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Aktion des Kreises in BornheimSchlange stehen für die Booster-Impfung

Lesezeit 4 Minuten
Impfzentrum Suti

Zahlreiche Impfwillige stellten sich im Suti-Einkaufszentrum an. 

Bornheim – Der Ansturm auf das Corona-Testzentrum in Bornheim-Merten ist groß. Die Nachfrage steigt mit den Infektionszahlen. Noch größer ist jedoch der Andrang bei der Impfaktion des Rhein-Sieg-Kreises im Roisdorfer Einkaufszentrum „Suti“, bei dem kurz vor der Eröffnung am Donnerstag um 10 Uhr gut 150 Bürgerinnen und Bürger in der Schlange stehen.

Nur wenige Erstimpfungen unter den Impfwilligen in Bornheim

Der Großteil der Impfwilligen ist bereits für den dritten Piks gekommen. So wie Hans-Dieter und Renate Walenda. Der Gatte ist mit Diabetes vorerkrankt und möchte die Auffrischung „so schnell wie möglich“. Beim Arzt müsse er allerdings bis Februar warten.

Weihnachtsaktion

Damit das Fest sicher mit den Liebsten gefeiert werden kann, startet am Donnerstag, 2. Dezember, um 11 Uhr im Alfterer Rathaus, Am Rathaus 7 in Oedekoven, die zweite Impfaktion der Gemeinde. Sie läuft bis 17 Uhr und ist ohne Voranmeldung. Für das weihnachtliche Ambiente sorgen Weihnachtsmusik und Süßigkeiten. Es spielt keine Rolle, ob Interessenten zur Erst- oder Zweitimpfung kommen. Auch Drittimpfungen sind im Rahmen der Kapazitäten möglich. Allerdings sind die zeitlichen Abstände zur Zweitimpfung zu wahren (6 Monate nach Impfung bei BioNTech, Moderna oder AstraZeneca, 4 Wochen bei Johnson & Johnson). Die Gemeinde empfiehlt, Personalausweis und Impfpass bereitzuhalten. (EB)

Auch Christine Fischer ist für die dritte Dosis in Bornheim. Sie ist begeistert von der Aktion, allerdings bemängelt sie die Organisation. Es gibt keine Führung für die lange Schlange, die sich durch den Innenhof des Einkaufszentrums zieht. Zudem sei nicht klar kommuniziert worden, ob sie die Boosterimpfung erhalten könne, oder nur die erste und zweite Impfdosis gespritzt werden.

Philipp Niederstein steht für seine zweite Spritze mit dem Vakzin von Johnson & Johnson an. Er befürchtet, dass sein Schutz zu gering ist und hat die nötige Wartezeit von vier Wochen eingehalten. Eine junge Dame aus Bornheim (die nicht genannt werden möchte) ist für ihre erste Impfung gekommen. Jedoch nicht aus Überzeugung, wie sie betont – im Gegenteil, sie habe Angst vor den Nebenwirkungen. Aber sie befürchtet, dass bald eine Impfpflicht eingeführt wird.

Viele wollen nicht auf die Hausärzte warten

Gabriel Kani vom mobilen Impfteam unterstreicht, dass der Großteil der Interessenten für den Piks zur Auffrischung kommt. Seitdem die Teams des Kreises diese offiziell verabreichen dürfen, sei der Andrang drastisch gestiegen. Der Kreis selbst lässt über die Pressestelle verlauten, dass weiterhin die Empfehlung besteht, Auffrischungsimpfungen bei den Hausärzten durchzuführen. Viele möchten darauf nicht warten.

Die große Nachfrage bezeugt zudem, dass die Bürgerinnen und Bürger die steigenden Infektionszahlen und auch die Impfdurchbrüche beobachten. Viele derjenigen, die sich in Merten testen lassen, geben Ängste als Grund an. Einige berichten von Infektionen bei Geimpften im eigenen Umfeld. Die meisten wollen sich regelmäßig zur Vorsicht testen lassen und sind froh, dass es „endlich wieder“ ein kostenfreies Angebot gibt. So wie Regina Baer aus Bornheim und Horst Prescher aus Euskirchen. Beide sind bereits zweimal geimpft. Der 64-Jährige kam extra aus dem Nachbarkreis, da dort viele Testzentren geschlossen worden seien.Auch Barbara Rösler nutzt das Drive-in. Die Ärztin ist mit Freunden verabredet. „Immer wenn ich mich mit jemandem treffe, lasse ich mich zu meiner Sicherheit und vor allem der der Anderen testen. Auch wenn ich bereits die dritte Impfung erhalten habe“, sagt sie.

Testzentrum Bornheim

Gute Vorbereitung ist beim Test-Drive-in in Merten gefragt. 

Holger Kaus betreibt die Station auf dem Mertener Parkplatz. Er hat den ganzen Oktober daran festgehalten, während viele andere dichtmachten. Im November beobachtete er das Infektionsgeschehen: „Es war klar, dass die kostenlosen Tests wiederkommen, die Frage war nur, wann?“ Deswegen hatte er das Personal und auch den Vorrat an Tests kurzfristig wieder aufgestockt. Am vergangenen Samstag nutzten 400 Personen den Service. Zuvor waren es teilweise am Tag nur 50 oder weniger. Er muss flexibel bleiben, berichtet jedoch auch, dass die Nachfrage bereits gestiegen sei, bevor die Regierung wieder auf kostenlose Bürgertests setzte.

Immer mehr Anfragen nach mobilen Angeboten

Zudem war Kaus vorbereitet. Denn zuletzt sei er im August überrascht worden. Am letzten Tag der Schulferien sei der Andrang explodiert, mehr als 1000 Tests habe sein Team an nur einem Tag gestemmt. Der Unternehmer geht davon aus, dass bis April oder Mai die Nachfrage groß bleibt. Laut Verordnung bleibt das Angebot zunächst bis zum 31. März für die Bürger kostenfrei. Die Entwicklung auf politischer Ebene werfe auch eine neue Frage auf: mobile Tests vor Ort. Besonders im Karneval – mit möglichen 2G-Plus-Regeln – werden laut Kaus die Forderungen danach immer lauter. Der Unternehmer möchte das in Zukunft auch ermöglichen.