jenner Institute der Universität Oxford hat anscheinend einen weiteren erfolgreichen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt. Nachdem in den letzten Wochen schon die Pharma-Unternehmen BioNTech/Pfizer und Moderna in dieser Hinsicht vielversprechende Ergebnisse verkündet hatten, konnte die britische Elite-Universität am Montag bekanntgeben, dass das vom Jenner Institute zusammen mit dem britischen-schwedischen Pharma-Konzern AstraZeneca produzierte Vakzin eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent aufweist.

Seit dem Sommer laufen die Feldversuche der Phase III, in der die Effizienz des Impfstoffs geprüft wird, mit rund 24 000 Freiwilligen auf drei verschiedenen Kontinenten. Bis zum 4. November waren 131 Covid-Infektionen aufgetreten. In der Gruppe derjenigen, die ein Plazebo erhielten, wurden 101 Teilnehmer krank. In der Gruppe der Freiwilligen, die den Impfstoff AZD1222 injiziert bekamen, erkrankten dagegen 30 Teilnehmer. Man habe, meldete die Universität von Oxford, eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70,4 Prozent ermittelt. Die Effizienz würde allerdings erhöht, wenn den Probanden zuerst eine halbe Dosis des Impfstoffs verabreicht wurde und einen Monat später eine ganze. Dann böte AZD1222 einen 90-prozentigen Schutz. Die Verträglichkeit sei gut, schwere Nebenwirkungen wären nicht aufgetreten.

Anderes Wirkprinzip als bei Moderna und Biontech

Das Vakzin des Jenner Institute nutzt ein harmloses Adenovirus, um einen Teil des genetischen Materials des Coronavirus zu transportieren. Dieser sogenannte virale Vektor soll die menschlichen Körperzellen anregen, Proteine zu produzieren, die identisch mit denen auf der Oberfläche des Coronoavirus sind. Dadurch wiederum wird das Immunsystem dazu angeregt, sie zu erkennen und mit der Produktion von Antikörpern und T- Zellen zu reagieren. Diese können dann das Coronavirus bekämpfen, sollte sich die geimpfte Person später anstecken.

Ein entscheidender Vorteil

Gegenüber den beiden anderen Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna, die eine Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent erreichen, hat das Oxford-Vakzin den Vorteil, das es bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad aufbewahrt werden kann, während dagegen der BioNTech/Pfizer-Impfstoff Temperaturen von minus 70 Grad benötigt. Zudem ist es mit einem Preisschild von rund 3 Pfund, umgerechnet 3,40 Euro, um ein Vielfaches billiger als die Konkurrenz. Der britische Premierminister Boris Johnson begrüßte begeistert die „unglaublich aufregende Nachricht des Oxford-Vakzins“ und sprach von „fantastischen Resultaten“. Er hat gut lachen: Die britische Regierung hat 100 Millionen Dosen bei AstraZeneca vorbestellt und wird bis Ende des Jahres vier Millionen impffertige Dosen erhalten. Das wurde ermöglicht, weil parallel gefahren wurde: Noch während die Feldversuche liefen, war mit der Produktion von AZD1222 an zehn Standorten weltweit begonnen worden. Auch die EU hatte vorab 300 Millionen Dosen bestellt.

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AstraZeneca will jetzt umgehend die Zulassung beantragen und dann den Impfstoff weltweit zur Verfügung stellen. „Ein Schlüsselelement unserer Partnerschaft mit AstraZeneca“, erklärte die Universität von Oxford, „ist die gemeinsame Verpflichtung, das Vakzin auf einer gemeinnützigen, nicht gewinnorientierten Basis für die Zeit der Pandemie anzubieten.“ Für Entwicklungsländer soll AZD1222 auch danach auf Dauer erschwinglich bleiben. Sir Mene Pangalos, Forschungsdirektor bei AstraZeneca, sagte gegenüber der BBC: „Wie haben die Kapazität, nächstes Jahr drei Milliarden Dosen des Impfstoffs zu liefern.“